Oberhausen. . 45.000 Narren bejubeln in Osterfeld Jan I. und Nele-Sophie I. Nach 75 Minuten Verzögerung setzt der Regen ein. 100 Wagen und Gruppen unterwegs.
Der Osterfelder Kinderkarnevalszug hat schon unbeschwertere Umzüge erlebt: Der schlimme Unfall mit sechs Verletzten überstrahlte am späten Samstagnachmittag die Feierstimmung — zumal der Umzug letztlich mit 75 Minuten Verspätung startete.
Viele Narren hatten schon weit vor 15 Uhr am Wegesrand auf die Karawane mit rund 100 Motivwagen, Kapellen und Fußgruppen gewartet. „Spät dran, der Zug!“ Die ernsten Hintergründe erfuhr manch ein Jeck erst später. Rund 45.000 Karnevalisten versammelten sich in den Straßen, darunter viele Familien mit bunt kostümierten Kindern.
Blieb es zunächst noch trocken, öffnete der Himmel um 16.15 Uhr beim verspäteten Start seine Tore. Nieselregen begleitete das Zugtreiben bis zum Ende des Umzugs, der aufgrund der Verzögerungen beinah im Schein der Straßenlaternen enden musste.
Ein großes Lob gilt den Gastgebern: Jan I. und Nele-Sophie I. zogen in der laufenden Karnevalssession als Kinderprinzenpaar durch die Säle und regierten nun als Gastgeber mit reichlich Kamelle beim Umzug in Osterfeld. Die nicht einfache Aufgabe meisterten die jungen Regent mit Bravour.
Oberbürgermeister auf Wagen
Einige Fußgruppen mussten im Regen die Ganzkörperfolie als Regenschutz zücken. Der bunte Schein war trotzdem erkennbar. Einen besonderen Platz erhielt Oberbürgermeister Daniel Schranz, der auf dem Wagen des Hauptausschusses als einer der ersten Narren auf die Wegstrecke rollen durfte.
Die Wagenmotive beschäftigten sich durchaus mit dem Geschehen vor der Haustür: Die Karnevalsgesellschaft „Glück auf“, die nicht nur vom Namen her dem Bergbau verbunden ist, verabschiedete die letzte Zeche: „Jetzt ist Schicht im Schacht, der Deckel ist für immer drauf!“
Ein aufmunterndes „Helau“ hatten sie dennoch auf den Lippen. Auch die Karnevalsgesellschaft Eisenheim Zick-Zack weiß um die Nähe zur Steiger-Liebe. Darum schmückte auch ein Förderturm ihren Wagen. Wohl einzigartig: Sie haben zudem einem Zechenhaus das Fahren beigebracht. Kein Wunder, die Zechensiedlung in Eisenheim gehört schließlich zu den Ältesten ihrer Art in Deutschland.
In der Osterfelder Nachbarschaft werkelt die Karnevalsgesellschaft Blau-Gelb Vondern an detailverliebten Wagen. Sie hatten sich in ihren Ortsteil verguckt. „Oberhausen meine Heimat, Vondern meine Liebe“ klingt doch eindeutig. Doch in Zeiten von Mindestlohn und Hartz 4 machten sie sich auch Gedanken um das Leben im Alter und kamen zur Erkenntnis: „Rente ist keine Lösung. Reichtum ist besser!“
Den Auftritt von Prinz Clemens II. hätte es in Osterfeld übrigens beinah gar nicht gegeben.
Ausgerechnet sein Prinzenwagen „bockte“ kurz vor dem Start in der Wagenhalle – konnte nicht losfahren. Kurzfristig mussten Helfer anpacken. Erfolgreich!
Erfolgreich kann man auch ein Projekt nennen, das im Sommer mehrere Nationen beschäftigte. Beim Jugendaustausch „Multi“ bastelten Jugendliche an einem Umzugswagen, der im Verbund der Großen Osterfelder Karnevalsgesellschaft auf die Reise ging. Unter dem Motto „GOK meets Multi“ steuerte ein bunter VW-Bully durch die Osterfelder Straßen.
Polizei muss bei zwei Schlägereien eingreifen
Das Feuer auf einem Motivwagen in der Zugaufstellung beschäftigte am Samstagnachmittag auch die Polizei. Die Beamten sicherten die Unfallstelle und begannen die Ermittlungen.
Darüber hinaus mussten die Einsatzkräfte bei zwei Schlägereien eingreifen, bei denen zwei Personen verletzt wurden. Hierzu wurden entsprechende Strafanzeigen gefertigt. Ansonsten verlief der Kinderkarnevalszug in Osterfeld laut Polizei aber friedlich.