Oberhausen. . 499 Filme aus 58 Ländern an sechs Tagen - Die Oberhausener Kurzfimtage werden in der 20. Auflage globaler und Politischer.
- Volles Programm: An sechs Tagen zeigen die Kurzfilmtage 499 Filme – der längste währt 45 Minuten
- Bei den Einreichungen aus Amerika haben sich die Akzente enorm verschoben – gen Lateinamerika
- Kritik übt Festivalleiter Lars Henrik Gass an deutschen Filmhochschulen: „standardisierte Formate“
Den einen „Fünfminüter“ hätten sie auch noch dazu packen können – dann wäre das halbe Tausend komplett gewesen. So zeigen die 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen vom 11. bis 16. Mai genau 499 Filme aus 58 Ländern. Davon konkurrieren 148 Filme, ausgewählt aus fast 7000 Einreichungen, in den fünf Wettbewerben des Festivals um knapp 42.000 Euro an Preisgeldern.
Das sechstägige Festival wird nicht nur größer, sondern auch globaler und politischer. Lars Henrik Grass, der „seine“ 20. Kurzfilmtage leitet, betont allerdings: „Wir sind nicht tagesaktuell.“ Als beispielhaft für „das typisch Oberhausener Vorgehen“ nennt der 51-Jährige das kommende Themenprogramm „Soziale Medien vor dem Internet“: Die mit großem Aufwand recherchierten Beispiele aus Bürgerfunk, von Piratensendern und öffentlich-rechtlichem „Ü-Wagen“ vermittelten einen „kritischen Blick auf die digitale Gegenwart“, so Gass, „aber auf die schauen wir durch die Medien-Geschichte“.
Ein Zuwachs um ein Viertel
Ermutigend bis amüsant ist auch das „historische“ Thema „40 Jahre Kinderkino“ – eine Erfolgsgeschichte, wie Cathrin Ernst berichtete (mehr dazu auf der Seite 4).
Hilke Doering als Leiterin des Internationalen Wettbewerbs berichtete von einer Akzent-Verschiebung: Erstmals waren als Einreichungen auch Links zugelassen. Das Ergebnis war ein Plus von 25 Prozent – vor allem mit viel mehr Beiträgen aus Lateinamerika und Afrika. „Die Technik ermöglicht Zugang und Teilhabe“, sagt Hilke Doering. Die Soziologin und Ethnographin betont: Vor allem die Macher einer ganzen Reihe politischer Arbeiten „verstehen es, das Potenzial des Kurzfilms bestens zu nutzen“. Ausgewählt wurden 56 Arbeiten aus fast 5500 Einreichungen aus 33 Ländern.
Kurzfilmtage-Leiter kritisiert Filmhochschulen
Kritisch kommentierte Lars Henrik Gass die Entwicklung an deutschen Filmhochschulen, so wie er sie über die Einreichungen zum deutschen und NRW-Wettbewerb wahrnimmt: Es sei „bedenklich“, wie sehr die Hochschulen inzwischen ihre Studenten auf „standardisierte Formate“ trimmten.
Einige Beiträge der Auswahl entstanden daher außerhalb der Filmakademien und etablierter Förderstrukturen. Ein Beispiel sei „Narration“ von Thomas Taube – mit 45 Minuten der längste Film dieser Kurzfilmtage. Er entstand nämlich an der Hochschule für Gestaltung in Leipzig – „und die hatten wir überhaupt noch nicht auf dem Schirm“, gibt der Festivalleiter zu.
Der deutsche Wettbewerb zeigt 22 Filme aus 1185 Einreichungen, der NRW-Wettbewerb 13 Filme aus 234 Produktionen.
>>>>Info: Am heutigen Mittwoch startete der Vorverkauf für die Kurzfilm-Karten. Vor allem für Besucher „von auswärts“ haben die Kurzfilmtage den direkten Klick nun wesentlich komfortabler gestaltet. So heißt es schon auf der Startseite kurzfilmtage.de: „Infos und Bilder zu jedem Film und direkte Links zum Ticketverkauf – einfach auf weiter klicken.“ Einzeln kosten Tickets 7,50, ermäßigt 6 Euro. Die Sechser-Karte gibt’s für 38 (6) Euro, den Festivalpass für 90 (70) Euro.