Oberhausen. Die Stadtverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die Zahl der Kita-Plätze in Oberhausen auszubauen. Auch in einer ehemaligen Schreinerei.

An der Karlstraße 14 in Sterkrade soll ein fünfgruppiger Kindergarten entstehen. Um 20 Kindern unter drei Jahren und 75 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren Platz zu bieten, soll die ehemalige Schreinerei Heitfeld zu einer Kita aus- und umgebaut werden. Das hat der Jugendhilfeausschuss jetzt beschlossen.

Auch in diesem Fall wird nicht die Stadt Oberhausen die Einrichtung bauen, sondern das Unternehmen „Terra Projektentwicklung GmbH“. Der Investor habe mit dem künftigen Träger des Kindergartens, der Stepke KiTas gGmbH, in anderen Kommunen bereits erfolgreich Kita-Projekte umgesetzt, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung, über die der Ausschuss zu beraten hatte. Frühestens Ende November 2020, spätestens Ende Januar 2021 soll der neue Kindergarten fertig sein, so dass die Einrichtung im Kitajahr 2020/21 den Betrieb aufnehmen könnte.

Ausbaubedarf bei Kitaplätzen ist riesig

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Der Ausbaubedarf bei Kitaplätzen ist riesig – auch über die bereits schon laufenden Baumaßnahmen hinaus. Schon im aktuellen Kindergartenjahr 2019/20 haben rund 1000 Kinder kein Platzangebot erhalten, deren Eltern eigentlich zum 1. August 2019 Betreuungsbedarf über das Online-Vermittlungsportal „Little Bird“ angemeldet hatten. Wenn alle aktuellen Erweiterungs- und Neubauten bis Ende 2020 fertig werden, könnten rund 90 Prozent dieser Kinder versorgt werden. Aber auch über die dann noch unversorgten Kinder hinaus hat die Verwaltung weiteren Bedarf errechnet: Danach fehlen im Kitajahr 2020/21 weitere 37 Betreuungsgruppen in ganz Oberhausen, was rund 770 Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren bedeutet. 72 Plätze für unter Dreijährige fehlen vor allem in Oberhausen Ost, Sterkrade Mitte sowie Osterfeld.

Das Gebäude der ehemaligen Ruhrschule am Lickenberg
Das Gebäude der ehemaligen Ruhrschule am Lickenberg © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Mit dem Beschluss des Jugendhilfeausschusses hat es der geplante Schreinerei-Umbau in die Maßnahmenliste der Stadt geschafft. Seit Ende November darauf gelistet ist auch der geplante Neubau einer sechsgruppigen Kindertagesstätte auf dem Gelände der ehemaligen Ruhrschule am Lickenberg. Die Grundschule ist bekanntlich in diesem Sommer in die ehemalige Hauptschule Alstaden umgezogen, das nun leerstehende Schulgebäude am Lickenberg soll abgerissen werden, auf dem Grundstück sollen neben der Kita, die im Hinterland gebaut wird, zur Straße hin vier bis sechs Eigenheime entstehen. Auch hier wird ein Investor die Kita realisieren, der Träger „Löwenzahn“ wird die Einrichtung betreiben. Geplanter Baubeginn: April 2020, die Fertigstellung wird für Anfang 2021 angepeilt.

Stadt prüft mögliche Standorte und Immobilien fürs Kitas

Über die konkrete Bauvorhabenliste hinaus prüft die Stadt derzeit mehrere Grundstücke oder Immobilien, um festzustellen, ob hier Betreuungsplätze für Kleinkinder machbar sind – oder ob ein Investor bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen. So könnte zum Beispiel die Stötznerschule an der Schladstraße – ehemals Förderschule und dann auch zeitweise eine Unterkunft für Flüchtlinge – Raum für eine Kita mit sechs Gruppen bieten (110 Ü3-Plätze, 20 U3-Plätze). Es gebe einen interessierten Investor, mit dem bereits ein Besichtigungstermin stattgefunden habe, so die Stadt.

Auch die Stötznerschule im Schladviertel ist ein möglicher Standort für eine Kita mit sechs Gruppen.
Auch die Stötznerschule im Schladviertel ist ein möglicher Standort für eine Kita mit sechs Gruppen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Über eine Erweiterung der bestehenden katholischen Kita St. Johannes Evangelist an der Barbarastraße um drei Gruppen (65 Ü3-Plätze, zehn U3-Plätze) verhandele laut Stadt der Träger der Einrichtung, der Kita-Zweckverband, mit dem Investor GKI GmbH. Dabei geht es um den Kauf von Gebäuden inklusive der Johanneskirche.

Ehemaliges Awo-Gebäude

Neben der ehemaligen Ruhrschule könnte in Alstaden das Gebäude der Arbeiterwohlfahrt an der Rosenstraße 67 Platz für eine fünfgruppige Kita bieten (125 Ü3-Plätze). Die Awo bietet der Stadt die Immobilie zum Kauf an, ein Architekturbüro hat bereits im Auftrag der OGM die Nachfolgenutzung geprüft.

Für Sterkrade Mitte ist neben den bereits beschlossenen oder im Bau befindlichen Kitas (Ev. Kita Mozartstraße, Umbau Gemeindehaus und Steinbrinkstraße/Eugen-zur-Nieden-Ring, Fröbel-Kita) eine neue sechsgruppige Einrichtung an der Lindnerstraße 120 in Planung (20 U3-Plätze, 105 Ü3-Plätze). Der Eigentümer des Grundstücks sei an die Stadt herangetreten und habe auch einen Investor an der Hand, erste Gespräche haben stattgefunden.

Anbau in Holten

Die städtische Kita Holten an der Bahnstraße 70 hat bereits zwei Gruppen dazu bekommen, ein weiterer Ausbau um 50 Plätze für Kinder ab drei Jahren (zwei Gruppen) ist geplant, dafür soll ein zweiter Anbau entstehen.

In Osterfeld könnten die katholischen Kindergärten St. Pankratius und St. Marien am Standort Nürnberger Straße auf dem Grundstück des ehemaligen Hallenbades Osterfeld zusammengelegt werden. Gleichzeitig sollen am neuen Standort mehr Plätze geschaffen werden, so dass auch hier eine sechsgruppige Kita entstünde. Da für das Gelände ein neuer Bebauungsplan notwendig ist, ist mit einer Realisierung erst in vier bis fünf Jahren zu rechnen.

Investorenmodell am günstigsten

Die teuerste Variante für die Stadt, um eine neue Kita zu realisieren: Die Stadt baut die Einrichtung selbst und wird auch der Träger. Für eine sechsgruppige Einrichtung kalkuliert die Stadt dabei mit Baukosten von rund drei Millionen Euro. Dazu kommen unter anderem noch Personalkosten von rund 830.700 Euro pro Jahr.

Die günstigste Variante ist nach einer Aufstellung der Stadt die, bei der ein Investor eine Kita baut und diese dann an einen freien Träger vermietet. Personal- und Baukosten fallen dabei für die Stadt nicht an, allerdings fortlaufende Kosten in Höhe eines städtischen Zuschusses von ca. 350.000 Euro pro Jahr. Ein Zuschuss in ähnlicher Höhe müsste die Stadt auch zahlen, wenn ein freier Träger die Einrichtung baut und diese auch betreibt.

Vereinshaus könnte zur Kita werden

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Weil der Träger-Verein „Grashüpfer“ eine Erweiterung seiner Kita an der Kapellenstraße plant, wird geprüft, ob das Vereinshaus des DJK Arminia Klosterhardt für einen Kita-Umbau und eine Vermietung in Frage kommt. Und auch die Robert-Koche-Schule rückt für eine Kitanutzung in den Blick: Die Grundschule soll Mitte 2020 an ihren neuen Standort in Eisenheim umziehen (ehemalige Hauptschule Eisenheim), im alten Gebäude der Robert Koch könnte eine viergruppige Kita errichtet werden, als Träger hat die Lebenshilfe Oberhausen gGmbH Interesse bekundet.