Oberhausen. Straftäter und Drogendealer müssen sich am Hauptbahnhof auf hellere Nächte einstellen. Die Polizei kann nun die Leuchtstärke der Laternen regeln.
Ab sofort kann die Polizei die Leuchtstärke der Laternen auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof im akuten Einsatzfall hinauffahren, um Straftäter zu erwischen, um Gefahrenlagen zu entschärfen und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Per Handy oder Tablet ist das auf digitalem Weg möglich.
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Ordnungsdezernent Michael Jehn und Umweltdezernentin Sabine Lauxen stellten das Projekt am Freitag mit EVO-Vorstand Bernd Homberg vor. Torsten Deppe von der EVO demonstrierte vor Ort, wie das auf dem Tablet-Bildschirm funktioniert. Mit einem Fingerwischen lässt sich per Touchscreen die Leuchtstärke der LED-Lampen von 20 auf 100 Prozent erhöhen. Bis das Signal wirkt, dauert es maximal eine Minute und der Willy-Brandt-Platz präsentiert sich hell ausgeleuchtet.
Jeder Polizist ist nun in der Lage, in Abstimmung mit der Leitstelle für mehr Licht auf dem Willy-Brandt-Platz zu sorgen. Künftig sollen auch die Feuerwehr und der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) über die entsprechende digitale Ausstattung verfügen, wie Michael Jehn ergänzt.
Neue Masten installiert
Für das Projekt wurden sechs neue Zehn-Meter-Masten mit LED-Licht auf dem Willy-Brandt-Platz aufgestellt, zudem drei neue 6,5-Meter-Masten. Die übrigen Laternen wurden auf LED umgerüstet. Auch der Eingang Hansastraße des Hauptbahnhofs ist in das Projekt mit einbezogen. An besonders publikums- und besucherträchtigen Tagen (etwa an RWO-Spieltagen mit vielen Auswärtsgästen) lässt sich auch zur Hansastraße hin die Beleuchtung hinauffahren, um für mehr Sicherheit und polizeilichen Überblick am Hauptbahnhof zu sorgen.
Videoüberwachung in der Diskussion
Das Thema einer möglichen Video-Überwachung des Willy-Brandt-Platzes ist noch nicht vom Tisch und wird die Oberhausener Lokalpolitik wohl auch 2020 noch im Detail beschäftigen.
Hierfür ist allerdings ein sachlicher Grund nötig. Der Platz muss eindeutig als ein Kriminalitätsschwerpunkt identifiziert sein.
Für Bernd Homberg ist das Projekt ein gutes Beispiel, das die immensen Möglichkeiten einer „Smart City“ zeigt, also einer Stadt, die das Internet und die Digitalisierung für eine zeitgemäße Infrastruktur nutzt. Sabine Lauxen unterstreicht, dass man sich mit Hilfe der flexiblen Beleuchtung das Aufstellen zusätzlicher Lichtmasten etwa an besonders publikumsträchtigen Veranstaltungstagen erspare. Erster Polizeihauptkommissar Ralf Burger, Leiter des Bezirks- und Schwerpunktdienstes, zeigt sich ebenfalls überzeugt, dass das neue Beleuchtungskonzept im Einsatzfall hilfreich ist.
Einsatzschwerpunkt: Willy-Brandt-Platz
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Immer wieder hatten Bürgerinnen und Bürger in den letzten Jahren die aus ihrer Sicht mangelhafte Sicherheit auf dem Willy-Brandt-Platz kritisiert, zuletzt beim rege besuchten Stadtgespräch unserer Zeitung, an dem auf dem Podium auch Ordnungsdezernent Michael Jehn teilnahm. Bei der jüngsten Ordnungsoffensive im Herbst 2019 gehörte der Bahnhofsvorplatz zu den Einsatzschwerpunkten, wobei vor allem auch das hier herrschende Alkoholverbot kontrolliert wurde.
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Übrigens lässt sich bei Bedarf von den Einsatzkräften sogar jede einzelne Lampe auf dem Willy-Brandt-Platz ansteuern, um deren LED-Leuchtstärke auf 100 Prozent zu erhöhen. Dezernent Jehn: „Wir wollen die Dunkelpunkte gezielt ausmerzen.“