Oberhausen. . Oberhausen gehen auf lange Sicht städtische Mitarbeiter im mittleren und gehobenen Dienst aus. Das hat auch Auswirkungen auf den Bürgerservice.
Der Stadt Oberhausen drohen Personalengpässe – und den Bürgern damit längere Wartezeiten etwa bei der Kfz-Zulassungsstelle oder im Einwohnermeldeamt. Die Suche nach geeigneten Nachwuchskräften für die Verwaltung gestaltet sich immer schwieriger. Die Zahl der Bewerbungen geht zurück (minus 17 Prozent), zudem werden die Bewerber unzuverlässiger: Jeder vierte von ihnen erscheint erst gar nicht zum Auswahlverfahren – oft ohne vorherige Absage.
Dabei ist die Stadtverwaltung dringend auf junge Arbeitskräfte angewiesen, denn die Personalstruktur ist vergleichsweise alt: Der Anteil der 45- bis 59-Jährigen in den Berufsgruppen Verwaltung, Feuerwehr und technische Berufe liegt derzeit bei rund 44 Prozent. Im gehobenen und höheren Dienst liegt sie bei 54 Prozent, bei den Ingenieuren machen die über-50-Jährigen sogar einen Anteil von 71 Prozent aus. „Es besteht enormer Handlungsbedarf“, erklärt Personaldezernent Jürgen Schmidt auf Nachfrage.
Bedarf wird nicht gedeckt
Denn die Konsequenzen aus der Altersstruktur und dem Rückgang der Bewerbungen sind gravierend: Die bisherigen Bemühungen der Stadt werden laut Schmidt wohl nicht ausreichen, „um den prognostizierten Bedarf im mittleren, insbesondere aber im gehobenen Dienst zu decken“.
Das sieht auch der Personalratsvorsitzende André auf der Heiden so. Die Stadt versuche gegenzusteuern, etwa indem Beschäftigte des mittleren Dienstes durch Fortbildungen in den gehobenen Dienst wechseln. „Das reißt aber wiederum Löcher in den mittleren Dienst und betrifft vor allem den Bürgerservice.“
Er plädiert dafür, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen. Dabei stoße die Stadt aber auf Probleme, etwa fehlende Räume für die Azubis, die derzeit noch klassischerweise einem einzigen Ausbilder zugeordnet sind und dort einen Arbeitsplatz belegen. Die Idee von auf der Heiden: Azubi-Büros einrichten, die Ausbildung umstrukturieren. So sollen drei Lehrlinge in einem Zimmer arbeiten, die gemeinsam betreut werden.
Oberhausen steht nicht alleine da
Oberhausen steht mit den Problemen nicht alleine da. Auch den Verwaltungen der Nachbarstädte droht in den kommenden Jahren ein Personalengpass. In Mülheim gehen 40 Prozent der Mitarbeiter bis 2030 in den Ruhestand. Das erhöht den Konkurrenzdruck: Die Städte müssen sich etwas einfallen lassen, um Bewerber zu locken – Werbung, Aufstiegschancen, individuelle Karriereplanung.
Das betrifft die Suche nach geeigneten Azubi-Bewerbern, aber auch nach externen Kräften. Denn, so auf der Heiden: Rund 100 offene Stellen bei der Stadt seien nicht besetzt. „Wir sind eine Stadt im Stärkungspakt, da spart man sich die fünf bis sechs Millionen Euro Personalkosten offenbar lieber.“
Jürgen Schmidt verspricht indes, vermehrt für eine Ausbildung bei der Stadt zu werben. Etwa mit einer Übernahmegarantie nach erfolgreicher Lehre. Infos: facebook.com/TeamAusbildung
>>> Personal kostet die Verwaltung 167 Millionen Euro
Zum Stichtag 31. Dezember 2018 beschäftigte die Stadt 2435 Mitarbeiter, hinzu kommen 121 Auszubildende und 22 Praktikanten. 143,5 Stellen waren zu diesem Zeitpunkt unbesetzt, vom Verwaltungsangestellten über den Ingenieur bis zum Erzieher. Für den Personaldezernenten Jürgen Schmidt ergibt sich somit eine schwierige Gemengelage: Altersstruktur, vakante Planstellen, unplanbare Fluktuation bei Kündigungen. Hinzu kommen strenge Spar-Regeln, an die sich auch die Personalabteilung halten muss.
Die Personalkosten der Kernverwaltung lagen im Jahr 2018 bei rund 150 Millionen Euro. Rechnet man die Kosten für Honorarkräfte sowie nötige Rückstellungen etwa für Pensionäre hinzu, kommt man auf knapp 167 Millionen Euro.