Oberhausen. . Gute Konjunktur und ein einfacher Marketing-Trick: Das Oberhausener Technologiezentrum TZU hat die Krisenjahre mit Leerständen hinter sich.

Das Technologiezentrum Umwelt (TZU) an der Essener Straße hat seine schwere Krise überstanden: Nach Angaben der Geschäftsführung ist die Vermietung der Büros und Veranstaltungsräume rund um das und in dem früheren Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte (GHH) wieder lukrativ.

Der Leerstand von bis zu 43 Prozent in den vergangenen Jahren ist bis auf vier Prozent reduziert worden – nur drei kleine Büros stehen derzeit frei. Immerhin 67 Unternehmen, darunter mehrere Ingenieurbüros und Digital-Firmen, tummeln sich auf dem Gelände.

Das TZU gehört zu großen Teilen der Stadt: Kürzlich wurde allerdings die Immobilie TZU II an einen Immobilieninvestor verkauft, um Gelder für Investitionen frei zu eisen. In den Krisenjahren hatte Oberhausen sogar bis Anfang 2016 überlegt, das gesamte Technologiezentrum inklusive Betrieb an Investoren zu verkaufen – denn der Investitionsstau des einstigen Vorzeigeobjekts war immens und das TZU erwirtschaftete Verluste.

2100 Quadratmeter für die Bundesknappschaft

Entscheidender Wendepunkt für das TZU war der dicke Mietvertrag mit der Bundesknappschaft im Herbst 2017: Damals entschied sich die Kranken- und Rentenversicherung, den bundesweiten Einzug der Beiträge mit 150 Beschäftigten auf 2100 Quadratmetern im Oberhausener TZU zu konzentrieren. Die Vermietung von 15 Prozent der gesamten TZU-Büroflächen von 14.500 Quadratmetern reduzierte den Leerstand schon deutlich.

Zudem investierte die TZU GmbH 1,5 Millionen Euro, um die Gebäude aus den 90er Jahren mit besserer Lüftung, Isolier-Fenstern und schnellen Internetleitungen auf Vordermann zu bringen. Bröselnder Außenbeton wurde repariert.

Mit einem einfachen Marketingtrick schaffte es TZU-Geschäftsführer Klaus Lerch, die renovierten Räume zu vermitteln. „Ich habe einfach alle Immobilienmakler in der Region angeschrieben – und ihnen eine Provision auf die vermittelten Mietverträge angeboten.“ So seien schon die Hälfte der neuen Mieter zusammengekommen. „Und dann trat der Volle-Kneipen-Effekt ein: Niemand geht ja in eine leere Gaststätte, aber wenn da was los ist, dann will man dort rein“, meint Lerch. „Nun arbeite ich an einer möglichst langen Warteliste.“

Vergrößern kann sich das TZU aber nicht mehr – es gibt kein freies Areal für ein weiteres Haus. Aus dem Erlös fürs TZU II will Lerch 600.000 Euro für weitere Verbesserungen in den beiden Häusern TZU I und TZU II verwenden – etwa für eine neue Klimaanlage.

Gute Konjunktur

Der Geschäftsführer der TZU GmbH räumt ein, dass natürlich die jahrelang anhaltende gute Konjunktur und die zunehmende Not an guten Büroflächen im Ruhrgebiet seinem Vermietungserfolg in die Hände spielte.

Entscheidend für viele Unternehmer, im TZU Mietverträge zu unterschreiben, sei aber auch der Service. „Wir sitzen mit fünf Leuten vor Ort und handeln sofort, wenn es irgendwo Probleme gibt. Zudem bieten wir mit dem Business-Partner-Club ein hervorragendes Netzwerk für gute Geschäfte an.“

>>> Info: Die Geschichte des Technologiezentrums

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung wurde das frühere Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte aus dem Jahr 1912 zum Technologiezentrum Umweltschutz (TZU) umgebaut.

Es trägt heute die Bezeichnung TZU1 und bietet Konferenzräume für bis zu 500 Teilnehmern. Zudem wurden im Laufe der 90er Jahre drei Neubauten errichtet: Das TZU II, das weiter entfernte TZU III an der Osterfelder Straße, das heute dem Fraunhofer Umsicht gehört, und das TZU IV.