Oberhausen/Köln. Nach dem Schlaganfall ihres Verlobten Hajo Sommers spricht Gerburg Jahnke über verengte Arterien, Stützstrümpfe und Wartezeiten beim Bauamt.
Es ist ein besonderes Jahr für die Oberhausener Kabarettistin Gerburg Jahnke, dieses 2020. Seit einigen Tagen ist sie 65. Als erste Frau (!) bekommt sie in diesem Jahr den Ehrenpreis des Deutschen Kabarettpreises. Es ist Jahr 35 nach der Gründung des legendären Kabarett-Duos Missfits – und 15 Jahre nach der künstlerischen Trennung von Missfits-Partnerin Stephanie Überall. Was Frau Jahnke aber wohl am meisten beschäftigt: Es ist das erste Jahr nach dem Schlaganfall ihres Verlobten Hajo Sommers.
Man merkt es Frau Jahnke an. In der WDR-Sendung „Kölner Treff“ wirkt sie bei der Ausstrahlung am Freitagabend herzlich-locker und munter-lustig wie immer. Aber eben auch nachdenklich-ernst. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass dieser Kerl ‘nen Schlaganfall kriegt“, sagt sie. Im April erleidet Hajo Sommers – RWO-Präsi, Ebertbad-Chef, Oberhausener Kult-Typ und seit 26 Jahren mit Gerburg Jahnke verlobt – einen Schlaganfall. Einen leichten, „aber das reicht“, sagte er selbst damals.
Frau Jahnke im Bauordnungsamt
Gerburg Jahnke hat sich das vielleicht auch nicht träumen lassen, aber sie plant jetzt tatsächlich, ihre Wohnung behindertengerecht umzubauen. Für den Mann. Und man selbst wird ja auch nicht jünger. Dessen sei sie sich im April bewusst geworden, sagt sie in der WDR-Sendung. Gar nicht lustig, mag man denken. Aber den Humor verliert Frau Jahnke nicht. Nicht einmal, wenn sie beim Bauordnungsamt der Stadt Oberhausen vorsprechen und einen Bauantrag für den Umbau stellen muss. „Es dauert so unglaublich lange, meine Geduld wird arg strapaziert“, sagt sie – und lacht trotzdem. Ihr nächstes Bühnenstück mache sie vielleicht über Bauordnungsämter.
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Gerburg Jahnke hatte im Vorfeld der Kölner Treffs darum gebeten, über den Schlaganfall von Hajo Sommers zu reden. Es ist ein Herzensthema. Deshalb ist das bunte Oberhausener Promi-Paar nun auch Botschafter für den Verein „Moyamoya Freunde und Förderer Deutschland“. Moyamoya ist eine krankhafte Verengung der Hirn-Arterien, die gerade bei jungen Menschen nur schwer zu diagnostizieren ist. Der Name leitet sich vom japanischen Wort für „nebelig“ ab, weil die vielen engen Gefäße auf medizinischen Aufnahmen aussehen wie eine Nebelwolke.
Jahnke und Sommers in sexy Stützstrümpfen
Dafür haben sich Hajo Sommers und Gerburg Jahnke in besonders unwiderstehliche Schale geschmissen: Für ein Foto posieren sie in sexy-blickdichten Stützstrümpfen. Hajo Sommers, weil er muss; Frau Jahnke, um zu unterstützen. Die Kabarettistin trägt dazu ein schwarzes Shirt, Herr Sommers Hut, Sonnenbrille, Hemd und gestreifte Unterbuxe. Die Oberhausener „Unterstützstrümpfe“ können sich sehen lassen. Sagt auch Frau Jahnke selbst, die noch immer ganz vernarrt in die Sommers’schen Beine ist.
Der Schlaganfall von Hajo Sommers ist nun zehn Monate her. Wie geht’s dem Mann denn heute? „Der ist gut drauf. Vielleicht kommt er auch wieder in den Garten“, sagt Gerburg Jahnke. Wenn die Witterung es zulässt natürlich. Programm-Kenner von Frau Jahnke wissen es: Der Mann wird artgerecht gehalten. Im Garten. Am Grill. Sie kann also wieder männerfeindliche Witze machen. „Auch, wenn das jetzt nicht mehr ganz so einfach ist wie vor dem Schlaganfall.“