Oberhausen. . Die Züge im Ruhrgebiet werden unpünktlicher und fallen häufig plötzlich aus. Eine Linie, die in Oberhausen hält, schneidet besonders schlecht ab.

Pendler haben es vielleicht schon geahnt: Im Durchschnitt sind die Züge, die im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) fahren, unpünktlicher geworden – und zudem fallen sie häufiger plötzlich aus. Das hat der VRR jetzt in seinem Qualitätsbericht 2018 veröffentlicht. Dieser allgemeine Trend gilt auch für die meisten Linien, die durch Oberhausen fahren. „Wenn die Qualität hier nicht stimmt, dann schadet das nicht nur den Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern dem gesamten Nahverkehr“, warnt Roland R.F. Lüser, Vorstandssprecher des VRR.

Der Regionalexpress 5 (von Koblenz über Oberhausen nach Wesel) ist einer der unzuverlässigsten Züge im VRR. Über drei Prozent der Züge sind im Jahr 2018 unvorhersehbar ausgefallen, weil es beispielsweise ein technisches Problem gab oder der Zugführer krank geworden ist und kein Ersatz zur Verfügung stand.

RE5 durchschnittlich dreieinhalb Minuten zu spät

Nur die S 68 und die Regionalbahn 37 schneiden in dieser Kategorie schlechter ab. Das liegt allerdings daran, dass sie besonders stark vom Sturm „Friederike“ betroffen waren und deswegen über Tage zahlreiche Fahrten ausfielen. Deswegen hat sich auch die Quote der unvorhersehbaren Ausfälle im Schnitt aller VRR-Linien von knapp zwei Prozent auf fast drei Prozent verschlechtert.

Auch in der Tabelle der durchschnittlichen Verspätungen pro Fahrt landet der RE 5 auf dem drittletzten Platz. Noch unpünktlicher waren nur der RE 7 und der RE 1. Trotz einer leichten Verbesserung waren die Züge des RE 5 durchschnittlich mehr als dreieinhalb Minuten zu spät am Zielbahnhof.

VRR: Infrastruktur muss sich verbessern

Doch in diesem Bereich könnte Besserung in Sicht sein. Denn ab Sommer fährt der neue RRX auf dieser Linie. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass private Unternehmen von den Fahrgästen bessere Bewertungen bekommen“, erklärt VRR-Sprechern Sabine Tkatzik. Das bestätige sich auch schon bei der Linie RE 11, auf der der RRX seit Dezember 2018 fährt. „Das kann allerdings auch daran liegen, dass die Fahrzeuge ganz neu sind und bei den Kunden natürlich gut ankommen.“

Inwiefern die Züge dadurch auch pünktlicher und zuverlässiger werden, lasse sich noch nicht sagen. „Allerdings haben die Züge mehr Türen und breitere Bereiche für den Ein- und Ausstieg“, sagt Sabine Tkatzik. Der VRR hofft, dass dadurch die Haltezeiten an den Bahnhöfen verkürzt werden können. Um die Pünktlichkeit grundsätzlich zu erhöhen, müsste sich aber die Infrastruktur des Schienennetzes verbessern. „Und das ist Aufgabe von Land und Bund.“

>>> Info: Abellio-Züge schneiden am besten ab

Grundsätzlich geben Fahrgäste den Zügen im VRR eine Schulnote 2,2. Bewertet wurde hier nach dem Sitzplatzangebot, der Sauberkeit, dem Zugpersonal und dem Sicherheitsgefühl.

Die Linien, die von der Deutschen Bahn selbst betrieben werden, schneiden am schlechtesten ab (Note 2,32). Besonders gute Noten haben die Fahrgäste an Abellio (in Oberhausen fahren die Linien RE 19 und RB 35) vergeben: 1,91.