Oberhausen. Die Plätze zur Betreuung von Kleinkindern in Oberhausen stehen auf dem Prüfstand. Die gute Nachricht: Die Ev. Kirche baut Kitas in Sterkrade aus.
Das aktuelle Kindergartenjahr 2019/2020 ist im August gestartet. Gut einen Monat später fragt Ulrike Willing-Spielmann (CDU) jetzt Anfang September im Jugendhilfeausschuss danach, wie viele Kinder noch unversorgt sind. „Wie viele Eltern warten noch auf einen Betreuungsplatz?“ Das sei noch nicht ermittelt, so der Beigeordnete für Familie, Schule, Integration und Sport, Jürgen Schmidt. Aber die Verwaltungsspitze arbeite mit Hochdruck daran.
„Wir haben uns entschlossen, eine Task Force zu bilden um möglichst schnell Eltern zu versorgen“, sagt Jürgen Schmidt. Derzeit werde geprüft, in welchem Sozialraum es welche Bedarfe gebe. Neben der Ermittlung von „validen Zahlen“ werde auch analysiert, „auf welchen Flächen, die dafür bisher nicht in Frage kamen, Neubauten realisiert werden könnten“, sagte Schmidt in der Ausschusssitzung.
860 zusätzliche Betreuungsplätze notwendig
Für das aktuelle Kita-Jahr 2019/20 hat das Oberhausener Jugendamt mit insgesamt 5799 Kita-Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren geplant. Das entspricht einer Versorgungsquote von rund 91,5 Prozent. Für Kinder unter drei Jahren hält die Stadt 2100 Plätze vor, davon 1215 in Kitas und 886 bei Tagesmüttern. Versorgungsquote: 38,5 Prozent. Ein Ausbauprogramm läuft.
Doch schon jetzt ist klar: Für das kommende Kindergartenjahr 2020/21 muss die Stadt zusätzlich rund 860 Betreuungsplätze schaffen, davon rund 800 Plätze für Kinder über drei Jahren und rund 60 Plätze für unter Dreijährige.
Ev. Gemeinden im Norden bauen aus
Da kommt der Stadtverwaltung, die den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz erfüllen muss, das Angebot der Evangelischen Kirchengemeinden Holten-Sterkrade und Königshardt-Schmachtendorf gerade recht: Als einer von mehreren Trägern von Kindertageseinrichtungen in Oberhausen wollen die beiden Gemeinden Betreuungsplätze auf- und ausbauen.
Auch interessant
So plant die Ev. Gemeinde Holten-Sterkrade, das derzeitige Gemeindehaus an der Mozartstraße 10 zu einer Kindertageseinrichtung umzubauen und so insgesamt 45 zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Im Zuge dessen soll die bereits existierende Kita an der Steinbrinkstraße umziehen und in der neu entstehenden Einrichtung aufgehen, die dann eine Kita mit drei Gruppen für Kinder unter und über drei Jahren werden soll.
Baumaßnahmen Kitas
Aktuell läuft ein Ausbauprogramm für Kita-Plätze bei der Stadt. Hier drei Beispiele: So soll die Städtische KTE Rechenacker erweitert werden, ein Baubeginn ist für Oktober geplant. Im Gewerbegebiet Max-Planck-Ring soll durch den Investor ein siebengruppiger Betriebskindergarten entstehen, Träger ist die Kinderzentren Kunterbunt gGmbH. Geplante Fertigstellung: im Kindergartenjahr 2020/21.
Auf einem Teil des ehemaligen Sportplatzes an der Straße Drei Knappen soll ein Kindergarten entstehen. Auch diese Einrichtung wird über das so genannte Investorenmodell errichtet, die Stadt ist nicht Investor und Träger, sondern die Step Kids KiTas gGmbH. Acht Gruppen sollen in dem Neubau unterkommen, der Rat hat den Verkauf des Geländes im Juli 2019 beschlossen, im September findet der Notartermin statt.
Die Ev. Gemeinde Königshardt-Schmachtendorf beabsichtigt, das Ev. Familienzentrum Schmachtendorf an der Arnheimer Straße 31 um eine Gruppe mit 25 Plätzen zu erweitern. Damit würden hier künftig vier Gruppen für über und unter Dreijährige angeboten werden.
Stadt muss rund 243.500 Euro zahlen
„Von der Politik gibt’s volle Unterstützung“, kommentierte Ulrich Real (SPD) im Jugendhilfeausschuss erfreut die Pläne. Auch die übrigen Mitglieder des Gremiums sprachen sich einstimmig für den Ausbau aus. Wenn der Rat in seiner Sitzung am 23. September zustimmt, bedeutet das auch, dass die Stadt für drei Jahre die Anschubfinanzierung in Höhe von 110-prozentigen Finanzierung des gesetzlichen Trägeranteils übernimmt. Das sind in Summe rund 243.500 Euro aus dem Stadtsäckel. Im Gegenzug verpflichten sich die Gemeinden ab dem Zeitpunkt der Anschubfinanzierung für die Dauer von fünf Jahren keine Betreuungsplätze in ihren Einrichtungen abzubauen.