Oberhausen. Nie wieder Stau in der Neuen Mitte? Ein intelligentes System soll Autofahrern künftig den Weg weisen und die Verkehrslage am Centro entschärfen.
Es ist ein Ärgernis für Anwohner und Gäste, die aus nah und fern nach Oberhausen strömen: Die Neue Mitte ist viel zu oft mit Autos verstopft. Gerade an Wochenenden staut sich der Verkehr rund ums Centro. Wenn dann noch Großveranstaltungen in der König-Pilsener-Arena stattfinden oder der Weihnachtsmarkt lockt, geht auf den Straßen oft nichts mehr. Selbst auf der Autobahn A42 behindert der lange Rückstau auf der Abbiegespur der Centro-Ausfahrt „Neue Mitte“ den durchfahrenden Verkehr.
Ein Projekt von Stadt und Centro soll nun Abhilfe schaffen. Mit Hilfe von intelligenten, dynamischen Wegweisern sollen Autofahrer gezielt in freie Parkhäuser und frei werdende Parkflächen des Einkaufszentrums gelenkt werden. Wer das Einkaufszentrums verlässt, dem sollen die schlauen Anzeigen je nach Verkehrslage zur weniger belasteten Auffahrt der A42 führen und somit für einen fließenden Verkehr sorgen.
Stadt und Centro arbeiten bei Verkehrsregelung zusammen
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„Wir erhoffen uns eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssituation in der Neuen Mitte und insbesondere eine Entlastung der Mülheimer Straße“, sagt Umwelt- und Verkehrsdezernentin Sabine Lauxen über das neue Wegweiser-System, das zu einem Großteil mit Mitteln des Bundesverkehrsministeriums finanziert wurde.
„Seit Jahren diskutieren wir schon darüber, jetzt wollen wir das Problem gemeinsam auch lösen“, meint Centro-Manager Marcus Remark. Mit einem eigenen Parkleitsystem und zahlreichen Verkehrshelfern an Samstagen und Shopping-Events, wie zuletzt beim „Black Friday“, hatte der Centro-Chef bereits versucht, der Lage besser Herr zu werden. Selbst großflächige Banner reichten nicht aus, um Autofahrer zu warnen und auf eine günstigere Strecke zu führen. „Die Navigationsgeräte leiten die Autofahrer immer über die gleichen Routen. An vollen Tagen beeinträchtigt das massiv die Situation rund ums Centro“, ist die Erfahrung von Remark.
Die Verkehrsbelastung ist nicht von der Hand zu weisen: Die Stadt spricht von einem Verkehrsaufkommen von 43.000 Fahrzeugen in der Spitze, die über den Tag verteilt die Neue Mitte, insbesondere die Osterfelder Straße, verstopfen. Das neue dynamische Wegweisungssystem könnte sich für die Stadt und das Centro nun als Gewinn erweisen. Rollender Verkehr für die einen, zufriedene Kunden für die anderen.
Weitere Wegweiser sollen bis zum Herbst 2020 installiert werden
Wegweiser-System kostet 2,5 Millionen Euro
Das neue dynamische Wegweisungssystem für die Neue Mitte besteht aus insgesamt elf sogenannten „Vollmatrixschildern“. Diese werden in unterschiedlichen Größen und Formaten, teilweise über Kopf hängend oder seitlich stehend, an verschiedenen Punkten rund ums Centro angebracht.
Die Gesamtkosten für die Verkehrsmaßnahme belaufen sich auf etwa 2,5 Millionen Euro. Davon stammen etwa 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Stadt beteiligt sich mit knapp 700.000 Euro. Auch das Centro steuert einen Eigenanteil von 300.000 Euro bei.
Das System besteht aus insgesamt elf sogenannten „Vollmatrixschildern“. Das sind große und helle Displays, wie man sie teilweise von Autobahnschildern kennt, deren Anzeige sich je nach Verkehrssituation verändern lässt. Damit der Verkehr sinnvoller gelenkt werden kann, wird das neue System auch mit den Daten der schon bestehenden Centro-eigenen Systeme gefüttert. „Diese laufen dann am Rathaus und Technischen Rathaus zusammen“, erklärt Jenny Wegmeyer, die das Projekt für die Stadt leitet. „Wir als Stadt sind zuständig für die Verkehrsregelung außerhalb des Geländes, das Centro liefert uns die Informationen von innerhalb.“
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Die ersten beiden intelligenten Wegweiser stehen nun an der Brüsseler Straße und wurden am Donnerstag, 19. Dezember, offiziell in Betrieb genommen. Weitere sollen etwa den Zu- und Abfluss von Essener Straße und Osterfelder Straße auf das Centro-Gelände regeln. Andere werden am Brammenring, an der Amsterdamer Straße und an der Europaallee installiert. Das flexible Wegweisersystem soll allerdings erst im Herbst 2020 komplett fertig werden – pünktlich zum Weihnachtsverkehr 2020.