Oberhausen. Nach Rechnungen der Partei fehlen im Schuljahr 2020/21 bereits 130 zusätzliche Schulplätze. Die Stadt arbeite mit falschen Zahlen.
Die Linke Liste mischt sich in die anhaltende Diskussion um die Umgestaltung der Oberhausener Schullandschaft ein. Sie wirft der Stadtverwaltung vor, beim Bedarf nach neuen Schulplätzen mit falschen Zahlen zu rechnen und fordert, dass dringend eine zusätzliche weiterführende Schule im Süden der Stadt eingerichtet werden muss.
Nach Berechnungen der Linken hätte die Stadt bereits im Schuljahr 2020/21 einen zusätzlichen Bedarf von etwa 130 Schulplätzen in der Sekundarstufe I.
Stadt berücksichtige Vorgaben des Landes nicht
Die Stadtverwaltung rechne, so die Kritik der Linken, mit der Höchstzahl der zulässigen Klassengröße von 29 Schülerinnen und Schülern in NRW, obwohl der aktuelle Klassenfrequenzrichtwert bei 27 Schülern pro Klasse und bei Inklusionsklassen sogar nur bei maximal 25 Schülern liege. Auch der Schulentwicklungsplan orientiere sich an diesen Werten. Warum die Stadt dies nicht tut, erklärt sich Marc Mulia, Mitarbeiter der AG Schulforschung an der Ruhr-Universität Bochum, wie folgt: „In den verschiedenen Verwaltungsvorlagen liegen Zahlen über die Kapazitäten an Oberhausener Schulen vor, die darstellen sollen, dass es trotz steigender Schülerzahlen keinen Bedarf für eine neue Schule in Oberhausen gibt.“
Vierzügige Gesamtschule für den Süden
Schätzungen der Verwaltung gingen davon aus, dass der Jahrgang 2020/21 aus 1.825 Schülern besteht, während man nach Einhaltung der Landesvorgaben eigentlich auf 1.618 Schüler kommen müsste. Hier läge die Abweichung bei knapp 200 Schulplätzen. „Unabhängig von der aktuellen Diskussion um die Schulformwechsler zeigen die steigenden Schülerzahlen, dass wir eine weitere vierzügige Gesamtschule in Oberhausen brauchen“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Daniel Driever. In der Vergangenheit hatte die Partei dies immer wieder gefordert. Da aktuelle Zahlen der Stadt besonders im Oberhausener Süden Bedarf sehen, können sich die Linken einen neuen Standort beispielsweise in Alstaden oder in Lirich vorstellen. Die Stadt müsse dringend handeln und die Entscheidung nicht weiter aufschieben, meint Driever. Frühestens Ende des Jahres will der Rat über die Umgestaltung der Schullandschaft angesichts der steigenden Schülerzahlen beraten.