Oberhausen. . Die Arbeitslosenquote in Oberhausen liegt auf einem historischen Tiefstand. Dennoch gibt es immer noch erstaunlich viele Langzeitarbeitslose.

Mit deutlichen Schritten schrumpft dieZahl der Arbeitslosenin Oberhausener. Um 7,4 Prozent ist sie im Vergleich zum Oktober 2017 gesunken – das ist ein Minus von 844 Personen. Aktuell sind in der Stadt 10.582 Menschen offiziell arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat fällt das Minus mit 1,9 Prozent zwar nicht so groß aus wie zum Vorjahreszeitraum, aber dennoch deutlich. Die Quote liegt aktuell bei 9,6 Prozent.

Die Zehn-Prozent-Marke hatte die Quote bereits im September unterschritten – zum ersten Mal nach Jahrzehnten. Ein Grund für den Rückgang sieht Jürgen Koch, Geschäftsführer der Oberhausener Arbeitsagentur, in einem Anstieg der freien Arbeitsplätze. Oberhausener Firmen haben der Arbeitsagentur mehr Stellen gemeldet – fast 800 waren es alleine im Oktober.

Mehr als 3000 Arbeitsplätze unbesetzt

Und noch immer sind weit mehr als 3000 Stellen in Oberhausen unbesetzt – das sind rund 800 mehr als im Oktober 2017. Fast alle dieser noch freien Stellen sind sozialversicherungspflichtig, 2788 Stellen sind zudem unbefristet zu besetzen, 350 sind Teilzeitstellen. Besonders gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben laut Jürgen Koch derzeit Arbeitsuchende mit guter Qualifikation.

Noch intensiver als bislang muss die Arbeitsagentur nach eigenen Angaben künftig an den Themen Fachkräftemangel und Langzeitarbeitslosigkeit arbeiten. Stellenanstieg auf der einen und ein Rückgang der Bewerber auf der anderen Seite machen den großen Bedarf an Fachkräften deutlich. Koch verspricht, Unternehmen in Oberhausen bei der Weiterbildung und der Qualifizierung von Mitarbeitern zu helfen. „Betriebe, die ihren Fachkräftebedarf decken möchten und bisher nicht die passenden Bewerber gefunden haben, können auf unsere Unterstützung setzen.“

Edeka soll neue Jobs bringen

Die Zahl der Oberhausener, die auf Hartz IV angewiesen sind, ist zwar ebenfalls gesunken. Sie ist mit 8607 Menschen aber immer noch vergleichsweise hoch. Mehr als 80 Prozent aller Arbeitslosen in der Stadt beziehen die sogenannte Grundsicherung.

Über das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit wurde in der Vergangenheit viel diskutiert. Die Zahl der Menschen, die auch nach mehr als einem Jahr Arbeitslosigkeit keinen neuen Job finden, bleibt hoch. Um auch diesen Menschen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben, plädiert allen voran die hiesige SPD seit Langem für einen sozialen Arbeitsmarkt – also vom Staat aus Steuergeldern finanzierte Stellen. Ein entsprechendes Gesetz hat die Bundesregierung im Sommer beschlossen. Oberhausen soll mit 200 solcher Jobs profitieren, doch Experten kritisieren die Umsetzung: Der Bund bezuschusst bislang nur die Lohnkosten auf Basis des gesetzlichen Mindestlohns. Das geht vielen, auch auf Seiten der SPD, nicht weit genug.

Die Oberhausener CDU bekräftigt dagegen immer wieder, neue Jobs mit der Ansiedlung des neuen Edeka-Zentrallagers zu gewinnen. 1000 neue Stellen sollen auf dem Waldteichgelände entstehen – viele von ihnen geeignet für Arbeitssuchende mit niedriger Qualifikation.

>>>INFO: Immer wieder Kritik an den Statistiken

Die monatlichen Statistiken zur Arbeitslosigkeit sorgen immer wieder für Kritik. Die Daten würden nicht die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen widerspiegeln, heißt es.

Tatsächlich fällt ein Teil der Menschen ohne Job aus der Arbeitslosenstatistik. Allerdings veröffentlicht die Arbeitsagentur auch immer Daten zur sogenannten Unterbeschäftigung. Dort werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer in einer Fortbildung oder in einem Sonderstatus (kurzfristig arbeitsunfähig) sind.

Die Zahlen belegen: Auch die Unterbeschäftigung hat in den vergangenen Jahren stetig abgenommen. Die Zahl ist im Vergleich zum Oktober 2017 um 760 auf aktuell 14.371 gesunken. Die Quote beträgt 12,6 Prozent.