Oberhausen. . Laut einer Studie wird die Zahl der Single-Haushalte auch in Oberhausen erheblich steigen. Das stellt die Stadt vor große Herausforderungen.

In Oberhausen sollen 5000 neue Wohnungen entstehen. Der Bedarf an neuem Wohnraum wird in den kommenden Jahren erheblich steigen. Und das, obwohl die Einwohnerzahl kontinuierlich sinken wird: Das geht aus einer Studie hervor, die die Stadt Oberhausen im Juni vergangenen Jahres auf Antrag der Koalition aus SPD, FDP und Grünen in Auftrag gegeben hat und die nun vorliegt. Daraus resultieren soll ein „Masterplan Wohnen“, um Strategien zu entwickeln und Lösungen auf den Weg zu bringen.

Der Mehrbedarf an Wohnungen resultiert vor allem aus dem schlechten Zustand vieler Bestandsimmobilien und der Annahme, dass es in Zukunft weitaus mehrSingle-Haushalte geben wird als heute.

Nicht ausreichend Platz

Die Macher der Studie, Experten des Berliner Instituts für Stadtforschung und Strukturpolitik (IfS), haben sich insbesondere mit der Altersgruppe der 25- bis 44-jährigen Oberhausener beschäftigt. Ihnen prognostizieren die Analysten Einkommenszuwächse aufgrund der derzeit guten wirtschaftlichen Entwicklung. Dies habe typischerweise eine spürbare Nachfrage nach mehr Wohnraum zur Folge, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Stadtverwaltung.

So soll sich der Markt bis 2030 entwickeln.
So soll sich der Markt bis 2030 entwickeln. © Miriam Fischer

Während auf der einen Seite die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Wohnungen steigen wird, muss gerade in einer Stadt wie Oberhausen auch der soziale Wohnungsmarkt gestärkt werden. Der derzeitige Sanierungsstau in vielen Oberhausener Immobilien ist zwar erkannt, lasse sich laut Stadt aber wegen des niedrigen Mietpreisniveaus nur bedingt auflösen. Es besteht die Gefahr, dass diese Wohnungen künftig leer stehen werden.

Auch der demografische Wandel wird den Wohnungsmarkt in Oberhausen beeinflussen. Der Anteil der Senioren ab 65 Jahren wird bis 2030 voraussichtlich von nun 21 auf dann 27 Prozent steigen. In der Folge wird auch die Nachfrage nach Pflegeplätzen, Angeboten des betreuten Wohnens und barrierefreien Wohnungen wachsen.

Und als seien diese Herausforderungen nicht genug, kommt auch noch ein Platzproblem hinzu. Denn laut Studie des IfS hat Oberhausen derzeit nur ein freies Potenzial von rund 2700 Wohnungen, von denen wiederum auch nur 44 Prozent kurzfristig verfügbar sind. Lösung: Die Stadt könnte die Verdichtung erhöhen, also gegebenenfalls Grundstücke teilen oder in zweiter Reihe bauen. Die Untersuchung geht zudem von einer Bebauungsdichte von 31 Wohnungen je Hektar aus. Steigert man diese Dichte, etwa durch einen höheren Anteil an Geschosswohnungen, läge die Quote bei rund 50 Wohnungen je Hektar. Die Stadt ist zuversichtlich, dass bis 2030 ausreichend Platz für die neuen Wohnungen vorhanden sein wird.

Studie formuliert klare Ziele

Wie soll es nun weitergehen? Die Gutachter formulieren in ihrer Studie klare wohnungsmarktpolitische Ziele, die sie für Oberhausen als besonders wichtig erachten: Der Markt soll attraktiver und konkurrenzfähig werden, um Abwanderung zu verhindern und einen Zuzug generieren. Die Stadt braucht mehr Wohnungen mit modernen Grundrissen und einer qualitativ guten Ausstattung. Wohnbauflächen müssen entwickelt, Quartiere durch Neubauten aufgewertet und Bestandswohnungen sukzessive saniert werden. Das Angebot an altersgerechten sowie preiswerten Wohnraum muss gesichert sein.

Keine städtische Wohnungsgesellschaft

Eine Möglichkeit, für Entspannung auf dem Oberhausener Wohnungsmarkt zu sorgen, wäre die Gründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft. Doch das lehnt die Verwaltung in der Vorlage ab. Der Aufwand sei unverhältnismäßig. Alternativ will die Stadt mit Genossenschaften, privaten Wohnungsbaugesellschaften und weiteren Akteuren in einen „wohnungspolitischen Dialog“ treten, um den geplanten Wohnungsbau zu realisieren.

Neben den Bezirksvertretungen Osterfeld, Alt-Oberhausen und Sterkrade wird sich am Freitag auch der Planungsausschuss mit der Vorlage beschäftigen. Der Rat entscheidet dann in seiner Sitzung am 19. November.