Oberhausen. . In der Nacht zu Dienstag transportierten Gabelstapler zwei acht Tonnen schwere Rolltreppen durchs Centro. Sie dienen dem Umbau der Schlemmeroase.
Auf der Promenade prosten sich Nachtschwärmer mit feuerroten Cocktail-Gläsern zu. Der Abend ist mild, die Biergärten im Centro sind für einen späten Montagabend noch gut besucht. Angeregtes Quatschen hier, angespanntes Warten woanders: In der Coca-Cola-Oase sitzen sie auf heißen Kohlen.
Geschraubt, gebohrt, gehämmert
Stühle und Tische der Schlemmermeile sind längst zur Seite geräumt worden. Die Geschäfte sind geschlossen. Besucher dürfen nicht mehr hinein. Stattdessen wird geschraubt, gebohrt, gehämmert. Arbeiter fahren mit mobilen Hebebühnen bis unter die Decke. Alle warten auf Besuch auf Hamburg: Acht Tonnen schwer. 15 Meter lang. Und längst überfällig.
Zwei neue Rolltreppen aus einem Werk in der Hansestadt müssen eingebaut werden. Der Umbau der Schlemmeroase geht in die entscheidende Phase. Ende November soll der kulinarische Treff eine zweite Etage mit 380 weiteren Sitzplätzen besitzen. Centro-Chef Marcus Remark blickt auf sein Handy: „Hier wird durchgearbeitet. Am Morgen öffnet die Oase ja schon wieder.“ Soll heißen: Die Rolltreppen müssen in einer Nacht unbedingt an ihren Bestimmungsort gelangen. Das Problem: Die Eingangstür an der Oase ist viel zu klein.
Oasen-Eingang ist viel zu klein
Keine Chance, weiß auch Montageleiter Jan Scheel vom Hersteller ThyssenKrupp-Fahrtreppen. Seine Mitarbeiter hatten vorab gemessen und gerechnet. Nur ein Lieferanteneingang (Spitzname „Elefantentür“, mit vier Metern Höhe) war schließlich groß genug. Doch dieser Centro-Zugang ist im Mitteldom, neben dem Bekleidungsgeschäft Sinn Leffers, also: weit entfernt.
Vor besagter Tür herrscht eine Stunde vor Mitternacht noch: gähnende Leere. Die Schwertransporter stehen im Stau. Im Parkhaus nebenan brausen die letzten Promenaden-Besucher unterdessen heimwärts. Dann: Motorengeräusche. Die Sattelschlepper rollen an. Arbeiter machen Ansagen. Gabelstapler rollen an die Lkw-Kante. Plötzlich geht alles ganz schnell.
Das gute Stück ist verpackt wie ein Kühlschrank
An der Rampe hieven die Helfer die erste Rolltreppe gen Eingang. Das gute Stück ist verpackt wie ein Kühlschrank. Mit schwarzem Filzschreiber steht auf der Folie die Artikelnummer, dazu groß das unmissverständliche Ziel: Centro!
Die Zeit drängt. Doch nun wird es kompliziert. Die Treppe hängt zwischen zwei Gabelstaplern. Langsam, ganz langsam schleicht die Geh-Hilfe am Haken voran. Dann: „Stopppp!“ Die erste Kurve ist eine knifflige Angelegenheit. Der Gabelstapler fährt bis auf wenige Zentimeter an die Schaufensterscheibe eines Sportgeschäfts heran. Langsam rollen die Reifen weiter, den Koloss im Schlepptau. Ein Balanceakt.
Beide Rolltreppen stehen felsenfest
Zwei Facharbeiter schauen in kleinste Lücken, geben Laut: „Paaaasst!“ Das Hindernis ist gemeistert. Sitzbänke werden eilig zur Seite geschoben. Die erste Rolltreppe bahnt sich ihren Weg durch die Gänge, in denen sonst Tausende Menschen mit Einkaufstüten wuseln. Dann plötzlich wieder: „Stopppp!“ Ein Café in der Mitte des Fußwegs verengt die Strecke. Die Gabelstapler sind schmal genug, um die Breite zu meistern. Aber: Die Höhe passt nicht, das Schild eines Bekleidungsgeschäfts ragt in den Gang.
Motoren rattern, die Treppe wird näher an den Boden geführt. Weiter, aber langsam! Es schallt laut: „Paaaasst!“ An der Oase angekommen, klatschen Arbeiter kurz in die Hände. Die Maloche an der zweiten Etage geht weiter: Nachtschicht. Das Ergebnis am nächsten Morgen: Beide Rolltreppen stehen felsenfest.
>>>> Umbau der Coca-Cola-Oase in Etappen
Die Schlemmermeile des Centros wird in Etappen umgebaut. Tagsüber bleibt die Coca-Cola-Oase für Kunden geöffnet. Auf der neuen zweiten Etage wird parallel gearbeitet. In der Nacht werkeln die Arbeiter auch im Untergeschoss. Ende November soll es erste Neuerungen geben.
Auf der zweiten Ebene soll sich neben weiteren Tischen bald ein Kinderspielplatz befinden. Dazu gibt es eine neue Sitztreppe.