Oberhausen. . Oberhausen muss Platz für Schulformwechsler schaffen. Das Schulamt macht nun mehrere Vorschläge. Dazu gehört auch der, ein Gymnasium umzuwandeln.

In Oberhausen stehen künftig große Veränderungen bei weiterführenden Schulen an. So schlägt die Schulverwaltung die Umwandlung eines Gymnasiums im Stadtsüden in eine Gesamtschule vor. Das ist einer von mehreren Vorschlägen für „schulorganisatorische Maßnahmen“, die die Kommunalpolitik nun im Schulausschuss und im Rat diskutieren muss.

Die Oberhausener Schullandschaft kann nicht so bleiben, wie sie ist: Zu diesem Schluss kommt die Verwaltung in ihrer „anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung für die Sekundarstufen I und II“. Anlass für diese Planung war ein Auftrag, den der Stadtrat der Schulverwaltung im Dezember 2017 erteilt hat: Geprüft werden sollte die Errichtung einer neuen weiterführenden Schule in Oberhausen – Schulform: offen.

An Gesamtschulen kein Platz

Ausgangspunkt dafür wiederum war und ist das Problem der Schulformwechsler: Die Zahl der Schüler, die nach der Erprobungsstufe (also nach Klasse sechs) aufgrund zu schlechter Schulnoten Gymnasien und Realschulen verlassen müssen, hat sich in den vergangenen Jahren merklich erhöht (von 62 im Schuljahr 2013/14 auf 104 im Schuljahr 2018/19). Für diese Schüler ist aber ab den Jahrgängen sieben vor allem in den vier Oberhausener Gesamtschulen kein Platz, weil die Klassen dort voll sind. Die Realschulen nehmen einen Teil der Gymnasiasten auf, Hauptschulen gibt es keine mehr.

Oberhausen braucht also zusätzliche Schulplätze ab der Jahrgangsstufe sieben. Die Plätze im Jahrgang fünf an allen weiterführenden Schulen reichen dagegen aus, so die Schulverwaltung, hier gebe es sogar im Bereich der fünf Gymnasien Überkapazitäten beim Platzangebot. Beim Wechsel von der Grundschule in die fünfte Klasse findet demnach jedes Kind einen Schulplatz in Oberhausen – wenn auch nicht immer an der Wunschschule. So muss die Gesamtschule Weierheide regelmäßig Schüler ablehnen oder auch das Sophie-Scholl-Gymnasium in Sterkrade.

Schülerzahlen steigen

Eine weitere Grundlage für die Vorschläge der Schulverwaltung ist die Annahme steigender Schülerzahlen in den kommenden Jahren: Gegenüber heute sind im Schuljahr 2027/28 rund 200 Schüler mehr in der Klasse fünf mit Plätzen zu versorgen – vor allem im Stadtsüden (Zuwanderung). So kommen die Schulentwicklungsplaner bei der Stadt zu dem Ergebnis, dass die Platzkapazitäten an Real- und Gesamtschulen ausgeweitet werden müssen, die Plätze an Gymnasien aber reduziert werden müssen.

„Die Einrichtung einer zusätzlichen neuen Schule wäre möglich, würde aber relativ hohe finanzielle Kosten nach sich ziehen“, heißt es im Analysepapier der Schulverwaltung. Das Problem der Schulformwechsler würde mit einer neuen Schule nur teilweise gelöst: Die Wechsler gebe es bei gleichbleibendem Platzangebot an Gymnasien weiter – und eine neue Schule könnte nicht erst ab der Klasse sieben aufgebaut werden.

Plätze an Gymnasien reduzieren

Vor diesem Hintergrund schlägt die Verwaltung mehrere Varianten vor, deren bauliche, finanzielle und pädagogische Konsequenzen in der Folge geprüft werden müssten: Am Bertha-von-Suttner- und am Elsa-Brändström-Gymnasium Plätze reduzieren. Die Plätze an der Gesamtschule Weierheide ausweiten (um zwei Klassen ab Jahrgangsstufe sieben). Die Plätze an der Theodor-Heuss-Realschule ab Jahrgang sieben aufstocken.

„Hinsichtlich der nachhaltigen Lösung der Schulformwechselproblematik wäre mit der Weiterentwicklung eines bestehenden Gymnasiums in eine integrierte Gesamtschule tendenziell der größte Effekt zu erzielen“, bilanziert das Schulamt. Dies sollte im Stadtsüden passieren.

Rückläufige Anmeldezahlen am „Elsa“

Bei einer Umwandlung ist wahrscheinlich, dass das Elsa-Bränd­ström-Gymnasium in den Fokus rückt – auch, wenn es in der Vorschlagsvariante nicht ausdrücklich genannt wird. Denn dieses Gymnasium verzeichnet in den vergangenen Jahren rückläufige Anmeldezahlen. Die Verwaltung empfiehlt die Umwandlung aber nur, wenn ein Gymnasium den Weg „bereitwillig bestreiten würde“.

>>> Info: Thema im Schulausschuss

Die Oberhausener Politik hat über ein Jahr auf das Ergebnis der Schulentwicklungsplanung warten müssen.

Die Vorschläge der Schulverwaltung stehen am Mittwoch, 15. Mai, auf der Tagesordnung des Schulausschusses. Die öffentliche Sitzung beginnt um 15 Uhr im Rathaus, Schwartzstraße (Ratssaal).