Oberhausen. . Noch immer verfüttern einige Besucher trotz Verbots Möhren und Brot. Sensible Tiere müssen daher nun an besucherstarken Tagen isoliert werden.

Das Kaisergarten-Team hat erneut die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, um die Tiere vor uneinsichtigen Besuchern zu schützen. Weil so mancher trotz eines strikten Verbotes immer noch Brot, Möhren und anderes Gemüse mitbringt und an Ziege, Esel und Co. verfüttert, werden besonders anfällige und sensible Tiere an besucherstarken Tagen aus ihren Gehegen geholt. Sie verbringen dann etwa die Wochenenden auf dem Betriebsgelände – fernab der Besucher.

Seit nunmehr zwei Jahren dürfen Besucher kein mitgebrachtes Futter mehr verteilen. Lediglich spezielle Futter-Pellets aus dem Spender-Automaten sind seitdem erlaubt. Denn das viele und oft falsche Essen der Menschen hatte den Tieren zuletzt sehr geschadet; sie litten an Verfettung, in deren Folge etwa die Zahl der Totgeburten gestiegen war. Einige Tiere mussten gar eingeschläfert werden.

Einige Besucher sind vorbildlich, andere uneinsichtig

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Seit dem Verbot habe sich die Situation zwar grundsätzlich verbessert, „die Tendenz ist positiv“, sagt Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges. Besonders die Stammbesucher halten sich vorbildlich an die Regeln. Doch an Ferientagen und am Wochenende mehren sich jene Besucher, die vom Fütterverbot entweder nichts gehört haben – und auf Ansprache einsichtig reagieren – oder aber partout nichts davon wissen wollen. „Die Anspruchshaltung solcher Menschen ist sehr hoch“, findet Perrey. Motto: Der Futtermittel-Automat ist leer, ich möchte aber meinen Spaß, also verfüttere ich Mitgebrachtes. Dass der Spender deshalb leer ist, weil die täglich berechnete Ration bereits verfüttert wurde, interessiere die uneinsichtigen Besucher nicht.

Der Etat liegt bei 800.000 Euro im Jahr

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Dennoch geben die Verantwortlichen nicht auf: Neben den vielen Hinweisschildern sollen Service-Mitarbeiter verstärkt die renitenten Besucher ansprechen. Dafür wurde das Team dieser Kräfte annähernd verdoppelt. Ein bis maximal zwei Service-Mitarbeiter waren früher an besucherstarken Tagen im Einsatz, mittlerweile sind es drei. Sie arbeiten im Shop, am Futter-Automaten und gehen mit wachsamem Blick durch das Tiergehege.

Mehr Geld, um diese geringfügig Beschäftigten einzustellen, bekommt Anette Perrey allerdings nicht. Es bleibt bei den rund 800.000 Euro im Jahr, die die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH als Pächter jährlich für den Betrieb des Tiergeheges zahlt. Das – plus eventueller Spenden durch den Förderverein – muss reichen, um das Personal zu bezahlen, Futter und Material zu bestellen sowie die einzelnen Gehege und das Außengelände instand zu halten. Die Kosten für das zusätzliche Personal muss Perrey also an anderer Stelle einsparen. „Für das Wohl der Tiere müssen wir dies aber in Kauf nehmen.“

>>>> Ein Schaf und ein Pferd sind gestorben

Das Wildpferd Momo ist 2018 überraschend gestorben. Foto: OGM Immer wieder kamen Tiere des Kaisergartens durch das Verhalten einiger Besucher zu Schaden.

2015 etwa ist ein Bentheimer Schaf gestorben, weil es einen Eislöffel geschluckt hatte, den Besucher achtlos weggeworfen hatten. Der Plastiklöffel blieb in der Speiseröhre des Tieres stecken.

Im August 2018 wurde Eselin Netti wegen Überfütterung schwer krank, auch der Tod von Wildpferd Momo im August könnte durch falsches Futter verursacht worden sein.