Osnabrück. Schüler sollen in Oberhausen helfen, den Energieverbrauch ihrer Schule zu zügeln. Die SPD hat sich einen Clou bei ihrem Projekt ausgedacht.

Den Einsatz vieler Schüler für mehr Klimaschutz wollen die Oberhausener Sozialdemokraten in konkrete Alltagshandlungen umsetzen. Ihre Idee: Wenn Schulen oder Jugendzentren weniger Wasser, Strom und Heizungswärme verbrauchen, dann sollen die Schüler davon direkt profitieren.

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„Werden Energiekosten eingespart, dann soll die eine Hälfte der Stadtkasse zugute kommen, die andere Hälfte aber das jeweilige Budget der Schule erhöhen“, schlägt die neue SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Sonja Bongers vor. „Wir wollen so Anreize für mehr Klimaschutz setzen und nicht mit Ängsten und Verboten agieren.“ Mit dem Geld kann die Schule dann machen, was sie will – Klassenausflüge, Verschönerungen der Klassenzimmer, Schulfeste. „Das entscheidet allein die Schulgemeinschaft, da redet keiner rein“, erläutert SPD-Schulpolitikerin Kirsten Oberste-Kleinbeck.

Klimaschutz kann auch Spaß machen

Der Beschluss für das Programm unter dem Namen „Fifty/fifty“ ist einer von mehreren umweltpolitischen Entscheidungen, die die SPD-Ratsfraktion auf ihrer viertägigen Klausurtagung im niedersächsischen Osnabrück getroffen hat. Ein entsprechender Prüfauftrag zur Umsetzung der Idee soll möglichst bald an die Stadtverwaltung gehen. Dabei sollen Klimaschutz-Fachleute nicht nur mit Schulen und Jugendzentren, sondern auch mit Kindertagesstätten und Nutzern anderer öffentlicher Gebäude konkrete Energiesparprogramme mit Handlungstipps erarbeiten. Wer die besonders gut umsetzt, profitiert am meisten.

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Die neue SPD-Fraktionsvizin Silke Jacobs, Deutschlehrerin am Goethe-Institut, sieht über die rein rechnerischen Vorteile des neuen Schulprogramms noch ideelle Vorteile: „Die Schüler erleben damit, dass Klimaschutz nicht nur Verbote und Einschränkungen mit sich bringt, sondern auch Spaß machen kann. Wenn Lehrer und Schüler die Energiesparziele erreichen, dann stärkt das die Gemeinschaft der Schulgemeinde.“

Projekt wieder eingeschlafen

Die SPD-Idee dürfte nicht so schwierig umzusetzen zu sein – denn die Struktur steht: Für jede Schule gibt es Daten zum Energieverbrauch, jede Schule hat bereits ein eigenes Schulbudget. Tatsächlich ist nach Angaben des SPD-Fraktionsvorstands die einst von den Oberhausener Jusos entwickelte Idee zu Beginn dieses Jahrtausends schon einmal umgesetzt worden – dann aber aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen eingeschlafen. Jetzt will man das Energieprojekt wiederbeleben.

Große Anfrage zum Klima- und Umweltschutz

Die 23-köpfige SPD-Ratsfraktion hat auf ihrer Klausurtagung auch eine Große Anfrage zum Klima- und Umweltschutz im Stadtgebiet mit rund 80 Fragen vorbereitet. „Wir wollen von der Stadtverwaltung eine ausführliche Übersicht erhalten, wie weit wir beim Klima- und Umweltschutz in der Stadt bereits gekommen sind und wo es noch Defizite gibt“, beschreibt Fraktionssprecher Joachim Bäumer das Ziel.

Hintergrund der Großen Anfrage: Der Oberhausener SPD geht es auf die Nerven, dass einflussreiche Gruppen versuchen, „den Eindruck zu erwecken, in Oberhausen wäre nichts getan worden, die Stadt wäre beim Klimaschutz eine Stadt des Stillstands“. Das sei definitiv falsch. In den vergangenen Jahren seien viele Klima- und Umweltprojekte bereits realisiert worden.

Außerdem fordert die SPD-Ratsfraktion, dass das bisher nur in Osterfeld und Vondern umgesetzte Bottroper Ur-Projekt „Innovation City“ möglichst schnell in ganz Oberhausen realisiert wird. Dabei geht es vor allem darum, durch intensive Beratung Hauseigentümer zu motivieren, Energiesparprojekte zu realisieren. Dabei werden konkrete Hilfen angeboten, wie man Fördergelder beschaffen kann. „In Osterfeld hat das schon Erfolge erzielt, denn nur wenige Hauseigentümer wollen alles selbst zusammensuchen. Im Alleingang geben viele auf, mit Hilfe klappt das aber wunderbar“, sagt Bongers.

Wasserläufe in der Innenstadt

Weitere Vorschläge der SPD: Wasserläufe in den Fußgängerzonen der Innenstädte von Sterkrade und Alt-Oberhausen sollen das Mikro-Klima gerade in heißen Sommer erfrischen; das Fassaden- und Hofprogramm des Förderprogramms „Soziale Stadt“ soll mit der Installation von Solarzellen und E-Auto-Ladebuchsen kombiniert werden.