Oberhausen. Sie wollen nicht nur für eine einzelne Schule oder Schulform sprechen, sondern Eltern gemeinsam eine Stimme geben: In der Stadtschulpflegschaft.

Vor dem Schultor stehen sie oft und sprechen über das, was ihnen nicht gefällt in der Schule, welche Zustände sie aufregen, wo man sich als Eltern mal einmischen sollte. Ein paar Mütter und Väter haben sich jetzt zusammengetan, die – bildlich gesprochen – vom Schultor weg und an den richtigen Stellen Gehör finden wollen: Beim Schulträger, also bei der Stadt, bei der Schulpolitik, beim Land gar. Patric Hegemann, Nina Theilenberg und weitere Mitstreiter haben eine Stadtschulpflegschaft gegründet.

Stadtweite Interessenvertretung für Eltern

Das hat es in Oberhausen noch nicht gegeben: Eine stadtweite Interessenvertretung von Eltern mit Blick auf Schule und Schulthemen. Es gibt ja durchaus Möglichkeiten der Mitwirkung für Eltern in der Schule: Klassenpflegschaft, Schulpflegschaft und Teilnahme an der Schulkonferenz. Aber das bleibt meist innerhalb der Schule, „man geht zum Schulleiter, ja“, sagt Nina Theilenberg, aber dann war es das auch meist. Eltern und ihren Anliegen eine Stimme zu geben bei der Schulverwaltung vor Ort oder der Bezirksregierung, das hat sich das neue Gremium auf die Fahnen geschrieben.

Dabei seien sie keine notorischen Nörgler, betont Patric Hegemann. Der 46-Jährige ist der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Theilenberg seine Stellvertreterin. Beiden ist es wichtig in der Interessenvertretung mit Menschen zusammenzuarbeiten, „die bereit sind etwas zu tun“, die aber auch realistisch sind. Es gebe Dinge, die aktuell keiner beheben könne oder die vor Ort nicht zu lösen seien: Lehrermangel sei so ein Stichwort, „wenn keine Lehrer da sind, können die Schulen auch keine einstellen“, sagt Hegemann, dessen 14-jähriger Sohn eine Realschule in Oberhausen besucht.

Themen, die alle Schulen betreffen

Aber Themen gibt es jede Menge, bei denen sie in Oberhausen gerne mitreden oder zumindest ihre Meinung bei Kommunalpolitikern platzieren wollen: der schlechte Zustand von Schulgebäuden und Schultoiletten, die Digitalisierung, das Schokoticket, um das es zuletzt Aufregung gab, weil die Stadt die Länge des Schulwegs neu berechnet hatte und deshalb Eltern den Zuschuss verlieren sollten. Die Aufgabe der nächsten Wochen und Monate wird sein, die Themen zu identifizieren, „die tatsächlich beeinflussbar sind“. „Wir wollen zusammen mit anderen Eltern die Themen sammeln und gucken, was alle Schulen betrifft“, sagt die 37-jährige Nina Theilenberg, deren eines Kind die Grundschule besucht und zwei weitere zwei verschiedene Gymnasien.

Das ist ihnen wichtig: Nicht für eine Schule oder Schulform zu sprechen, sondern für alle gemeinsam. Dabei gehe es auch darum knappe Ressourcen gerecht zu verteilen und dass sich die Schulformen nicht gegeneinander ausspielen lassen. „Wir sollten uns nicht bekämpfen, damit ist keinem geholfen“, sagt Patric Hegemann. Im fünfköpfigen Vorstand sind deshalb Sprecher von Gymnasium, Gesamtschule, Realschule, Grundschule und Förderschule.

Bildungsbüro hat unterstützt

Auch interessant

Vieles ist noch im Aufbau, bei ihrer Gründung wurde die Stadtschulpflegschaft vom städtischen Bildungsbüro beratend unterstützt. Sie haben sich angeguckt, wie ein solches Gremium in anderen Städten, zum Beispiel in Dortmund, arbeitet. Im November hat die Vertretung eine Satzung verabschiedet, jetzt geht sie an die Öffentlichkeit, nach den Sommerferien 2020 wird die erste reguläre Wahl stattfinden. Ein Ziel wäre es auch, der Landeselternschaft beizutreten, um über diesen Weg die Interessen aus Oberhausen auch auf die Landesebene zu tragen.