Oberhausen. . Bistro, Restaurant, Cocktailbar und Stadtteiltreff in einem: Danilo Atzeni und Alexander Sokolov haben große Pläne fürs „Kleine-Natrop“.
Fast ein Jahrhundert lang und über vier Generationen hinweg hatte die Familie Kleine-Natrop „Im Krug zum grünen Kranze“ das Sagen, irgendwann im September übernimmt ein Duo das Kommando über gepflegte Gastlichkeit im Herzen Alstadens. An der Ecke Flockenfeld/Bebelstraße werden Danilo Atzeni und Alexander Sokolov die gut anderthalb Jahre lang verwaiste Gastwirtschaft übernehmen, und eins ist schon klar: Alles wird anders. Wirklich alles? „Nein“, hält Danilo Atzeni inne: „Wir wollen den sozialen Treffpunkt der Theke betonen, und damit bleiben wir in der Tradition von Kleine-Natrop. Wir werden Bistro, Restaurant, Cocktailbar sein. Aber wir werden nicht eine einfache Kneipe, in der man auch was essen kann.“ Nein, dafür sind die Ansprüche auch zu hoch. Ansprüche, die Atzeni (Jahrgang 1984) im „Valdani“ an der Goebenstraße stellt und verwirklicht, Ansprüche, die auch Alexander Sokolov (Jahrgang 1985) mit einer bunten und attraktiven Vergangenheit (und Gegenwart) in Oberhausens Gastro-Szene hat.
Wenn man mit den beiden redet, fällt schnell die überbordende Begeisterung auf, mit der sie an das Projekt gehen. Sie haben offensichtlich Freude – auf das, was kommt, und derzeit an sich. „Eine Schnaps-Idee war’s nicht, aber schon beim Bier geboren“, erinnert sich Atzeni, und das kam so: Alexander Sokolov und er wohnen direkt gegenüber von Kleine-Natrop, Flockenfeld 2. Und am Ende einer Nacht, in der Alexander sich zunächst noch über eine entgangene Möglichkeit zur Selbständigkeit grämte, kam die Idee: „Sollen wir nicht gegenüber was machen?“ Danach kam ein leeres Blatt Papier auf den Tisch, das sich schnell mit Ideen und Idealen füllte, und schließlich gab es drei Helferinnen. Ria Kleine-Natrop und ihre Tochter Christiane waren von den beiden jungen Männern und ihren Vorstellungen sofort angetan, wünschten sie sich doch schon seit Monaten, dass jemand ihren Vorstellungen entspräche. Und das dritte Helferlein war die Stadtsparkasse, deren hohes Lied die Jungunternehmer singen: „Unkompliziert, absolut zur Stelle“ habe sie sich verhalten.
Das schräge O. ist dabei
Durch die Räume des künftigen „Luikov“ wird ein in jeder Hinsicht multikultureller Wind wehen: Danilo Luigi Atzeni ist Oberhausener von Geburt und Italiener per Pass; seine Vorfahren kamen als Bergleute von Sardinien nach Oberhausen. Alexander Sokolov ist geboren in St. Petersburg, kam als Zehnjähriger nach Oberhausen, hat einen russischen Pass und trägt auf dem tätowierten Oberarm das Stadtwappen im Doppeladler: „Ich bin Oberhausener, na klar.“ Im künftigen Briefpapier und auf Transparenten, Speisekarten und sonstwo wird das schräge O. auftauchen. Gute Freunde haben sie in der Kulturszene der Stadt, vor allem der Verein Kitev hat’s ihnen angetan: „Vielfalt ist unsere Heimat, dieser Spruch passt zu uns wie gemalt“, schwärmt Atzeni, der im „Luikov“ auch Live-Musik anbieten will: „Jürgen Sarkiss hat schon zugesagt, seinen Dylan-Abend bei uns zu machen.“
Den „Ria-Teller“ gibt’s an der Theke
Die Speisekarte ist noch nicht fertig, aber das verraten sie: Italienischer Küchenchef und russische Küchenhilfe sowie der Petersburger Alex hinterm Tresen und der Sarden-Enkel Danilo als Einkäufer werden ihren Niederschlag finden – von der Vorspeise zum Dessert geht’s italienisch-russisch zu, an der Theke gibt’s was aus Alstaden, den „Ria-Teller“.