OBERHAUSEN. . Der jüngste VRR-Stationsbericht bewertet vor allem den Sterkrader Bahnhof schlecht. Schmierereien entdeckten die VRR-Tester an drei Stationen.

Bei ihren jährlichen Kontrollen der S-Bahnsteige im Stadtgebiet haben die Fachleute des Verkehrsverbundes Ruhrgebiet (VRR) den vier Oberhausener Bahnhöfen und Bahnsteigen eher mäßige Gesamtnoten gegeben. Vor allem die schmierigen Krakeleien mit schwer abputzbarer Farbe führten zu Abwertungen: Die sogenannten Graffiti sind meist keine Kunstwerke, sondern wurden zahlreich an den Stationen in Holten, Osterfeld-Süd und in Sterkrade gefunden – auf den Wänden der Zugänge wie auch auf den Bahnsteigen selbst. „Wir haben in der Region ein Vandalismus-Problem“, räumt denn auch ein Bahnsprecher ein.

Dass sich die meist zuständige Bahn AG bemüht, zumindest durch regelmäßige Reinigungen die Aufenthaltsqualität an den Stationen zu erhöhen, zeigt sich in der aktuellen Bewertung der VRR-Tester. Sie hatten bei ihrem Besuch auf dem Hauptbahnhof, in Holten und in Osterfeld einen recht sauberen Eindruck von den Zugängen und den Bahnsteigen.

So wurden die Oberhausener S-Bahnhöfe bewertet
So wurden die Oberhausener S-Bahnhöfe bewertet

Von allen vier S-Bahnhöfen schnitt der in den 90er Jahren umfangreich modernisierte Hauptbahnhof am Willy-Brandt-Platz noch am besten ab: Schon im dritten Jahr hintereinander erhält er als Gesamtwertung einen grünen Punkt. Trotzdem wird die Bahn zwei Mittelbahnsteige des Hauptbahnhofs im Rahmen der Modernisierungsoffensive (MOV) 3 noch bis 2023 verschönern – und darüber die Dächer sanieren.

Auch auf dem Bahnhof Osterfeld-Süd fanden die VRR-Tester Graffiti.
Auch auf dem Bahnhof Osterfeld-Süd fanden die VRR-Tester Graffiti.

Dagegen gehen die VRR-Gutachter von einem klaren Modernisierungsbedarf am Bahnhof Holten und in Osterfeld-Süd aus. In Osterfeld entdeckten die Prüfer bei ihrem Rundgang im Dezember auch defekte Lampen.

Während in Osterfeld die Finanzierung der Renovierung noch ungesichert ist, soll Holten im Zuge des Wegeausbaus für den neuen schnellen Regionalzug RRX auf Vordermann gebracht werden. Hier werden vor allem die Außenbahnsteige Gleis 1 und Gleis 2 erhöht. Der erste Spatenstich dafür ist allerdings erst im nächsten Jahr im Rahmen der MOV2 geplant.

Holten verbesserte sich

Der Hauptbahnhof wird zwar von den Testern immer sehr gut bewertet, doch immer wieder ärgern sich  Fahrgäste über regelmäßige Zerstörungen: Hier funktioniert der Nebeneingang am Willy-Brandt-Platz über viele Tage nicht mehr.
Der Hauptbahnhof wird zwar von den Testern immer sehr gut bewertet, doch immer wieder ärgern sich Fahrgäste über regelmäßige Zerstörungen: Hier funktioniert der Nebeneingang am Willy-Brandt-Platz über viele Tage nicht mehr.

Immerhin hat sich die S-Bahnstation Holten bereits ohne diese Modernisierungsarbeiten in den Augen der Prüfer schon verbessert: Sie ist die einzige Station, die hochgestuft wurde – von der Gesamtwertung gelb auf grün.

Am schlechtesten schneidet seit Jahren der Bahnhof Sterkrade ab – dieser soll bekanntlich mit dem Ausbau der Betuwe-Linie und der RRX-Gleise modernisiert werden. Im Laufe dieses Jahres hofft die Bahn auf den Start der Bauarbeiten, mit denen der Außenbahnsteig Gleis 1 und der Mittelbahnsteig 1 und 2 verlängert werden.

Der neue Kissing Point in Sterkrade: ein gemalter Punkt auf dem Boden, über dem ein Hinweis zum Küssen steht.
Der neue Kissing Point in Sterkrade: ein gemalter Punkt auf dem Boden, über dem ein Hinweis zum Küssen steht.

Für die Sauberkeit des langen dunklen Zugangs zu den Gleisen in Sterkrade ist die Stadt verantwortlich. Auch weil es hier bei ihrem Besuch so viele Graffiti gab, bewerteten die Gutachter den Bahnhof so negativ: Seit drei Jahren erhält er einen roten Punkt – die schlechteste Wertung. Mittlerweile, im Herbst 2017, haben aber die Steinbrinkschule, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und die Kurbel die Unterführung mit originellen Malereien verschönert – auch mit einem hübschen „Kissing Point“ für den Abschiedskuss.

Der Verkehrsverbund, der seinen jährlichen mittlerweile 11. Stationsbericht nun seinen Gremien vorlegt, will mit den Inspektionen die Deutsche Bahn als „Infrastrukturträger“ dazu bewegen, die teils schweren Mängel zu beseitigen.

„Es handelt sich zwar immer um eine Momentaufnahme unserer Tester. Aber daraus ist eine sehr umfangreiche Dokumentation geworden“, berichtet VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Mit diesen Ergebnissen muss sich die Deutsche Bahn nun beschäftigen. Die Prüfer haben auf ihren Kontrollgängen auch Fotos gemacht und an die zuständige DB-Tochter weitergeleitet, damit die sich der Probleme annimmt – und handelt.