Oberhausen. Die Sanierung der Christuskirche läuft auf Hochtouren: der nächste Bauabschnitt beginnt bald. Die Finanzierung kommt aus Landes- und Bundeskasse.
Mit einem Lastenaufzug, der gleich neben dem Eingang der Christuskirche an der Nohlstraße steht, geht es für die Arbeiter in luftige Höhe. Die Spitze des Kirchturms und den Boden trennen 50 Meter, dazwischen liegen abertausende Ziegelsteine. Mehr als 15.000 Ziegel der geschichtsträchtigen Kirchenmauer mussten in den vergangenen Monaten ausgetauscht werden. Nun steht eine nicht weniger aufwendige Arbeit bevor: Die 1.100 Quadratmeter Mauerwerk werden neu verfugt.
Das Besondere an den neuen Fugen: Sie sind farblich an die Ziegelsteine angepasst. Während beispielsweise die Steine um die Kirchuhren herum in einem kräftigen Rostrot strahlen, zeigen die Steine der Grundmauern ein Farbspiel aus dunklem Rot mit bläulichen Verlauf. Eine Restaurateurin aus Köln war dafür zuständig, die Masse für die Verfugung in einem exakt abgestimmten Farbton herzustellen. „Da brauchte es an die 50 Musterversuche, bevor die technischen und die ästhetischen Anforderungen erfüllt waren“, verrät Ingenieur Werner Maliska, der das Bauprojekt betreut.
Zweiter Bauabschnitt soll eine halbe Millionen kosten
Mit den frischen Fugen für die alten Kirchgemäuer wäre der erste und gleichzeitig wohl anspruchsvollste Bauabschnitt komplett. Die für den ersten Bauabschnitt erforderlichen 1,43 Millionen Euro konnten nur durch die Unterstützung des Landes NRW mit 330.000 Euro, des Kirchenkreises mit 200.000 Euro und der Bundesstiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa) mit 50.000 Euro aufgebracht werden. Der Rest wurde von der Gemeinde mithilfe des Fördervereins zur Sanierung der Kirche getragen. Der zweite Bauabschnitt, der aller Voraussicht nach in vier bis sechs Wochen beginnt, schlägt mit rund 500.000 Euro zu Buche. Auch diese Bauarbeiten unterstützen Bund und Land. „Für diese Hilfe sind wir dankbar, weil damit auch eine Anerkennung der evangelischen Christuskirche Alt-Oberhausen als wichtiger Standort in der Stadt verbunden“, schreibt die Gemeinde.
Das Geld des zweiten Bauabschnitts soll in die Instandsetzung des Glockenstuhls und der Apsis auf der Rückseite der Kirche fließen. Küsterin Brigitte Rösner und Presbyter Rainer Kullmann haben sich bei Land und Bund um die Fördergelder bemüht. „Das war stellenweise ein ziemliches Durchbeißen“, erinnert sich Brigitte Rösner. Ob eine weitere Förderung von Bund und Land für den 3. Bauabschnitt bewilligt wird, ist noch offen.
Bislang läuft alles nach Plan
Mal fehlten die notwendigen Vordrucke, dann musste wieder stundenlang telefoniert werden, erzählt Rainer Kullmann. Und dennoch läuft bei dem großen Projekt bislang alles nach Plan. Zwar gäbe es keinen zeitlichen Druck, im Sinne einer Frist – trotzdem sei das Ziel eine zeitige Fertigstellung. Viel elementarer seien die finanziellen Grenzen, denn mit ihnen steht und fällt die Realisation der notwendigen Baumaßnahmen.
Dadurch, dass ein Großteil der Kosten für den zweiten Bauabschnitt aus Bundes- und Landeskasse stammen, musste das Bauvorhaben noch weiter untergliedert werden. Anders als bislang geplant wird es voraussichtlich noch einen dritten Bauabschnitt geben – die Anträge für die Kostenübernahme sind gestellt. „Wir sind guter Dinge, dass es auch dieses Mal klappt“, sagt Brigitte Rösner. Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, sollen die Baumaßnahmen Ende 2020 abgeschlossen sein.
Schwingungsmessung durch Experten aus Aachen
Doch bis es so weit ist, steht erst noch der Beginn des zweiten Bauabschnittes bevor. Los geht es mit der Instandsetzung des Glockenstuhls. Bevor das angegangen werden kann, muss zunächst eine Schwingungsmessung durchgeführt werden. Dabei ermittelt ein Experte aus Aachen die Standfestigkeit des Kirchturms. Danach entscheidet sich dann, ob bald wieder die Kirchglocken in der Nohlstraße ertönen.