Oberhausen. Nach dem Brand im Europahaus hat die Polizei mehrere Verdächtige festgenommen. Gegen drei Beschuldigte (17, 19 und 20) wurde Haftbefehl erlassen.

Fahndungserfolg für die Polizei: Nach dem Feuer im Europahaus haben die Ermittler mehrere Tatverdächtige aus Oberhausen gefasst. Gegen drei Beschuldigte (17, 19 und 20 Jahre) wurde am Mittwoch Haftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit besonders schwerer Brandstiftung erlassen. Sie befinden sich nun in Untersuchungshaft. Ein vierter Festgenommener (19) wurde wieder entlassen. „Intensive Ermittlungen“ hätten zur Identifizierung der Oberhausener geführt, so der Essener Polizeisprecher Christoph Wickhorst.

Zu dem Brand im Europahaus an der Langemarkstraße war es am Abend des 5. Dezembers gegen 22.30 Uhr gekommen. Wegen der Schwere des Falles hatte seinerzeit das Dezernat für Brand- und Kapitaldelikte bei der Essener Polizei die Ermittlungen übernommen. Vier Menschen waren damals verletzt worden; ein Mann erlitt schwere Verbrennungen und eine Rauchgasvergiftung – nach Angaben von Christoph Wickhorst befindet sich der 36-Jährige nach wie vor im Krankenhaus, ist aber glücklicherweise offenbar auf dem Weg der Besserung. Drei Menschen im Alter von 29, 34 und 60 Jahren trugen Rauchgasvergiftungen davon.

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Die Fahnder der eigens eingerichteten Mordkommission durchsuchten nach den jüngsten Festnahmen die Wohnungen der Verdächtigen in der Oberhausener Innenstadt nach „tatrelevanten Beweismitteln“, wie es heißt. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.

Große Polizeiaktion am Europahaus in Oberhausen kurz vor Weihnachten

Brandstiftung: Lange Haftstrafen sind möglich

Wenn es sich tatsächlich um einen Fall von schwerer Brandstiftung handelt, haben die Täter mit erheblichen Haftstrafen zu rechnen.

Laut Strafgesetzbuch wird Brandstiftung mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft. In minder schweren Fällen beträgt die Freiheitsstrafe sechs Monate bis fünf Jahre.

Noch kurz vor Weihnachten hatte es eine akribische Spurensuche im Umfeld des Europahauses gegeben. Eine Hundertschaft der Polizei war im Einsatz, durchstreifte in mehreren Gruppen die Innenstadt, durchwühlte Abfalleimer, leuchtete mit Taschenlampen in Gullys, untersuchte Blumenkästen und schaute in jeden Gebäudewinkel und in jede Ecke. „Der kleinste Hinweis kann uns helfen“, sagte damals Polizeisprecher Christoph Wickhorst, der ebenfalls vor Ort war. Erst nach rund anderthalb Stunden war die Spurensuche in der Oberhausener Innenstadt beendet. Ob diese groß angelegte, öffentlichkeitswirksame Polizeiaktion am Nachmittag des 23. Dezembers jetzt zu dem Fahndungserfolg nachhaltig beigetragen hat, konnte Sprecher Wickhorst am Mittwoch zunächst noch nicht sagen.

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Das Feuer im zentral gelegenen denkmalgeschützten Europahaus hatte in der Weihnachtszeit über die Stadtgrenzen hinaus für viel Aufsehen gesorgt: Ein Anwohner wählte am Abend des 5. Dezembers den Notruf, um einen möglichen Wohnungseinbruch zu melden. Kurz darauf brannte es in einer Wohnung in der 5. Etage und mehrere Unbekannte flüchteten aus dem Haus, wie Anwohner es den Ermittlern kurz darauf schilderten. Alle Flüchtenden waren dunkel gekleidet und trugen Kapuzen. Die Brandlegung richtete sich vermutlich gezielt gegen den abwesenden Mieter (20) der Wohnung in der 5. Etage.

Schnelles Handeln der Einsatzkräfte

Wegen der Schwere der Brandstiftung habe die „Gefahr bestanden, dass Menschen hätten sterben können“, sagte damals ein Polizeisprecher. Das schnelle Handeln aller Einsatzkräfte verhinderte seinerzeit Schlimmeres: Als die Feuerwehr am Abend des 5. Dezembers an der Langemarkstraße eintraf, hatte die Polizei bereits die Stockwerke unterhalb der Brandwohnung evakuiert. Die Feuerwehr rettete schließlich weitere Menschen aus den oberen Etagen.