Oberhausen. Fliegende Radfahrer, malende Professoren: Internationale Straßenkünstler verblüffen zum verkaufsoffenen Sonntag in Oberhausen das Publikum.

Wer am Sonntag über die Marktstraße geschlendert ist, der musste kein Hellseher sein. Verkaufsoffener Sonntag? Verkaufsoffener Sonntag! Kurz vor der Havensteinstraße zeigt ein älterer Herr im Kittel aber trotzdem verblüffend weitsichtige Fähigkeiten. „Sie schreiben einen Satz auf einen Zettel“, sagt er, hält einer vorbeilaufenden Frau ein Stück Papier samt Stift entgegen und dreht sein Gesicht in die entgegengesetzte Richtung. „Und ich schreibe dasselbe.“ Natürlich ohne zu lünkern.

Straßenkünstler spielen in Oberhausen – mal lustig, mal akrobatisch

Bunte Buden-Welt: Zum Cityfest in Oberhausen konnte sich die Besucher auch einige Kirmes-Klassiker sichern.
Bunte Buden-Welt: Zum Cityfest in Oberhausen konnte sich die Besucher auch einige Kirmes-Klassiker sichern. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Passanten bleiben stehen. Sie schauen sich gegenseitig an. Es bildet sich neben dem Apotheken-Eingang eine kleine Menschentraube. Der geforderte Satz der Passantin ist zwischenzeitlich fertig. Sie freut sich auf das Weihnachtsfest. Und hält das Stück Papier zu den wartenden Zuschauern. Der ältere Herr wendet seinen Zettel. Und darauf zu lesen ist, wie versprochen: „Dasselbe!“ Nicht der Satz der Frau, aber das einzelne Wort. Es wird gelacht und geklatscht.

Oberhausener spielen Theater. Als Freiwillige. Denn eine internationale Künstlergruppe bespielt die Innenstadt. An fünf Standorten sorgt sie mit kompakten Varieté-Häppchen für neugierige Gesichter. Das ist mal lustig oder mal akrobatisch. Zusätzlich zu den fünf stationären Unterhaltern sind drei Gruppen fußläufig unterwegs – oder sie rollen voran.

Fahrrad-Fahrerinnen grüßen in Oberhausen artistisch auf zwei Etagen

Auch interessant

„Dürften wir mal kurz – das ist aber nett...“ Ein Fahrrad rollt vom Altmarkt über die Marktstraße und biegt in die Paul-Reusch-Straße ab. Eine junge Frau im blauen Sportanzug grüßt verdutzte Besucher. Denn über dem Fahrrad winkt schon die nächste Dame. Das ist nur möglich, weil die Hinterräder doppelt vorhanden sind und ein Gestell eine weitere Passagierin in der Luft hält. Wie eine Superfrau fliegt sie über Kunden-Köpfe. „Wie ist die Luft da oben?“ Passt schon!

Macher sind mit dem Cityfest zufrieden

Das erste Fazit kurz vor dem Ende des Cityfestes am Sonntagabend fiel bei den Initiatoren positiv aus. „Es waren viele Menschen auf den Straßen und in den Geschäften. Das zeigt, dass man über ein kulturelles Angebot die Besucher erreichen kann“, sagt Mitorganisator Uwe Muth.

Die Straßenkünstler kamen bei den Besuchern größtenteils an. Die Veranstalter registrierten auch eine größere Gruppe von Kunden aus benachbarten Städten.

Der internationale Straßenkünstlertag macht das Wechselspiel von unterschiedlichen Performern beim Cityfest möglich. Sie hören auf Namen wie „Quacksalber“, „Groove Onkels“ oder „Candy Girls“. Und sie sorgen zwischen den Kirmes-Buden und Kinder-Karussells häufig für neugierige Blicke. Fliegende Radfahrer, zeichnende Professoren, trommelnde Müllmänner. Der Kunst-Mix ist im Detail meist liebevoll gestaltet – und findet sein Publikum.

Sonne statt Regen – der Backfisch schwimmt nicht auf dem Teller

Auch interessant

Kein Zaubertrick: In der Schale des Currywurst-Tellers sammelt sich nicht das Wasser. Auch der Backfisch unternimmt keine unfreiwilligen Schwimmübungen. Obwohl die Wetterprognosen in den Tagen zuvor durchaus Regen im Angebot hatten, bleibt es am Sonntag trocken und überwiegend sogar sonnig. Die Straßenkünstler absolvieren Trockenübungen. Ein bisschen Glück gehört beim Theater eben dazu.