Oberhausen. Analysen der Besucherströme zeigen: Oberhausen benötigt ein Vier-Sterne-Luxushotel. Am Centro soll nun ein spektakuläres Hochhaus entstehen.
Der Traum der städtischen Touristiker, den jährlich 21 Millionen Besuchern der Neuen Mitte rund ums Centro Betten in einem Luxus-Hotel anbieten zu können, wird immer realistischer. Auf der am Montag beginnenden wichtigsten Immobilienfachmesse Expo Real in München stellt Oberhausen am Ruhrgebietsstand das spektakuläre Hochhaus-Projekt vor. Erste Kritiker gibt es allerdings auch: Stellt der Hotelturm das Wahrzeichen der Stadt, den Gasometer, in den Schatten?
Die von den Planern am Computer entworfenen Bilder des neuen, 61 Meter hohen Hotelturms an der Marina wirken schon auf den ersten Blick beeindruckend: Auf einem 4000 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Yachthafen zwischen Becken, Rhein-Herne-Kanal und Aquapark glänzt die Fassade des Luxus-Hotels in der Vier-Sterne-Klasse schillernd in der Sonne – sie soll aus einem hochwertigen Mix von Kupfer, Glas und Corten-Stahl bestehen. Die Investitionssumme wird auf 25 bis 35 Millionen Euro geschätzt.
Bauzeit beträgt wohl 18 Monate
Der Hotel- und Büroturm an der Oberhausener Marina soll im einfachen Bebauungsplanverfahren errichtet werden. Planungsrechtlich könnten die Voraussetzungen Ende 2020 erfüllt sein – innerhalb von neun bis zwölf Monaten. Als Baubeginn ist der Jahresanfang 2021 vorgesehen.
Die Bauzeit des nicht einfach zu realisierenden Hotel-Hochhauses wird auf 18 Monate veranschlagt. Demgemäß könnte das Hotel die ersten Doppelzimmer, Konferenz- und Büroräume im zweiten Halbjahr 2022 anbieten.
Auf 17 Stockwerken will der Investor, die Stuttgarter Zeitgeist Estates GmbH, 150 Komfort-Zimmer mit beeindruckender Aussicht, 350 bis 4500 Quadratmeter große Büroflächen, üppig Konferenzräume, ein Restaurant sowie eine Sky-Bar in luftiger Höhe bieten. Angepeilter Baubeginn: Anfang 2021. Bauzeit: 18 Monate.
Tiefgarage unter dem Hotel- und Bürokomplex
Der Luxus-Hotel- und Büroturm ist 40 Meter breit und gerade mal 18 Meter schmal – unter ihm wird eine Tiefgarage gebaut. Die Konstrukteure wollen den Bau angesichts des wasserträchtigen Bodens auf Pfähle stellen. Zugleich benötigen die Hotelbetreiber aber noch weitere Parkflächen im bestehenden Parkhaus am Aquapark, das um einen Stock erhöht werden soll. „Oberhausen ist als Standort für uns ideal, da es mitten im größten Ballungsraum in Deutschland liegt. Weitere Metropolregionen wie Düsseldorf und Köln sind schnell erreichbar“, sagt Zeitgeist-Geschäftsführer Philipp Kleinschrot.
Das von der Oberhausener Firma Ruhrwert Immobilien GmbH betreute Projekt ist als Gewinner der schwierigen Vorauswahl im Grundstücks-Angebotsverfahren hervorgegangen, die die Stadtspitze und die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) organisierte. Der Siegerentwurf stammt aus der Feder des Berliner Architekten Thierry Louvieaux. Sein Architekturbüro hat bereits Novotel-, Ibis-, Mercure-Hotels sowie Bürogebäude und Industriehallen in Deutschland entworfen, aber auch ein erstaunliches Einkaufs- und Kulturzentrum in Prag.
Die Oberhausener Hochhaus-Idee von Louvieaux mit einer stählernen Fassade als Erinnerung an den einstigen Stahlstandort setzte sich gegen die Konkurrenz zweier anderer Bauentwickler durch. Stärkster Gegner war ein Entwurf mit zwei Rundtürmen, die allerdings nur 18 Meter hoch werden sollten. Sie erinnerten die Befürworter dieses Projektvorschlags an den Gasometer in verkleinerter Form.
Absichtserklärung unterzeichnet
Das Grundstück befindet sich noch im Eigentum der OGM. Es soll an die Investoren verkauft werden, wenn Rat und Stadt die Bebauung freigeben. Eine Absichtserklärung ist bereits unterzeichnet. Die OGM will nach eigener Aussage aber den Bau noch bis zur Fertigstellung begleiten. Durch die Kombination aus Hotel und Büros für Unternehmen verspricht sich Oberhausen auch neue Arbeitsplätze – über 400 Jobs sollen am Marina-Standort dadurch entstehen.
Oberbürgermeister Daniel Schranz, der mit OGM-Chef Hartmut Schmidt auf der Expo Real das Projekt präsentiert, zeigt sich begeistert von dem kühnen Entwurf, spricht von einer „neuen außergewöhnlichen Landmarke“ für Oberhausen. „Gerade im gehobenen Segment fehlen uns bisher noch Angebote, deshalb freue ich mich über die hochwertige Ausstattung des spektakulären Hotelturms. Als Clou soll es eine öffentlich zugängliche Sky-Lounge geben, mit tollem Blick über Hafen, Centro, Kanal und Emscher.“
Keine Konkurrenz zum Gasometer?
Nach Ansicht von Schmidt wertet der Luxus-Hotel- und Büroturm den Standort Oberhausen weiter auf. „Das Konzept soll durch erstklassige Architektur ein Highlight am Hotel- und Büromarkt im Ruhrgebiet werden.“ Die Kritik von Gasometer-Fans, das Hotel-Hochhaus würde das Wahrzeichen beeinträchtigen, teilt Schmidt nicht. „Im Gegenteil: Die Planungsverwaltung sieht darin eine hervorragende landschaftliche Ergänzung.“ Der Hotelturm ist übrigens nur halb so hoch wie der Gasometer mit seinen 118 Metern.