Oberhausen. . Besucher des Tiergeheges dürfen ab sofort nur noch Spezialnahrung verfüttern. Falsches und zu viel Futter führt zu qualvollen Krankheiten.

  • Ab sofort ist im Tiergehege im Kaisergarten nur noch Spezialfutter erlaubt
  • Überfütterung führt zu schweren Krankheiten, Zahl der Totgeburten ist gestiegen
  • An den Ostertagen soll sogar ein Sicherheitsdienst patrouillieren

Die Besucher des Kaisergartens dürfen die dortigen Tiere ab sofort nur noch mit Spezialnahrung füttern. Alles andere sei tierschutzrechtlich nicht mehr tragbar, erklärt Anette Perrey, Leiterin des Tiergeheges. Weil sie viel zu viel und teilweise immer noch falsches Futter bekommen, sind viele Tiere erkrankt. Die Zahl der Totgeburten ist deutlich gestiegen, einige Tiere haben qualvoll gelitten und mussten eingeschläfert werden.

Zum Wohl der Tiere Verbot aussprechen

„Wir wissen, dass es die Bürger über Jahrzehnte gewohnt sind, die Tiere im Kaisergarten zu füttern“, sagt Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) GmbH. Er selbst habe früher mit seinen Töchtern immer gern zu Hause Möhren geschnibbelt, um sie dann Schaf, Ziege und Co. zu geben. „Aber zum Wohl der Tiere müssen wir jetzt ein Verbot aussprechen.“ Er weiß, dass die Nachricht wohl „nicht überall auf positiven Widerhall stoßen wird“, hofft aber, dass die Besucher Verständnis haben werden. „Wir wollen schließlich alle, dass unser Tiergehege erhalten bleibt.“

Auch Anette Perrey weiß, dass das Füttern ein Alleinstellungsmerkmal für den Kaisergarten ist. In vielen anderen Zoos und Tierparks gibt es diese Praxis schon seit Jahren nicht mehr. Deshalb soll die generelle Möglichkeit auch erhalten bleiben. Aber: Erlaubt ist nur noch ein Spezialfutter, das es ab sofort im Kaisergarten zu kaufen gibt. Kosten: 1,50 Euro. „Wir machen das nicht, weil wir wollen, sondern weil wir müssen.“

Über Strafen nachdenken

Auch Lämmer sind von der Überfütterung bedroht. Die sogenannte Breinierenkrankheit führt zum Tod.
Auch Lämmer sind von der Überfütterung bedroht. Die sogenannte Breinierenkrankheit führt zum Tod. © Kerstin Bögeholz

Möglichen Kritikern will Perrey schon vorab den Wind aus den Segeln nehmen. „Wir wollen uns nicht bereichern“, stellt sie klar. Das Spezialfutter koste nun einmal Geld. Und selbst wenn es mal durch den Verkauf zu einem kleinen Überschuss kommt, fließe das Geld in den Erhalt des Tiergeheges.

Die Mitarbeiter werden in den kommenden Wochen und Monaten Besucher verstärkt ansprechen, sollten sie entdecken, dass sich jemand nicht an die neuen Regeln hält. Für die kommenden Ostertage schickt die OGM eigens geschultes Sicherheitspersonal durch das Tiergehege, das an schönen Tagen geschätzte 15 000 Menschen besuchen. Auch dieser Sicherheitsdienst soll Personen zunächst einmal nur ermahnen, wenn falsch gefüttert wird.

„Wir setzen auf Überzeugungsarbeit und appellieren an die Vernunft unserer Besucher“, sagt Hartmut Schmidt. Sollte das nichts bringen, müsse man dann aber auch über mögliche Strafen nachdenken.