Oberhausen. Ein Narr, wer nicht mitschunkelte: „Echte Fründe“ feierten im Ebertbad Oberhausen Geburtstag. Prinz Dirk I. sorgte auch für nachdenkliche Töne.
Im Dezember mussten sie die Füße stillhalten, kurz nach dem Jahreswechsel drücken die Karnevalisten direkt aufs Gaspedal: Am Samstag feierte die Karnevalsgesellschaft „Echte Fründe“ im Ebertbad Oberhausen die erste Prunksitzung der hiesigen Narrensession. Nach der Adventspause zeigte sich Stadtprinz Dirk I. (Loege) vor dem dicht gestaffelten Termin-Marathon gut ausgeruht.
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Seinen Winterurlaub verbrachte der Regent in einem kleinen Ort in Bayern, nun präsentiert er sich in der ehemaligen Badeanstalt gleich als munterer Gratulant bei einer zünftigen Geburtstagsparty – und ein Stück Gastgeber ist er hier kurioserweise gleich auch noch.
Für 10.000 Euro ins Gürzenich – das Geld fehlte
Seine junge Heimatgesellschaft „Echte Fründe“ feiert 1 x 11 Jahre, daher darf sie diesmal auch den Regenten aller Oberhausener Narren stellen. Die Prunksitzung geriet also schon ein wenig wie eine Ehrentag-Sause – mit breiten Luftballon-Ketten über den Köpfen im mit mehreren Hundert Besuchern ausverkauften Ebertbad. Und natürlich durften auch überraschende Partyspiele nicht fehlen.
Wer Topfschlagen und Fang den Hut vermutet, liegt aber dann doch daneben. Obwohl es die Interessengemeinschaft „Preußisches Rheinland“ bei ihrem Überraschungsbesuch samt Kohleprinzessin schon ziemlich bunt trieb. „Wir hätten heute auch für 10.000 Euro im Gürzenich in Köln auftreten können“, kokettierte der Chef der historisch Kostümierten, Hagen Hoffmann, um fortzusetzen: „Aber wir haben das Geld nicht zusammenbekommen.“ Tusch!
Drummerholics hauen kräftig auf die Pauke
Überhaupt ließen die Narren aufhorchen. Da hätten wir die Kapelle „Druckluft“, die mit dem namensgleichen alternativen Kulturzentrum hinter dem Oberhausener Hauptbahnhof nun wirklich keine Schnittmengen besitzt. Nach der durch Bläser dominierten Stimmungsmusik, legten die „Drummerholics“ mit Trommelwirbel und die Kölsch-Rock-Anleihen von „Kuhl un de Gäng“ nach. Die musikalischen Gäste waren keine Stimmungs-Killer, sondern allesamt gut gewählt.
Zauberer Charlie Martin musste da schon mehr kämpfen, um sich Gehör zu verschaffen. Ähnlich wie bei Büttenrednern werden die Erfolge dieser Genre-Artisten in aufgeheizten Sälen immer mehr zum: Kunststück! Das sicher auch, weil nach Popschlager-Bulldozern die Ohren der Gäste meistens auf Durchzug stehen. Die „Fründe“ wählten bei Joel Gutje („Nachts an der Playa“) die Dramaturgie richtig. Gutje ließ es erst zum Finale scheppern.
Prinz sorgt im Ebertbad für feine Zwischentöne
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Für feine Zwischentöne sorgte letztlich Prinz Dirk I. (Loege). Er erinnerte auch an kürzlich verstorbene und erkrankte Vereinsmitglieder. 25 Jahre nach seinem vor acht Jahren verstorbenen Vater Josef Loege regiert Dirk Loege ebenfalls als Prinz in Oberhausen – bislang einzigartig. Ebenfalls emotional: Wolfgang Heß wurde Ehren-Vorsitzender.
Eine Premiere war es auch, dass ein Narr mit niederländischen Wurzeln durch das Programm führte. Tim Kufferath scherzte gekonnt durch die mehr als fünfstündige Veranstaltung und überreichte zum Finale, in bester Rudi-Carrell-Manier, noch Orden an seine anwesende Verwandtschaft aus dem Nachbarland. „Groetjes!“