Oberhausen. . Geschätzt 300 Frauen in der Stadt verdienen ihr Geld mit Sex. Sie fürchten ein Zwangsouting vor der Familie oder horrende Steuernachzahlungen.

Das neue Prostituiertenschutzgesetz ist in Kraft. Es sieht eine Anmeldepflicht vor und eine Gesundheitsberatung – zum Schutz für die Frauen. In Oberhausen haben sich 39 Sexarbeiterinnen angemeldet von geschätzten 300 Frauen, die an der Flaßhofstraße, in Clubs und weiteren Einrichtungen in der gesamten Stadt arbeiten.

Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki erklärt, warum diese geringe Zahl nichts bedeuten muss: „Die Frauen können sich in jeder Stadt ihrer Wahl anmelden.“ Entscheidend sei, dass sie einen Anmeldeschein bei Prüfungen vorlegen können.

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Prostituierte fürchten ein Zwangsouting

Viele Frauen jedoch fürchten die Anmeldung - besonders, wenn ihre Angehörigen nichts von ihrem Beruf wissen. Dann haben sie Angst vor einem Zwangsouting. Costecki dazu: „Wir haben die Frauen im vergangenen Jahr informiert und auch versichert, dass ihre Anonymität gewahrt bleibt.“

Die Frauen haben oft aber auch Bedenken, eine Menge an Gewerbesteuer nachzahlen zu müssen. Bei Prostituierten, die Zimmer mieten, ist diese Steuer in der Miete enthalten. Die Frauen müssen sich das jetzt quittieren lassen. Da viele aber nicht mal etwas von der Steuer wussten, haben sie auch keine Belege.

Miete für ein Hotelzimmer ist zu hoch

Ein weiterer Knackpunkt: Die Prostituierten dürfen nicht mehr in den Zimmern übernachten, in denen sie arbeiten. Sich zusätzlich zu der Zimmermiete noch ein teures Hotelzimmer zu leisten, ist für die Frauen nicht möglich. Dann lohnt sich die Arbeit nicht mehr. Und so sollen auch viele Frauen, die im Dezember an der Flaßhofstraße in den Weihnachtsurlaub verabschiedet haben, nicht mehr zurückgekommen sein.

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Das neue Prostituiertenschutzgesetz mit 38 Paragraphen löste das Vorgängergesetz aus dem Jahr 2002 ab. Damit hatte die damals rot-grüne Regierung den Frauen zu mehr Freiheiten verhelfen wollen. Das Gesetz galt allerdings als gescheitert; es hatt die Frauen weder sozial noch rechtlich bessergestellt. Das alte Gesetz hatte eine Stärkung der Rechtsposition von Prostituierten beschworen, die sich nicht verwirklichen ließ.