OBERHAUSEN. . Turm an der Nohlstraße ist eingerüstet. Aufwändiges Projekt läuft an. Tausende Ziegelsteine sind auszutauschen. 3D-Analyse am maroden Mauerwerk.
Beim Blick durch die dicht beblätterten Baumkronen an der Nohlstraße fällt es den meisten Passanten gar nicht sofort auf: Der Turm der Christuskirche ist jetzt eingerüstet. Die aufwändige Mauerwerk-Sanierung, über die schon seit dem Jahr 2016 intensiv gesprochen wird, hat begonnen.
Bei der Christuskirche handelt es sich um die Keimzelle des evangelischen Lebens in Alt-Oberhausen – auch deshalb ist dieses Projekt besonders bemerkenswert. In einem ersten Schritt kostet die Sanierung 1,43 Millionen Euro. Für die evangelische Gemeinde zeichnet sich auch mit Blick auf die weitere Instandsetzung des Mauerwerks ein finanzieller Kraftakt ab – der allerdings nicht zu vermeiden ist, wenn man dieses geschichtsträchtige Oberhausener Gotteshaus langfristig erhalten will. Und das ist das ausdrückliche Ziel der Christuskirchengemeinde.
Wahrzeichen von Alt-Oberhausen
Mehrere Gemeindeversammlungen befassten sich mit dem Projekt und dem mehrfach revidierten Zeitplan. Das stadtbildprägende und denkmalgeschützte Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1864. Es gilt als ein historisches Wahrzeichen Alt-Oberhausens.
Tausende Ziegelsteine müssen nun – zunächst im Turmbereich – ausgetauscht und Fugen erneuert werden. Das Fachunternehmen Goldschmidt Archäologie & Denkmalpflege (Düren) hat ein wesentlichen Teil der aufwändigen Voruntersuchungen erledigt und fertigte unter anderem 3-D-Laserscans vom an vielen Stellen porösen Mauerwerk an. Die von rund 150 Standorten aus gewonnenen Daten wurden zu einer großen, zusammenhängenden „Punktwolke“ verrechnet, die im Ergebnis das Kirchengebäude digital mit mehreren Milliarden Punkten abbildet. Schäden können so exakt festgestellt werden.
Neben präzisen Grundrissen und Schnitten erstellen die Fachleute auch fugengenaue Kartierungen. So ist es möglich, beispielsweise den Zustand sämtlicher Steine zu protokollieren, alle Risse zu kennzeichnen und Verformungen festzustellen. Ziegelsteine und Mörtel befinden sich an zahlreichen Punkten in einem äußerst schlechten Zustand.
Zunächst Turm und Turmvorbau
„Wir werden zigtausende Ziegelsteine austauschen müssen“, erklärten Pfarrerin Ilona Schmitz-Jeromin, Küsterin Brigitte Rösner und Ute Grunow (Presbyterium und Förderverein) in Gesprächen mit unserer Zeitung. Das Sanierungsvorhaben nimmt nun in einem ersten Schritt den Turm und den breiten Turmvorbau ins Visier, zu einem späteren Zeitpunkt soll auch noch das Kirchenschiff an der Reihe sein.
Den Passanten an der Nohlstraße wird in nächster Zeit also eine rege Baustellentätigkeit geboten.
>>> DIE „ALTE DAME“ PLAUDERT
Auf www.christuskirche-oberhausen.de ist ein Text zu lesen mit der Überschrift „Unsere Kirche – die ,alte Dame’ plaudert“:
Eine Kostprobe: „Wenn ich wieder stabiler geworden bin, kommen diese Stahlstangen weg! Ihr könnt mich dann in neuer alter Pracht bewundern. Ich hoffe, dass ich in einigen Monaten frischer aussehe.“