Oberhausen. Nicht nur am Emscher-Hauptlauf tut sich was, auch am Hauptkanal Sterkrade läuft die Renaturierung des Fluss-Systems auf Hochtouren.

Der Hauptkanal Sterkrade ist für den Nordwesten von Oberhausen so etwas wie eine kleine Emscher. Mit seinem parallel verlaufenden Damm sieht er tatsächlich auch ganz ähnlich aus. Im Zuge des großen Emscherumbaus wird auch der Hauptkanal Sterkrade renaturiert. Dieses Projekt geht nun ebenfalls in die Endphase. Ähnlich wie am Emscher-Hauptlauf quer durch das Ruhrgebiet verlegt die Emschergenossenschaft parallel zum Hauptkanal Sterkrade einen neuen Kanal, der künftig dessen Abwasser aufnimmt.

Raus aus der Betonrinne, hinein in das natürliche Bachbett – mit diesem Ziel startet jetzt am Hauptkanal Sterkrade der zweite Bauabschnitt, der sich von der Erlenstraße bis zur Wewelstraße erstreckt. Die Rohre für den neuen unterirdischen Abwasserkanal erreichen im aktuellen Bauabschnitt durchaus beachtliche Dimensionen: Ihr Innendurchmesser beträgt 50 bis 120 Zentimeter auf einer Länge von etwa 720 Metern. Diese Arbeiten im unterirdischen Vortriebsverfahren werden voraussichtlich bis Mitte 2021 abgeschlossen sein.

Bauzeit bis Mitte 2021

Im dritten Bauabschnitt folgen dann eine neue Anlage zur Regenwasserbehandlung sowie weitere Kanalarbeiten im Abschnitt von der Wewelstraße bis hinter die Leuthenstraße. Die Bauzeit für diesen Abschnitt ist von Mitte 2020 bis Ende 2021 geplant.

Kläranlage wird entlastet

Die neue Regenwasserbehandlungsanlage am Hauptkanal Sterkrade dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser.

So enthält das Gewässer weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und besonders die Kläranlage Emschermündung entlastet werden.

Bevor nun aber die Arbeiten zur Verlegung der Kanalrohre beginnen können, gibt es in diesem Januar und im Februar zwischen der Erlenstraße und der Leuthenstraße entlang des Gewässers Rodungsarbeiten, um die Baumaßnahme vorzubereiten. Zudem wird jetzt auf dem landwirtschaftlich genutzten Gebiet zwischen der Straße „Am Wehrgraben“ und der Weierstraße eine Fläche zur Baustelleneinrichtung vorbereitet. Nach Abschluss der Arbeiten am Hauptkanal Sterkrade werden die entsprechend genutzten Flächen wieder hergerichtet. Die Emschergenossenschaft verspricht: Außer zwei Schachtbauwerken werde nichts mehr sichtbar sein.

Neue Straßenbrücke

Ein Herzstück der Neugestaltung ist die neue Straßenbrücke über den Hauptkanal Sterkrade, auf der künftig die Erschließungsstraße für das Waldteichgelände verläuft. Die Stadt ist bei diesem Projekt federführend, nicht die Emschergenossenschaft. Gleichwohl ist das Vorhaben eng mit den Renaturierungs-Managern abzustimmen. Die Planer gehen von einer Bauzeit von neun Monaten aus. Mit Blick auf die Renaturierung des Hauptkanals Sterkrade bekommt der Bach künftig mehr Platz; die neue Straßenbrücke wird deshalb im Vergleich zu einem herkömmlichen Bauwerk in der Weite vergrößert, um dem künftig natürlichen Gewässer mehr Raum zu geben.

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Bereits seit dem Jahr 1992 setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Anrainerstädten den weltweit beachteten Emscher-Umbau im Ruhrgebiet um. Die ersten Emscherzuläufe im Osten des Reviers wurden schon in den frühen 1990er Jahren umgestaltet, etwa in Dortmund und Castrop-Rauxel; fast 30 Jahre später ist nun also im Westen der Region auch der Hauptkanal Sterkrade im Oberhausener Stadtnorden an der Reihe.