Oberhausen. . Fieser Regen begleitete die Jecken am Tulpensonntag in der City. Ein großer Tag für Clemens II. mit hoher Helau-Quote und wasserdichten Kostümen.
Helau, ihr Narren! Waschechte Karnevalisten sollen ja genau so in den vergangenen Tagen den Meteorologen ihres Vertrauens begrüßt haben. Die Voraussagen für den großen Karnevalsumzug am Tulpensonntag waren, Pardon, ja wohl ein Witz!
Doch wer sich in den Mittagsstunden im Dauerregen in die Hauseingänge lümmelte, musste letztlich zugeben: „Machste nichts, außer weiterfeiern!“ Stadtprinz Clemens II. hatte schließlich auf viereinhalb Kilometer Wegstrecke in die Innenstadt geladen. Und knapp über 80 Wagen, Kapellen und Fußgruppen folgten der Einladung.
Oberhausener Tulpensonntag mit Frischhaltefolie
Auch rund 95.000 Zuschauer packten die Frischhaltefolie aus. Wetterfeste Kostüme lagen bei überwiegend regnerischen Stunden im Trend. Was hätten wir da? Ja, den Clown mit kleinem Schirm. Allerdings fängt dieser nicht umgekehrt ausgebreitet Kamelle, sondern dient staubtrocken nur funktionell zur Wasserabwehr. Dafür keinen Tusch!
Auch eine Meerjungfrau konnte im Jubelmeer durchaus Punkte sammeln. Wer allerdings im Nieselregen seine Zurechnungsfähigkeit allzu tief im Glas mit Alkoholika versenken wollte, dem konnte man nur zurufen: Noch alles dicht?
Ein guter Zug war es dagegen, die Spitze der närrischen Parade einer Generalüberholung zu unterziehen. So durfte die Polizeikommandeuse Steffi erstmals in einem eigenen Karnevalswagen fahren — ein Streitwagen zum Streitschlichten? Vielleicht ist dies auch eine polizeiliche Maßnahme für die Zeit nach dem Ende der Narretei.
Ebenfalls frisch aus der Wagenbauhalle stammte das Senatorengefährt der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft (AOK). Eine Liebeserklärung an die Heimatstadt und seine bekannteste Landmarke, aber eben nicht nur: „Humor ist, was zusammen hält, am Gasometer und in der ganzen Welt!“ Angepackt haben dafür die erfahrenen Wagenbaumeister von Blau-Gelb St. Marien, die für den eigenen Wagen bergbaubezogen, aber nicht unterirdisch, bastelten: „Auf Kohle geboren — 111 Prozent Kumpels!“
Polizeipräsident Ingolf Möhring hatte wohl an Altweiber beim Sturm aufs Rathaus gefallen gefunden, fuhr bei den „Blauen Funken“ hoch oben im Senatorenwagen mit.
Taschentücher statt Kamelle
Hoch oben ist überhaupt ein gutes Stichwort: Weit auslagernde Baumäste am Straßenrand stellten manche Wagenbesetzung vor eine muntere Turn-Aufgabe. Vorsicht, Ast! Auf dem Friedensplatz mussten sich einige Narren auf besonders hoch gebauten Wagen sogar kurz auf den Boden hocken. Seit Jahren standhaft mit dabei: Der Fanfarenzug Hervest-Dorsten, dessen schwenkenden Fahnen den nahenden Karnevalsumzug schon in weiter Entfernung sichtbar machten.
Was gab es auf den Tisch? In den Tüten der Jecken sammelten sich viele Klassiker: Kamelle, Popcorn und Chips. Häufig gesehen, gefangen und direkt benutzt: Taschentücher! Sobald der „Bazillus Karnevalis“ verschwunden ist, kann also gleich die Grippesaison übernehmen — nun, besser nicht!
Bilanz von Polizei und Feuerwehr
Die Polizei musste beim Narrenzug durch die City sechs Platzverweise erteilen und fünf Personen in Gewahrsam nehmen. Es kam zu drei Körperverletzungsdelikten und fünf Beleidigungen.
Auch die Feuerwehr spricht von einem ruhigen Zug: Sanitäter behandelten 21 Patienten mit Schürfwunden und Prellungen. Sechs Patienten mussten in Krankenhäuser transportiert werden.