Oberhausen. Knapp 2200 wilde Müllkippen haben Oberhausener Bürger im Jahr 2018 gemeldet. Verdreckter sei das Stadtbild aber nicht, meint die Verwaltung.
Achtlos weggeworfene Mülltüten liegen im Gebüsch, illegal abgestellter Sperr- und Sondermüll wie alte Farbdosen oder Autoreifen zieren das Straßenbild: Die Zahl der von Bürgern gemeldeten wilden Müllkippen in Oberhausen hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verzehnfacht. Knapp 2200 Fälle zählte die Stadt im Jahr 2018. 1998 waren es noch etwas mehr als 200.
Um künftig mehr Müllsünder zu überführen, setzt die Stadt in diesem Jahr deutlich mehr Privatdetektive ein, die zumindest an den Standorten von Altglas- und Papiercontainern auf der Lauer liegen und die rücksichtslosen Bürger in flagranti überführen sollen. Das hatte Umweltdezernentin Sabine Lauxen bereits im Januar erklärt.
Mülldetektive liegen in Oberhausen auf der Lauer
Günstig ist das nicht: Detekteien berechnen in der Regel einen Stundensatz von 80 bis 100 Euro. 400 Stunden will die Stadt Oberhausen in diesem Jahr finanzieren, das macht unterm Strich folglich 32.000 bis 40.000 Euro. Gelingt es jedoch, Müllsünder umzuerziehen, kann die Stadt auf lange Sicht Geld sparen. Denn für jede Tonne mehr Müll zahlt Oberhausen auch mehr Gebühren bei der Müllverbrennungsanlage GMVA.
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Die Zahl der wilden Müllkippen steigt Jahr für Jahr an. Daraus zieht die Stadt jedoch nicht den Schluss, dass das Stadtbild vermüllter ist. „Vielmehr sehen wir darin einen durchaus positiven Effekt, dass die Bevölkerung diese Verschmutzung nicht mehr einfach hinnimmt und sich bei den Ansprechstellen und insbesondere der Beschwerdehotline meldet.“
13.000 Tonnen Sperrmüll im Jahr in Oberhausen
Neben den gemeldeten wilden Müllkippen werden auch die Sperrmüll-Mengen in der Stadt immer mehr. 2018 lagen sie mit etwas mehr als 13.000 Tonnen trotz stagnierender Bevölkerungszahl auf einem historischen Höchststand. Zahlen aus dem vergangenen Jahr liegen noch nicht vor.
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Seit der Einführung eines neuen Sperrmüll-Systems 2013 gibt es keine festen Abholtermine für Sperrmüll mehr. Wünschen Bürger, dass Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe alte Möbel, Fahrräder, Kinderwagen oder Sportgeräte abholen, müssen sie dafür einen Termin vereinbaren. Rund 43.000 Anmeldungen gab es im vergangenen Jahr, Tendenz: trotz leichter Schwankungen steigend. 2015 lag die Zahl noch bei gut 37.000 Anmeldungen. Leicht gestiegen ist die Zahl derer, die auf einen persönlichen Kontakt verzichten und digital über das Online-Portal der Stadt einen Abholtermin vereinbaren. Mehr als 15.000 Anfragen gingen so bei der Stadt 2019 ein.
Weniger Sperrmüll-Fledderei in Oberhausen
Servicezentrale Sperrmüll
Wer Sperrmüll abholen lassen möchte, muss einen Termin vereinbaren, unter 0208-82 56 000. Allgemeine Fragen beantwortet die Abfallberatung der Stadt Oberhausen, sie ist zu erreichen unter 0208-82 53 585. Informationen im Internet gibt es auf der Seite oberhausen.de/abfallberatung. Wer eine wilde Müllkippe melden möchte, wählt 0208-82 57 777.
Große Elektrogeräte wie Kühlschränke oder Fernseher holen die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe direkt aus der Wohnung ab. Auch hierfür muss ein Termin vereinbart werden.
Positiver Effekt der neuen Termin-Regelung: „Die Sperrmüll-Fledderei hat deutlich abgenommen“, sagt Oberhausens Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Sind an Abholtagen Schrottsammler früher teils in Kolonnen durch die jeweiligen Straßen gefahren und haben ein heilloses Durcheinander hinterlassen, kommt dies heute weitaus seltener vor.
Zunächst gab es Befürchtungen, die Oberhausener würden ihren Sperrmüll künftig in Kellern und Garagen ansammeln statt ihn entsorgen zu lassen, weil sie sich aktiv um einen Abholtermin bemühen müssten. Doch eingetreten ist dies laut Stadt nicht. Die Bürger nehmen das Angebot der Sperrmüll-Abholung an.