Oberhausen. Ingo Mersmann hat einst das Spionagemuseum neben dem Centro Oberhausen betrieben. Nach einem Auftritt im ZDF sitzt er bereits am nächsten Projekt.
Vor wenigen Tagen schauten die ZDF-Zuschauer auf ein kleines Wunderwerk der Technik, das viele Jahre in einer Vitrine neben dem Centro Oberhausen zu bestaunen war: Der ehemalige Spionagemuseum-Chef Ingo Mersmann zeigte den Experten der Trödel-Show „Bares für Rares“ eine altgediente Chiffriermaschine von 1954. Das Treffen mit Moderator Horst Lichter war zwar eine Wiederholung – doch der ehemalige Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) verfolgt längst neue Ziele.
Spionagemuseum öffnete in der heutigen Halle von Tiger Jump
„Meine Sammlung ist groß – und es gibt noch das ein oder andere Schätzchen“, sagt Mersmann gegenüber unserer Redaktion. Daher sei er auch für weitere Gespräche mit Sammlern und Interessenten offen. Bei „Bares für Rares“ wird das Fachsimpeln über die Agentenzeit allerdings nicht mehr stattfinden – dort sollen die Gäste normalerweise nur einmal vorbeischauen.
Die Exponate des bis 2015 geöffneten Spionagemuseums an der Marina Oberhausen bestanden neben persönlichen Stücken von Mersmann auch aus Leihgaben. Nach deutlich gestiegenen Betriebskosten musste Mersmann das Museum damals schweren Herzens schließen. Heute ist in der Immobilie die Trampolin-Sprunghalle „Tiger Jump“ eingezogen.
Eigenes Buch soll den Titel „Agentenleben“ tragen
Der 65-Jährige hat allerdings schon längst neue Betätigungsfelder gefunden. Ehrenamtlich engagiert er sich in der Theatergruppe „Die Unbeugsamen“. Das Kollektiv studiert als neu formierter Verein kreative Inklusionsprojekte ein und setzt diese auch um. Außerdem steckt Mersmann momentan in den Recherchen für ein eigenes Buch, das später den Titel „Agentenleben“ tragen soll.
Hierfür sei die Schreibarbeit schon recht weit fortgeschritten. Wie es sich für die Welt der Geheimdienste gehört, wird über den Inhalt noch nicht gesprochen. Momentan lautet das Ziel, das Buch im Herbst des kommenden Jahres in die Läden zu bringen.
Chiffriermaschine brachte bei „Bares für Rares“ 500 Euro ein
Spionagemuseum öffnete bis 2015 am Centro
Das Spionagemuseums „Top Secret“ öffnete von 2012 bis 2015 an der Heinz-Schleußer-Marina neben dem Centro Oberhausen. Auf 2000 Quadratmetern waren zwischenzeitlich 2000 Exponate aus der Welt der Spione zu sehen.
Durch 18 Themenbereiche konnten die Besucher schlendern. Ausgestellt wurden unter anderem ein Maskierungskoffer der Stasi und Täuschungsschuhe der CIA.
Über die Chiffriermaschine, immerhin das Nachfolge-Modell der „Enigma“, staunten die Händler in der Sendung „Bares für Rares“ jedenfalls ordentlich. Das Gerät wurde schließlich bei der Bundeswehr, aber auch bei den Nachrichtendiensten eingesetzt. In der Sendung brachte das Objekt nach vielem Hin und Her letztlich 500 Euro ein. „Für mich ist es ein erfolgreicher Verkauf, weil meine Tochter sich darüber freut. Jetzt geht es ins Reitsportgeschäft und dann werden die 500 Euro wahrscheinlich sofort umgesetzt“, sagte Mersmann in der ZDF-Sendung.
Auch ohne weitere TV-Auftritte bei „Bares für Rares“ bleibt es beim ehemaligen BND-Mitarbeiter spannend.