Oberhausen. . Bei der Zwölfer-Auslese um den MuVi-Preis zählt die filmische Qualität. Mit Tindersticks und Cate Le Bon sind auch größere Namen im Rennen.
- Jeder darf online mitstimmen bei der Entscheidung über den 19. den MuVi-Preis der Kurzfilmtage
- Zur Wahl stehen zwölf Musik-Videos – darunter auch eine Band mit besten Soundtrack-Referenzen
- The Tindersticks haben mit melancholischem Kammerpop einige französische Filme bereichert
Sogar Phil Collins bewirbt sich um den MuVi-Preis, den die Kurzfilmtage zum 19. Mal für das beste deutsche Musikvideo ausgeschrieben haben. Gemeint ist natürlich nicht der „Tarzan“-Komponist, Schlagzeuger, Sänger und Sammler von Platinschallplatten aus London. Gemeint ist der 19 Jahre jüngere Videokünstler Phil Collins aus Runcorn in Cheshire.
Dieser heute in Berlin lebende Collins berührte die Pop-Welt einst mit seinem Film „The World Won’t Listen“, in dem junge Leute aus Asien und Südamerika Karoake-Versionen von Songs der „Smiths“ singen. Sein Beitrag für den aktuellen MuVi-Preis ist der längste im Finale der zwölf besten Clips.
Zur Wahl standen 272 Einreichungen – so viele wie nie zuvor. Collins widmet elfeinhalb Minuten „Crab Day“, dem Titelsong des vierten Albums von Cate Le Bon, der in englischer und walisischer Sprache singenden Songschreiberin aus Penboyr in Südwales.
Ein buchstäblich „schräges“ Video
„Was gerade in den Charts steht, spielt keine Rolle“, heißt es in der Pressemitteilung der Kurzfilmtage zum gerade gestarteten Online-Voting, „stattdessen geht es beim MuVi-Preis traditionell um die kreative Explosivität des Untergrunds“.
In diesem Sinne sind die Tindersticks schon fast Establishment – als bereits seit 25 Jahren aktive Band wie als Veteranen der Filmkunst: Denn die in Nottingham gegründete Londoner Band um Sänger und Erzmelancholiker Stuart Staples war mit ihrem kammermusikalischen Pop schon früh gefragt als Soundtrack-Lieferanten – vor allem in Frankreich, Staples Wahlheimat. Christoph Girardet setzte für den MuVi-Beitrag „Second Chance Man“ den Dandy mit der nasalen Stimme hinters Lenkrad eines stilvoll-betagten Wagens.
Neben diesen größeren Namen punkten die etwas anderen Clips mit einer mitreißenden Romeo und Julia-Geschichte in „Highschool never Ends“ von Mykki Blanco featuring Woodkid. Ein buchstäblich „schräges“ Video entstand für „Das wird gut“ von Friedrich Liechtenstein: aufgenommen als extremes Hochformat und dann um 90 Grad ins Breitwand-Format gekippt. Heike Aumüllers inszeniert „Invasion“ von The Schwarzenbach als Experiment mit den Bildstörungen des guten alten VHS-Videoformats.
„Intimität“ ist der von Susanne Steinmassl elegant wie ein Ballett choreographierte und gefilmte Beitrag der langgedienten Münchner Indie-Band „Candelilla“. Aber selbst einer, der sich schon in der Unterwelt des Werbe-TV vermarkten ließ, fand Aufnahme unter den zwölf MuVi-Kandidaten: DJ Hell nämlich ist mit „I Want U“ dabei.
Und die in Berlin als „kosmopolitische und feministische Bohemienne“ lebende Israelin Mary Ocher spielt in ihrem Clip „Arms“ mit den beiden Bedeutungen des englischen Wortes – sie verwirbelt Arme und Waffen: Wer die Zahl der hier eingesetzten Gewehre errät, kann über ihre Homepage eine spezielle LP-Edition gewinnen – ein Gewinn auch ohne MuVi-Preis.
>>>Abstimmen und Überraschungspaket gewinnen
Selber gucken: Online gibt’s die Kandidaten-Auswahl unter muvipreis.de. Bis zum 4. Mai hat jeder Gelegenheit, seinem Lieblingsclip für den MuVi-Online Publikumspreis die Stimme zu geben. Aus allen abgegebenen Stimmen werden drei Überraschungspakete der Kurzfilmtage verlost.
Der MuVi-Online Gewinner erhält ein Preisgeld von 500 Euro, das am Samstag, 13. Mai, überreicht wird.
Infos zu den Kurzfilmtagen gibt’s auf kurzfilmtage.de. Das Festivalprogramm geht am Mittwoch, 12. April, online. Der Vorverkauf startet am 13. April.