Oberhausen. Als schickes Restaurant, Bistro und Cocktailbar eröffnet das „Luikov“ in der einstigen Traditionskneipe „Kleine-Natrop“ am Freitag in Alstaden.
Seit dem 14. August ist die „Luikov UG“ im Handelsregister eingetragen, am Freitag, 27. September, gibt’s das erste Bier, den ersten Wein, den ersten Schluck schlechthin zu kaufen. Der Umbau der Traditionsgaststätte „Im Krug zum grünen Kranze“ (Kleine-Natrop) begann schon Wochen früher – und war auch bei unserer Stippvisite noch in vollem Gange. Alexander Sokolov aber lacht: „Das schaffen wir auch noch. Ich weiß nur nicht, ob ich es schaffe, gerade bin ich ziemlich kaputt.“
Maloche seit Mitte Juni
Der in St. Petersburg geborene Oberhausener malocht seit Mitte Juni an der Ecke Flockenfeld/Bebelstraße. Das tut und tat er natürlich nicht allein: „Insgesamt haben hier an die vierzig Leute mitgeholfen.“ Erster Eindruck: Es hat sich gelohnt!
Der künftige Bistro-Bereich (früher das „Sälchen“ links vom Tresen) hat neue Möbel bekommen: knorrig-rustikal-postindustrielle Anmutung aus Holz und Metall, Das Restaurant im einstigen „Gastraum“ ist ein Hingucker: helle Wände, rote Ledersessel (früher „Falstaff), lange Bank wie in einem Pub, an der Stirnwand hängt – wie seit Jahrzehnten – eine Zeichnung mit Blick auf Schloss Oberhausen und in den Kaisergarten.
Emblem erinnert an die Vorbesitzer
Am ehesten „Kneipe“ (was man aber nicht sein will) ist die „Oberhausener Vielfalt“, wie „Luikov“ sich im Untertitel nennt, dann noch im Thekenbereich. Der Tresen ist nämlich der alte, allerdings gründlich überholt und aufgefrischt, und die Schränke dahinter sind die Kleine-Natropschen Originale, frisch gestrichen. Über der Theke hängt das neue Firmenschild, schräg gegenüber erinnert ein Emblem an die Vorbesitzer.
Vergessen wir nicht die Kegelbahn im Keller. Die ist übrigens schon bestens gebucht und hat sich dank technischer und künstlerischer Überholung zu einem speziellen Highlight entwickelt. Hier hat ein Freund (früher Sprayer, jetzt Tätowierer) auf die eine Seitenwand eine sardische Landschaft mit Symbolfiguren der Insel, auf die andere Erinnerungen an St. Petersburgs Vergangenheit und Gegenwart aufgetragen. Das ist die Referenz an die beiden Inhaber, die auch Geschäftsführer sind: Vom gelernten Koch Alex Sokolov war schon die Rede, der andere ist Danilo Luigi Atzeni, Oberhausener mit sardischen Genen - Luikov ist ein Anagramm aus Luigi und Sokolov.
Sozialraum fürs Personal
Kleinigkeiten zur Eröffnung
Zu den Eröffnungstagen Freitag und Samstag, 27. und 28. September, ab 17 Uhr in der Kneipe an der Bebelstraße 173 gibt es nur „Kleinigkeiten“ zu essen. Die Karte ist nicht fertig geworden.
Für die Speisen werden Spendenbeiträge erwartet, unter anderem für die „Offensive Bollecke“, für die Jugend von SW Alstaden und eine Aktion des Alstadener Bürgerrings. Damit wollen die Chefs auch demonstrieren, dass sich das Traditionslokal gern als Versammlungs- und Mittelpunkt aller Alstadener versteht.
Für die Gäste nicht sichtbar, aber mit am wichtigsten sind sicher die Veränderungen in der Küche. Da traf das Duo mit seiner Helferschaft auf die eine oder andere Überraschung wie mehrfach abgehängte Decke, diverse Bodenbeläge, unterschiedliche Wandverkleidungen. „Über hundert Jahre Wirtschaft“, zuckt Alex Sokolov die Achseln. Den Bestimmungen entsprechend wurde auch noch ein Sozialraum fürs Personal angelegt. Dazu gehören übrigens Kräfte aus einem Ruhrwerkstatt-Förderprogramm.
Die Aufgabenverteilung ist klar: Chefkoch hat italienischen, Küchenhilfe russischen Hintergrund, hinter der Theke steht Sokolov, ihm zur Seite Personal nach Bedarf, und Danilo Atzeni (vielen vom „Valdani“ in der Alt-Oberhausener City bekannt) kümmert sich um Bücher, Einkauf und mehr.