Oberhausen. Die Oberhausener Schulen warten schon seit Jahren auf schnelles Internet. Der Rat hat nun einen entscheidenden Schritt beschlossen.
Der Anschluss der Schulen an schnelles Internet und die digitale Ausstattung sollen endlich vorankommen: Aus dem Digitalpakt des Bundes für Schulen erhält Oberhausen rund 11,8 Millionen Euro, die bis Ende 2021 abgerufen werden sollten. Den notwendigen Eigenanteil in Höhe von 1,3 Millionen nimmt die Stadt aus dem Fördertopf „Gute Schule 2020“. Das hat der Rat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr beschlossen. Wie das Geld ausgegeben werden soll, hat das Stadtparlament gleichfalls mit einem Umsetzungskonzept festgelegt.
Geld aus dem Digitalpakt für IT-Grundstruktur
Mit dem Eigenanteil stehen Oberhausen rund 13,2 Millionen Euro aus dem Digitalpakt zur Verfügung. Das Geld soll laut Förderrichtlinie überwiegend für die IT-Grundstruktur eingesetzt werden. Maximal 20 Prozent der Fördermittel beziehungsweise 25.000 Euro je weiterführender Schule können für mobile Endgeräte ausgegeben werden. Im Umsetzungskonzept der Stadt steht deshalb die technische Grundversorgung im Fokus: Alle Klassenräume in den rund 50 Schulen in Oberhausen sollen verkabelt und mit WLAN ausgestattet werden; das IT-Management strebt eine einheitliche, standardisierte Lösung an. „Dieser Prozess soll schnellstmöglich in die Wege geleitet werden“, heißt es im Konzept.
Investitionsstau bei Gebäudevernetzung
Schnellstmöglich? Im Schulausschuss kritisierte Christian Benter (CDU) den jahrelang schleppenden Fortgang der Digitalisierung. „Warum sind wir noch nicht weiter?“ Denn darüber, dass der Investitionsstau im Hinblick auf die Gebäudevernetzung an den Oberhausener Schulen extrem hoch ist, sind sich alle einig. Das führt zum Teil dazu, dass zwar Geräte vorhanden sind, aber nicht genutzt werden können, weil Anschlüsse und WLAN noch nicht vorliegen.
Eine weitere Baustelle ist der Breitband-Ausbau: Die Anbindung der Schulen ans Glasfasernetz wird nicht mit dem Geld des Digitalpakts finanziert, sondern aus einem entsprechenden Förderprogramm des Landes. Danach ist für Kommunen der Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes mit bis zu 300.000 Euro je Schulstandort förderfähig. Die Stadt hat den Auftrag erneut ausgeschrieben und wartet nun auf Angebote von Firmen – wenn diese vorliegen kann der Förderantrag beim Land eingereicht werden.
Erneute Ausschreibung für Breitband-Ausbau
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Die Verantwortlichen im Rathaus sind zuversichtlich, dass Firmenangebote eingehen werden – obwohl sich auf eine erste Ausschreibung im Frühjahr 2018 nur ein Unternehmen gemeldet hatte, deren Angebot deutlich über den damals geplanten Kosten für den Glasfaser-Ausbau lag. Die Stadt rechnet damit, im Februar 2020 den Förderantrag beim Land stellen zu können. Wenn alles glatt läuft, sollen Breitband-Ausbau und die Vernetzungsarbeiten in den Schulen nach und nach und möglichst parallel durchgeführt werden.
Bisherige digitale Investitionen
Auch ohne den Digitalpakt hat Oberhausen schon in die Digitalisierung von Schulen investiert: Im Juli 2017 hatte der Rat beschlossen, dass aus den Mitteln des Landesprogramms „Gute Schule 2020“ für Oberhausen 1,2 Millionen Euro für IT-Endgeräte an Schulen ausgegeben werden.
Davon wurden unter anderem 253 Beamer, 300 Tablets, 20 Ladekoffer für die Tablets und zehn interaktive Bildschirme gekauft sowie Access-Points angeschafft und installiert. Die interaktiven Bildschirme sind an acht Schulen getestet worden, diese haben die Anschaffung weiterer Bildschirme empfohlen. Die noch verfügbaren 290.000 Euro (Rest von den 1,2 Millionen Euro) sollen dafür eingesetzt werden.
Im Juli 2017 hatte der Rat ebenfalls beschlossen, 1,7 Millionen Euro für Vernetzungsarbeiten aus dem Programm „Gute Schule 2020“ zu nehmen. Diese Mittel wurden noch nicht abgerufen und werden deshalb jetzt für den Eigenanteil, den die Stadt beim Digitalpakt aufbringen muss, eingesetzt.
Folgekosten der digitalen Schulen
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Der Geldsegen aus dem Digitalpakt und die damit möglichen Investitionen verursachen allerdings Folgekosten. Nun muss noch ein Wartungs-, Betriebs- und Supportkonzept erarbeitet werden; einen entsprechenden Auftrag hat der Rat der Stadtverwaltung erteilt. Dazu gehören auch eine Kostenaufstellung und ein Vorschlag, wie die Pflege der digitalen Schulen künftig aus dem städtischen Haushalt finanziert wird.