Oberhausen. . Besuch vom Staatssekretär des Innenministeriums: „Kunst im Turm e.V.“ stellt seine Projekte in Oberhausen vor. Arbeit wird großzügig gefördert.

Tue Gutes und rede darüber: So hätte man den Rundgang des Vereins Kitev betiteln können, dem am Mittwoch zahlreiche Politiker und Stadtoffizielle gefolgt waren. Denn seit Jahren schon rüttelt Kultur im Turm e.V. (Kitev) mit seinen Kunst-, Kultur- und Bauprojekten das Bahnhofsviertel auf. Als Impuls- und Ideengeber für das gesellschaftliche Miteinander hat der Verein aber längst nicht nur im Quartier Spuren hinterlassen. Weit über das Stadtgebiet hinaus wird die Arbeit von Kitev wahrgenommen und gefördert.

Deswegen gab es am Mittwoch hohen Besuch von Staatssekretär Gunther Adler (Innenministerium), der sich ein Bild unter anderem von den (noch) leerstehenden Räumlichkeiten am Bahnhof und dem „Vielfalt“-Hochhaus an der Friedrich-Karl-Straße 4 machte.

Wohnräume aufwerten

Hier arbeitet Kitev seit zwei Jahren zusammen mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia an einem ambitionierten Wohnprojekt. Was die Projektpartner „vertikale Quartiersentwicklung“ nennen, ist ein Versuch, die Wohnräume in dem denkmalgeschützten Hochhaus (Baujahr 1960) aufzuwerten. „Zusammen mit der Vonovia wollen wir das Leben im Haus verbessern“, sagt Kitev-Gründerin Agnieszka Wnuczak.

„Einerseits durch bauliche Veränderung, indem wir leerstehende Räume aufwerten, andererseits durch die Förderung des sozialen Miteinanders.“ Dabei geht es nicht um Gentrifizierung durch das kreative Künstlervolk, sondern darum, dass die unterschiedlichsten Menschen hier verantwortungsvoll in den 82 Wohneinheiten, die kaum größer als 30 Quadratmeter sind, zusammenleben können.

Bausteine des Konzeptes sind beispielsweise eine permanent besetzte „Concierge-Stelle“, ein barrierefreier Zugang und ein Ladenlokal im Untergeschoss als Treffpunkt für Bewohner und Vorbeiziehende und Anlaufstelle für die Arbeit von Kitev im Quartier.

400.000 Euro Fördermittel

Hinzu kommt, dass der Verein es im vergangenen Herbst geschafft hat, Fördermittel des Modellprojekts „Utopolis – Soziokultur im Quartier“ im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Stadt“ an Land zu ziehen. In den kommenden vier Jahren bekommt Kitev jährlich 100.000 Euro für neue Projektideen.

Im Kern geht es Kitev dabei um eine nachhaltige Stadtentwicklung durch Kultur, welche sie unter das Motto „Mut im Revier!“ stellt und dabei in unterschiedlichsten Maßnahmen auf die Beteiligung der Bürger setzt. „Das ist absoluter Luxus“, freut sich Agnieszka Wnuczak. „Bisher haben wir uns ausschließlich über Projektförderung finanziert. Das gibt uns jetzt Sicherheit und eine langfristige Perspektive.“ Davon sollen auch Projekte wie die „Refugee’s Kitchen“ und die bald wieder anlaufende „Freie Universität Oberhausen“, die Workshops rund ums Stadtleben organisieren will, profitieren.

Mit der Anschubfinanzierung durch „Utopolis“ solle „nicht etwas finanziert werden, dass erst noch gelingen muss“, betonte Staatssekretär Gunther Adler, „sondern etwas, was sich bereits trägt.“ Sein Eindruck: Das gemeinschaftliche soziale Wohnungsprojekt mit der Vonovia sei ein erfolgsversprechendes Modell, dass sich auch auf andere Städte übertragen ließe.

>>> Das Programm Utopolis

Das Bundesprogramm „Utopolis – Soziokultur im Quartier“ wird als ressortübergreifende Strategie im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ermöglicht.

Von Oktober 2018 bis September 2022 werden Soziokulturelle Zentren in zwölf Städten – neben Oberhausen u.a. Berlin, Bremen, Hamburg, Weimar und Wuppertal – mit insgesamt bis zu 6,1 Millionen Euro gefördert, um das kulturelle Angebot ihres Quartiers bzw. ihres Stadtteils zu verbessern.