Oberhausen. Seit 2013 sind die Mietpreise um vier Prozent gestiegen. Experten nennen als Gründe den Bevölkerungszuwachs und den schwachen Wohnungsmarkt.

  • Mieter müssen im Vergleich zum Jahr 2013 rund 30 Cent mehr pro Quadratmeter zahlen
  • Damit sind die Mietpreise in Oberhausen immer noch günstiger als in Essen oder Mülheim
  • Experte vom Mieterschutzbund geht davon aus, dass der Trend noch einige Jahre anhält

Wohnen in Oberhausen wird immer teurer: Seit 2013 sind die Mietpreise um etwa 30 Cent pro Quadratmeter gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Mietspiegel hervor. Als Gründe nennen Experten Bevölkerungszuwachs und den schwachen Wohnungsmarkt. Besserung scheint nicht in Sicht.

2013 bezahlten Wohnungseigentümer für eine 40m²-Wohnung (Baujahr 1950 bis 1964, ohne Balkon) in mittlerer Lage noch 5,08 Euro/m². Heute sind es laut Mietspiegel 5,39 Euro (Netto-Kaltmiete). In jeder Gruppe (siehe Tabelle) stiegen die Quadratmeter-Preise um rund sechs Prozent.

Bevölkerung wächst durch Flüchtlinge

„Der Wohnungsmarkt ist relativ leergefegt“, sagt André Hoffmann vom Mieterschutzbund Mülheim und Umgebung. Der Markt sei momentan angespannt. Einen Grund sieht der Experte in der Flüchtlingskrise. Die Menschen, die aufgrund von Krieg und Verfolgung nach Deutschland kamen, ließen auch in Oberhausen die Bevölkerung wachsen. Nach Angaben der Stadt lebten 2013 210 354 Menschen in Oberhausen. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 kletterte die Zahl um 2000 auf 212 460.

Gleichzeitig wurden kaum neue Wohnräume geschaffen, sagt Hoffmann. „In den letzten Jahren wurde wenig gebaut. Das stagniert seit 2000.“ Im Mietspiegel konnten deshalb keine Preise für Wohnungen angegeben werden, die nach 2000 gebaut wurden. Dafür gebe es keine ausreichenden Daten.

Günstiger als in anderen Städten

André Hoffmann glaubt, dass die Mietpreise auch in den nächsten Jahren steigen werden. „Ich vermute, dass der Trend anhalten wird, weil neue Wohnungen jetzt noch nicht da sind.“

Mietpreise im Oberhausen im Jahresvergleich.
Mietpreise im Oberhausen im Jahresvergleich. © Gerd Bertelmann

Die Vermieterseite macht ebenfalls die größere Nachfrage durch den Bevölkerungszuwachs als Ursache aus. Außerdem gebe es immer mehr Single-Haushalte, sagt Jochen Schütz, Geschäftsstellenleiter Haus & Grund in Oberhausen. „Die hat es früher nicht gegeben.“ Für Mieter sei Oberhausen nach wie vor eine gute Adresse: „Im Vergleich zu Düsseldorf sind die Preise wirklich niedrig. Wir liegen immer noch unter dem Landesdurchschnitt.“ In Essen bezahlen Mieter 7,40 Euro/m², in Mülheim 6,50 Euro (Baujahr nach 1949, mittlerer Wohnwert).

Mieten von 2003 bis 2011 stabil

Zwischen 2003 und 2011 veränderte sich der Mietpreis nicht. In diesen Jahren wurde der Mietpreis fortgeschrieben – ein sogenannter einfacher Mietspiegel. 2013 wurde ein qualifizierter Mietspiegel nach wissenschaftlichen Vorgaben erstellt. Hierfür muss für jede Gruppe eine bestimmte Menge an Daten gegeben sein (Kleinanzeigen, Befragungen), um das statistische Mittel zu errechnen.

Der alle zwei Jahre erscheinende Mietspiegel stellt der Stadt zufolge eine Orientierungshilfe dar. In ihm werden auch Zu- und Abschläge angegeben – etwa ein Abschlag für veraltete Heizungsanlagen. Ein Zuschlag von 20 Cent ist fällig, wenn die Wohnung in guter Wohnlage liegt (beispielsweise Königshardt und Holten). Die meisten Wohnungen im Stadtgebiet befinden sich aber in mittlerer Wohnlage. Sie weisen keine außergewöhnlichen Beeinträchtigungen durch Lärm oder Geruch auf.