Oberhausen. Günstige Kredite sind oft gar nicht so günstig wie gedacht. Verbraucherschützer mahnen bei Null-Prozent-Finanzierungen zur äußersten Vorsicht.

Eine neue Küche, ein Auto, eine Hochzeitsfeier, kostspielige Geschenke: Für teure Anschaffungen greifen Menschen immer wieder auf Kredite zurück. Doch ausgerechnet bei den vermeintlich günstigen Null-Prozent-Finanzierungen ist nach Angaben der Oberhausener Verbraucherzentrale besondere Vorsicht geboten.

Denn die Zinsfreiheit gelte oft nur für einen kurzen Zeitraum, warnt Angelika Wösthoff, Leiterin der Oberhausener Beratungsstelle. „Eine ganze Reihe dieser Finanzierungen wird – so ist im Kleingedruckten zu lesen – über einen Kreditrahmen mit Maestro- oder Kreditkarte abgewickelt. Die Nullprozent gelten dann nur für den aktuellen Kauf – und auch nur wenige Monate.“

Zinsen von bis zu 16 Prozent

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Dauert die Rückzahlung länger oder wird der Kreditrahmen weiter in Anspruch genommen, werde oft ein hoher Zins fällig – fast 16 Prozent sind keine Seltenheit. Bei einem Kreditrahmen von bis zu 10.000 Euro könne die vermeintliche Null-Prozent-Finanzierung über den Rahmenkredit zum Einstieg in die Verschuldung werden, ist die Erfahrung von Wösthoff. „Verbraucher sollten den zusätzlichen Kreditrahmen nicht in Anspruch nehmen, den Null-Prozent-Kredit in der zinsfreien Zeit komplett zurückzahlen, danach den Kreditrahmen kündigen und die Kreditkarte zurückschicken.“

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Die Verbraucherschützerin gibt weitere Tipps:

Ablenkung vom Preisvergleich : Die meist kleinen Raten einer Null-Prozent-Finanzierung lenken schnell vom Kaufpreis ab. Zum Nulltarif zu finanzieren, bedeutet nicht automatisch, dass die Ware selbst auch günstig ist. Sie kann deutlich teurer sein als bei anderen Anbietern. Finanzierungsangebote ohne Zinsen verführen zu unüberlegtem Konsum.

Verkaufsförderung mit kleinen Raten : Mit dem Argument, dass etwa der neue Fernseher ja ohnehin schon finanziert wird und keine Zinsen kostet, locken Verkäufer häufig zum Kauf eines größeren Modells. Aber auch kleine Raten belasten die Haushaltskasse und bergen bei längeren Laufzeiten die Gefahr, den Überblick zu verlieren.

Versteckte Zusatzbelastungen: Auch bei fehlendem Zins können sich manchmal zusätzliche Entgelte, zum Beispiel für die Kontoführung oder Kreditkarte, im Kleingedruckten verstecken.

Versicherungsschutz kein Muss: Ob als Restschuld-, Kreditausfall- oder Ratenschutzversicherung – unter diesen und ähnlichen Begriffen wird vermeintlich unverzichtbarer Schutz verkauft, der Probleme bei der Ratenzahlung absichern soll. Da die Versicherungen wegen zahlreicher Ausnahmeregelungen vielfach gerade dann nicht leisten, wenn sie benötigt werden, gleichzeitig aber teuer sind, ist ihr Abschluss sehr häufig nicht zu empfehlen.