Oberhausen. Oberhausenerin Sandra Seilz hat Spezial-Hosen entwickelt, die vor Sex-Attacken schützen sollen. Drei Mechanismen sollen Angreifer abwehren.
- Bedürfnis der Menschen nach Selbstschutz steigt, "Safe Shorts" sind weiteres Beispiel
- Hosen haben drei Schutzmechanismen: reißfestes Material, Vorhängeschloss, Alarmsicherung
- Preise liegen bei 99 und 149 Euro pro Shorts, Nachfrage steigt stetig an
Immer mehr Menschen beantragen kleine Waffenscheine. Der Verkauf von Pfefferspray steigt - nur zwei Beispiele, die zeigen: Der Wunsch nach Selbstschutz wächst. Sandra Seilz aus Oberhausen bedient dieses Bedürfnis mit einer ungewöhnlichen Erfindung - den so genannten "Safe Shorts". Das sind speziell entwickelte High-Tech-Hosen, die Frauen vor sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung schützen sollen - mit drei Mechanismen.
130 Dezibel lauter Alarm soll Angreifer abschrecken
Schutzmechanismus Nummer eins: Die Hosen bestehen aus einem reiß- und schneidefesten Material. Trotzdem sei man in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt, sagt die Unternehmerin. Der Stoff sei anschmiegsam, flexibel und atmungsaktiv. Ein weicher Protektor im Schritt soll zusätzlich das Eingreifen verhindern. Hierfür wurde extra verstärktes Material in die Hose eingearbeitet.
Schutzmechanismus Nummer zwei: Entlang der Taille verlaufen Schnüre und kreuzen sich im Schritt. Sie können festgezurrt werden, damit die Hose nicht heruntergerissen werden kann. Ein kleines Vorhängeschloss soll weiteren Schutz bieten.
Der dritte Schutz ist ein akustisches Signal. Der 130 Dezibel laute Alarm wird entweder ausgelöst, wenn ein Angreifer an der Hose zerrt oder kann bei Gefahr selbst aktiviert werden, indem die Trägerin an den Schnüren zieht.
Erfinderin hatte den Wunsch, Frauen vor Übergriffen zu schützen
Die Idee für diese Sicherheitshose hatte die Oberhausenerin Ende 2015. Sie ist seit Jahren leidenschaftliche Läuferin - und hatte häufig ein mulmiges Gefühl, wenn sie abends alleine joggen war. "Ich hatte den Wunsch, einen Schutz zu entwickeln, mit der sich Frauen sicherer fühlen können ", erzählt die 41-Jährige.
Ursprünglich hatte sie die Idee, eine Art Schutzgürtel zu entwickeln, damit man die Jogginghose nicht herunterziehen kann. Im Laufe der Zeit kamen ihr aber weitere Einfälle - und am Ende stand das erste Konzept für die Hose.
Sechsstelliger Betrag für Prototyp
Bei der Umsetzung ihrer Idee standen ihr zunächst einige Kritiker entgegen, die nicht an das Vorhaben glaubten. Durch ihr Unternehmen Tecos GmbH, das innovative Produkte sowohl entwickelt als auch vermarktet, konnte sie aber auf ein großes Netzwerk von Erfindern zurückgreifen - und gemeinsam setzten sie die Idee in die Tat um. Im September letzten Jahres hat sie schließlich Patent für die neuartige Hose angemeldet.
"Es war ein langer und kostspieliger Prozess", gesteht Seilz. Es sei etwa ein Jahr täglich an dem Projekt gearbeitet worden. Sie schätzt die Kosten bis zur Fertigung des ersten Prototyps auf einen sechsstelligen Betrag.
Hosen liegen bei 99 bis 149 Euro
Das erste Modell, das produziert und verkauft wurde, war eine Laufhose. Diese ist bei den Kunden so gut angekommen, dass jetzt auch eine "Safe Shorts"-Unterhose in Form von Hot Pants verkauft wird. Die Preise liegen bei 99 Euro für den Slip und bei 149 Euro für die Jogginghose.
"Anfangs wurde nur eine Kleinserie mit 150 Hosen produziert. Diese waren schnell vergriffen", sagt Seilz. Jetzt würden größere Stückzahlen produziert. Nachdem in der ersten Kalenderwoche dieses Jahres Anfragen für rund 250 Hosen kamen, hat die Unternehmerin jetzt bei der Produktion 5000 Hosen in Auftrag gegeben. Dennoch müsse man mit einer Lieferzeit von etwa sechs Wochen rechnen.
An weiteren Modellen werde gearbeitet
Die Nachfrage steigt weiter. Stündlich würden neue Bestellungen rein kommen. 80 Prozent der Anfragen würden aus Deutschland kommen, aber es seien auch schon welche aus Neuseeland, Italien, Skandinavien und den Vereinigten Arabischen Emirate gekommen.
Das "Safe Shorts"-Konzept - besonderer Stoff, Sicherung und Alarm - sei auf jede Art von Hose übertragbar. Deshalb werde an weiteren Modellen gearbeitet - beispielsweise an Jeans.