Oberhausen. . Jahrelang haben die Anwohner für den Erhalt ihrer Wohnungen gekämpft, nun werden die Häuser an der Gustavstraße saniert. Arbeiten beginnen 2019.
Nach einem jahrelangen Kampf der Anwohner für den Erhalt ihrer Wohnungen werden die Häuser der historischen Arbeitersiedlung an der Gustavstraße nun endlich saniert. Die Stadt hat dazu eine Förderzusage über 4,7 Millionen Euro von der NRW-Landesregierung erhalten. Weitere zwei Millionen Euro steuert die Stadt bei.
Diese zwei Millionen Euro werden durch die Mieteinnahmen der Bewohner refinanziert. Die zwölf Häuser mit derzeit 48 Wohnungen gehören der Stadt, so wie insgesamt 281 Miet- und 17 Dienstwohnungen. Die Mieteneinnahmen fließen also in die Stadtkasse.
Schlechter Zustand
Aufgrund des jetzigen schlechten Zustandes der Immobilien an der Gustavstraße liegt die Miete derzeit teilweise unter zwei Euro pro Quadratmeter. Für bereits sanierte Wohnungen zahlen die Anwohner aktuell rund 4,50 Euro pro Quadratmeter. Diese Mieten wird die Stadt aber nicht halten können, die Preise sollen in mehreren Schritten steigen. „Moderat auf bis zu 5,25 Euro“, erklärt Immobilien-Dezernent Jürgen Schmidt. Die Anwohner waren in die Pläne eingeweiht – und haben der Preiserhöhung zugestimmt.
Dafür werden sie in spätestens vier Jahren in sanierten Wohnungen leben. Die Einheiten, die teilweise nur über Kaminöfen verfügen, sollen alle mit Heizungen ausgestattet werden. Die kleinen Nasszellen werden neuen Badezimmern weichen. Die Häuser erhalten eine Wärmedämmung, die Wohnungen bekommen einen komplett neuen Grundriss.
Dafür werden Durchbrüche gemacht. Derzeit verfügen die Häuser über jeweils vier Wohnungen, nach den Arbeiten sollen es drei Wohnungen je Gebäude sein. Dadurch werden die einzelnen Einheiten größer: Aktuell beträgt die Grundfläche 57 bis 60 Quadratmeter, nach der Sanierung soll sie zwischen 60 und 100 Quadratmeter groß sein.
Aus derzeit 48 werden 36 Wohnungen. „Hier muss aber niemand sein Zuhause verlassen“, stellt Monika Okon klar. Die Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Gustavstraße verweist auf die derzeit rund zehn Wohnungen, die ohnehin bereits leerstehen. Diese sollen nun zuerst saniert und als „Springerwohnungen“ dienen: Nach Abschluss der Arbeiten können die ersten Bewohner dort einziehen, damit im Anschluss die durch den Umzug frei gewordenen Einheiten saniert werden können.
Anwohner haben lange gekämpft
Monika Okon, aber auch die anderen Bewohner, zeigten sich sichtlich zufrieden beim jüngsten Ortstermin mit Oberbürgermeister Daniel Schranz, Planungsdezernentin Sabine Lauxen und Immobilien-Dezernent Jürgen Schmidt. „Die Gustavstraße wurde immer etwas stiefmütterlich behandelt“, meinte Okon. „Aber wir haben die Hoffnung nie aufgegeben.“ Und auch Daniel Schranz zeigte sich beeindruckt von der Siedlung, die in den 1890er Jahren für die Arbeiter der alten Zinkfabrik gebaut worden war. Mit Blick auf die Backsteinfassaden, die verwinkelten Gärten und liebevoll gestalteten Vorgärten und Eingangstüren meinte er: „Wär’ schon schad’ um dieses Kulturgut.“
>>> Teil des Projektes Brückenschlag
Erbaut wurde die Siedlung an der Gustavstraße in den 1890er Jahren für die Arbeiter der ehemaligen Zinkfabrik. 1978 hat die Stadt die Häuser gekauft, seit 1985 stehen die Gebäude unter Denkmalschutz.
Die Sanierung der historischen Arbeitersiedlung ist Teil des Projekts Brückenschlag, die Zusage über die Förderung hat die Landesregierung nun erteilt. Die 4,7 Millionen Euro sollen über einen Zeitraum von vier Jahren verteilt fließen. Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten beginnen.