Oberhausen. 400 Frauen feierten in der Atrium-Eventhalle in Oberhausen ihre eigene Karnevalssitzung – ganz unter sich. Doch welche Unterschiede gibt es?
Normalerweise ist Karneval in Oberhausen eine Familienangelegenheit. Der Vater sitzt im Elferrat, die Mutter werkelt im Vorstand, die Kinder bewegen sich in der Tanzgarde. Doch diese Blaupause für ein kollektives Helau nimmt es einmal im Jahr nicht ganz so genau – dann feiert jeder auf eigene Rechnung.
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Nach der Herrensitzung (heute: Rheinischer Frühschoppen) und der Kindersitzung war eine eigene Frauensitzung in Oberhausen fernab von Weiberfastnacht eigentlich längst überfällig. Doch erst vor fünf Jahren hob der Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval den weiblichen Reigen aus der Taufe. Am Freitagabend feierten knapp 400 meist kostümierte Frauen in der Atrium-Eventhalle an der Wehrstraße umso heftiger – und sie blieben überwiegend unter sich.
Im Kostüm spricht sie: Tacheles
Doch feiern Helau-innen nun wirklich anders? „Ein wenig schon“, heißt es an einem Achtertisch in der Nähe zur Bühne. Nein, hier wird nicht das erste Sektglas serviert. Froschköniginnen bereiten sich neben Seemännern, pardon, -frauen auf das Anstoßen vor. Die Laune ist gut. Jetzt aber erst einmal: Proooost!
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Die Frauen hören gerade Tacheles, eine bestens aufgelegte Kölner Stimmungskapelle – und sie sprechen auch so. „Bei den Männern dauert es meistens länger, bis sie in Laune kommen. Bei uns geht das schneller!“ Widersprechen mag man da nicht.
Die Hände gehen schon zum Himmel, wenn sich der Stimmungsmotor männlicher Narren noch in der Aufwärmphase befindet. Sagen die Frauen. Aber nicht nur. Fürsprecher finden sie in den Organisatoren der Damensitzung – Männer, die hinter den Kulissen das Treiben beobachten. „Schau dir das an, alle stehen und klatschen!“, heißt es hier. Man(n) nickt.
Partydoktor statt Nackigmacher
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Und das Programm? Wer jetzt bei geschlechtergetrennten Karnevalssitzungen an ein Posaunen-Füllhorn an Unflätigkeiten denkt, liegt daneben. Nackigmacher, ganz gleich ob bei Damen- oder Herrensitzung, haben die Macher aus dem Oberhausener Karneval verbannt.
Stattdessen soll gute Musik und Show einheizen: Trompeter HP Johnen. Ein irischer Showtanz der Blauen Funken. Das Tanzpaar Maurice und Chantal. Tosende Tollitäten. Und ein singender Partydoktor. So gelingt es dann auch verblüffend schnell, dass bei bester Laune eine Polonaise durch den Saal marschiert.
Karneval klappt also auch ohne Männer im Publikum? „Sie sind mit am Tisch“, heißt es dazu nur im Saal. „Wir sprechen ja hier über sie!“