Oberhausen. Der große Bahn-Check: Wir haben mit Fahrgästen und Verantwortlichen über die Bahnhöfe in Oberhausen gesprochen. Das Sorgenkind ist Sterkrade.

Vier Bahnhöfe, 17 Gleise, rund 35.000 Pendler am Tag - die Bahnhöfe sind aus dem alltäglichen Leben vieler Oberhausener nicht wegzudenken. Und sie schneiden im Stationsbericht meist nur mit mäßigen Noten ab. Im aktuellen Bericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) bewerteten die Tester 54 Bahnhöfe als "nicht akzeptabel" - darunter ist auch der Bahnhof Oberhausen-Sterkrade. Sterkrade erhielt zum dritten Mal in Folge einen roten Punkt: die schlechteste Wertung. Modernisierungsbedarf gibt es auch in Holten und Osterfeld-Süd. Vor allem die vielen Schmierereien sorgten hier für Abwertungen.

Wir haben mit Fahrgästen und Verantwortlichen über die vier Oberhausener Bahnhöfe gesprochen - und die wichtigsten Fakten, Probleme und Pläne zusammengetragen.

Osterfeld-Süd

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Nur rund 200 Pendler nutzen täglich den Bahnhof Osterfeld-Süd. Vermutlich ist dies auch einer zentralen Gründe dafür, dass die Finanzierung der Renovierung des Bahnhofes aktuell noch in den Sternen steht. Gründe wären ausreichend vorhanden: "In Osterfeld fehlt immer noch ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen", bemängelt Lothar Ebbers, NRW-Sprecher des Fahrgastverbands Pro-Bahn. Bei ihrem Rundgang im Dezember 2017 entdeckten die Prüfer des VRR in Osterfeld defekte Lampen.

Das sagt die Polizei zur Sicherheitslage an den Bahnhöfen

Der Hauptbahnhof

Im Jahr 2016 verzeichnete die Bundespolizei am Hauptbahnhof Oberhausen 369 Straftaten. Neben Betrugs- und Vermögensdelikten (2016: rd. 185) bilden Diebstähle (2016: 120) den größten Anteil dieser erfassten Straftaten. Körperverletzungsdelikte liegen bei einem Anteil von nur fünf Prozent. Für das Jahr 2017 verzeichnete die Polizei einen geringen Anstieg sowohl bei den Straftaten insgesamt, als auch in den einzelnen Deliktsbereichen. 

Der Bahnhof Sterkrade

Für den Bahnhof Oberhausen-Sterkrade wurden von der Bundespolizei im Jahr 2016 76 Straftaten erfasst. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Betrugs- und Vermögensdelikte, wie zum Beispiel Beförderungserschleichungen. Für das Jahr 2017 verzeichnet die Polizei einen tendenziellen Rückgang. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 119 Straftaten, im Jahr 2014 107 und 2015 73 Straftaten erfasst. 

Der Bahnhof Oberhausen Holten

Im Bahnhof Oberhausen-Holten wurden im Jahr 2016 24 Straftaten aufgenommen. 2017 ist die Zahl der Straftaten leicht angestiegen. Im Vergleich zu den Vorjahren jedoch wieder gesunken. 2013 waren 75 Straftaten zu verzeichnen, 2014 waren es 68 und 2016 45. 

Der Bahnhof Osterfeld-Süd

Am Bahnhof Oberhausen-Osterfeld Süd wurden im Jahr 2016 21 Straftaten von der Bundespolizei aufgenommen. Im Jahr 2017verzeichnen die Behörden eine minimale Steigerung.   

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Holten

Die Station Holten soll im Zuge des Wegeausbaus für den neuen schnellen Regionalzug RRX auf Vordermann gebracht werden. Hier werden vor allem die Außenbahnsteige Gleis 1 und Gleis 2 auf eine Höhe von 76 cm erhöht. Der erste Spatenstich dafür ist allerdings erst im nächsten Jahr im Rahmen der MOV2 geplant. Kritik von den rund gibt es immer wieder an der nicht allzu heimeligen Atmosphäre in und rund um den Bahnhof.

"Am Holtener Bahnhof ist es zu dunkel. Das fängt schon an dem Parkplatz auf der Oranienstraße an", schreibt Sabine Nemitz bei Facebook. Eine Kritik, die Lothar Ebbers unterstützt. "Der Bahnhof ist gerade in den Abendstunden nicht sehr belebt. Es gibt viele versteckte Ecken. Das ist natürlich nicht allzu förderlich für das Sicherheitsgefühl der Pendler." Immerhin: Die S-Bahnstation hat sich in den Augen der Prüfer bereits ohne diese Modernisierungsarbeiten verbessert: Sie ist die einzige Station, die hochgestuft wurde – von der Gesamtwertung gelb auf grün. Täglich nutzen 1800 Menschen den Bahnhof Holten.

Sterkrade

Seit einigen Wochen stehen die Pendler am Bahnhof Sterkrade im Regen.
Seit einigen Wochen stehen die Pendler am Bahnhof Sterkrade im Regen. © Lars Fröhlich

Das Sorgenkind unter den Oberhausener Bahnhöfen ist seit vielen Jahren der Bahnhof Sterkrade. Nicht ohne Grund: Sterkrade erhielt im aktuellen Stationsbericht der Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) zum dritten Mal in Folge einen roten Punkt. Die Mängelliste reicht von fehlender Barrierefreiheit, über starke Verschmutzung im Bereich des Tunnel bis hin zu fehlender Überdachung auf den Mittelbahnsteigen. Bei den Winterstürmen im März wurde das Dach auf den Gleisen 2 und 3 abgetragen - deshalb stehen die Bahn-Kunden seit Monaten im Regen.

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Ein Zustand, der "nicht hinnehmbar ist", sagte Holger Ingendoh, Vorsitzender der Sterkrader CDU-Fraktion. Immerhin: Mittlerweile wurden die bereits bestehenden Wartehäuschen mit Dächern ausgestattet. Aber: "Die beiden Häuschen bieten Platz für 15 Menschen - das reicht vorne und hinten nicht", sagt Lothar Ebbers. Die einzige Lösung für die Pendler: "Wenn es regnet warten sie am Aufgang zum Gleis bis der Zug einfährt. So müssen sie zumindest nicht völlig durchnässt in den Zug einsteigen."

Konzept Lichterwelten ist Teil der Planungen

Alle Hoffnung liegt auf dem Ausbau der Betuwe-Linie und der RRX-Gleise. Im Zuge dieser Bauarbeiten soll der Sterkrader Bahnhof von Grund auf modernisiert werden. Wann diese Arbeiten abgeschlossen sein werden steht derzeit aber noch in den Sternen. Nur so viel: Mittlerweile sind am Bahnhof die Arbeiten zur Verlängerung und Erhöhung des Außenbahnsteigs Gleis 1 und der Mittelbahnsteige 1 und 2 gestartet. Und: Der Bahnhof bekommt eine hell ausgeleuchtete Unterführung.

Die Stadt ist sich mit der Deutschen Bahn einig geworden. Das Konzept der Stadt Oberhausen mit dem Namen "Lichtwelten" wurde von der Bahn in ihre Planungen übernommen, heißt es von der Stadt. Das bedeutet: beim Umbau bekommt der Sterkrader Bahnhof eine breite, gut ausgeleuchtete Passage. "Vorher wird die Bahn am Sterkrader Bahnhof nichts mehr investieren", prognostiziert Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers.

Hauptbahnhof

Der Westeingang des Bahnhofs kommt in der Bewertung unserer Leser sehr schlecht weg.
Der Westeingang des Bahnhofs kommt in der Bewertung unserer Leser sehr schlecht weg. © Gerd Wallhorn

Rund 20.000 Menschen nutzen täglich die zehn aktiven Gleise des Oberhausener Hauptbahnhofs. Vermutlich ist das auch einer der Hauptgründe dafür, dass wir zum Zustand des größten der vier Oberhausener Bahnhöfe die meisten Zuschriften erhielten. "Der Westeingang vom Bahnhof ist eine absolute Zumutung. Wenn man die Treppe runter geht, wird einem echt übel. Da hilft wirklich nur Luft anhalten und aufpassen, wo man hintritt", schreibt Monika Kempkes bei Facebook. Andere wünschen sich mehr Polizeipräsenz, fühlen sich in den Abendstunden unsicher.

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Es gibt aber auch andere Stimmen: "Dass es dort so aussieht, liegt in erster Linie an der Ignoranz und Respektlosigkeit der Passanten", kommentiert Sven Redlich. Und auch Lothar Ebbers zieht ein positives Fazit. "Der Hauptbahnhof hat keine sehr großen Schwächen, die Wege sind nicht so weit wie in Essen und Duisburg, der Tunnel ist gut einsehbar." Die Tester des VRR kommen zu einer ähnlichen Einschätzung: Schon im dritten Jahr hintereinander erhält er als Gesamtwertung einen grünen Punkt. Trotzdem wird die Bahn zwei Mittelbahnsteige des Hauptbahnhofs im Rahmen der Modernisierungsoffensive (MOV) 3 noch bis 2023 verschönern – und darüber die Dächer sanieren.