Oberhausen. . Die Stadtsparkasse Oberhausen hat eine neue zweiköpfige Spitze. Die Beiden setzen auf ihren Heimatmarkt – inklusive Zukunftsplanung der Stadt.

Da waren es nur noch zwei: Nach dem Weggang des früheren Vorstandsvorsitzenden Bernhard Uppenkamp in den Ruhestand leitet nur noch eine kleine Spitze die 154 Jahre alte Sparkasse Oberhausen – Oliver Mebus (49 Jahre alt) als neuer Vorstandschef und Thomas Gäng (53) als Mitglied des Vorstandes. Beide kennen das mit einem Marktanteil von knapp 50 Prozent größte Kreditinstitut am Ort seit vielen Jahren – und haben mit Uppenkamp entscheidend dazu beigetragen, die Stadtsparkasse aus ihrem Finanzdesaster in den Jahren 2011 bis 2013 herauszuführen.

Frische Farbtupfer

„Die Sparkassenwelt in Oberhausen wird sich nun durch uns nicht radikal verändern“, verspricht denn auch Mebus bei seiner ersten öffentlichen Vorstellung im neuen Amt – schließlich waren er und Gäng bei der inhaltlichen und strategischen Planung der Zukunft in den vergangenen sechs Jahren stets dabei. Und doch gibt es den einen oder anderen frischen Farbtupfer, die über die zumindest für diesen Auftritt aufgegebene einheitliche Krawattenfarbe in Sparkassen-Rot hinausgehen.

So will sich die Sparkasse noch intensiver auf ihren Heimatort konzentrieren. Das drückt sich im neuen Werbeslogan des Geldinstituts aus – statt allgemein „Fair. Menschlich. Nah“ heißt es nun „Wir. Für Sie. Für Oberhausen.“

Anspruch: Nummer 1 bleiben

Nie zuvor hat die Führungsspitze so häufig das Wort „Team“ in den Mund genommen wie bei aktuellen Präsentationen. „Klarheit, Zuverlässigkeit, Veränderungsbereitschaft, Menschlichkeit – wer diese Werte lebt als Team, der ist wohl nicht mehr zu schlagen“, meint Gäng. „Wir haben den Anspruch, dass wir Nummer 1 bleiben.“

In der Zukunftsplanung der Stadt will man aktiv mitmischen und im Gegensatz zu früher sogar selbst als Investor Wohnungen oder Einfamilienhäuser hochziehen –wie derzeit an der Gutenbergstraße in der Innenstadt.

Nach den Erfahrungen mit Kreditdebakeln in zweistelliger Millionenhöhe vor fast zehn Jahren gilt für Mebus und Gäng nun erst recht: „Wir machen keine Geschäfte um der Geschäfte willen – das Risiko behalten wir immer im Blick.“

100.000 Privatkunden in Oberhausen

Vorstand und Sparkassenberater bieten künftig für ihre 100.000 Privatkunden und 10.000 Firmenkunden mehr Beratungszeit an. „Persönliche Ansprechpartner, Nähe und schnelle Entscheidungen sind unsere Stärken“, beteuert Mebus – und hofft so, auch Großbanken im harten Wettbewerb mit international ausgerichteten Mittelständlern ausstechen zu können.

500 Mitarbeiter hat die Sparkasse mit ihrer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro derzeit, 2001 waren es noch 150 mehr – viel weiter soll es erst einmal nicht heruntergehen. Die Zahl der neun Filialen soll trotz Online-Trends nicht weiter sinken, die nächste Konto-Preisrunde steht erst in zwei Jahren an – dann werden die Preise überprüft.

>>> Info: Zwei Verhinderungsvertreter

Oliver Mebus (49) begann bei der Sparkasse in Leverkusen. Anfang der 90er Jahre war er in Leipzig Bereichsleiter des Vorstandsstabes der dortigen Sparkasse. 2007 kam er nach Oberhausen.

Thomas Gäng (53) ist seit über 30 Jahren bei der Sparkasse Oberhausen, darunter viele Jahre in leitender Position.

Sollte ein Mitglied des zweiköpfigen Vorstandes mal fehlen, dann fungieren Filialvertriebsleiter Holger Rücken und neu der Unternehmenskundenleiter Wolfgang Schepers als Verhinderungsvertreter. Neuer Leiter der Unternehmenskommunikation ist Frank Wrobel, weil seine Vorgängerin Janine Verbeeten in Mutterschutz gegangen ist.