Oberhausen. . Mysteriöser Unfall an der Goebenstraße, Großalarm im Kaisergarten - Themen wie diese bewegten die Oberhausener im Jahr 2016 auf unserer Homepage.
Spektakuläre Polizei-Einsätze haben auch in diesem Jahr über die Grenzen der Stadt hinaus Wellen geschlagen. Ein Blick in die Online-Statistik der Zugriffe auf der Oberhausener Seite in unserem Portal zeigt, welche Berichte von den meisten Nutzern gelesen worden sind. Eins zieht sich wie ein roter Faden durch diese Liste: Es sind vor allem die emotionalen Themen, die die Menschen in Oberhausen bewegten.
Unfall und Schießerei in der City
Noch immer rätseln die Ermittler über die Hintergründe eines mysteriösen Verkehrsunfalls mit anschließender Schießerei, der sich am 5. November mitten in der Oberhausener Innenstadt ereignet hat. An diesem Samstagabend gehen in kurzer Zeit etliche Anrufe in der Leitstelle der Oberhausener Polizei ein. Auf der Goebenstraße stehen in Richtung Styrum kurz hinter der Marktstraße zwei stark beschädigte Fahrzeuge, ein Audi und ein VW Golf, von Fahrern oder Beifahrern dagegen keine Spur. Mit Pistolen müssen die Unfallbeteiligten nach dem Crash aufeinander losgegangen sein. Ein Passant (29) erleidet einen Streifschuss. Am Tag darauf gibt es mehrere SEK-Einsätze in Oberhausen. Ein 26- und ein 35-Jähriger werden festgenommen. Mehrere Tage später wird in Bochum ein 32-Jähriger ohne festen Wohnsitz festgenommen und muss in Untersuchungshaft. Die übrigen Verdächtigen kommen schnell wieder auf freien Fuß. Die in diesem Fall federführende Essener Polizei sucht noch immer weitere Zeugen, die bei der Klärung des Vorfalls helfen können: Sie können sich unter 0201/829-0 oder 0208/826-0 melden.
Großalarm am Kaisergarten
War es nur ein falscher Alarm? Hysterie? Am frühen Montagmorgen, 29. August, gegen 0.30 Uhr meldeten mehrere Anrufer der Polizei einen möglicherweise mit einer Sturmhaube maskierten Mann mit einer Waffe in der Hand im Kaisergarten. Der soll Worte in arabischer Sprache gerufen haben. Auch ein Schussgeräusch wollen Zeugen gehört haben. Mit einem Großaufgebot durchkämmt die Polizei daraufhin den Park. Beamte des Streifendienstes, Spezialeinheiten, Beamte der Hundertschaft, Ermittler, spezielle Spurensicherungskräfte, Diensthundeführer und ein Hubschrauber sind im Einsatz. Beendet wird die Aktion nach sechs Stunden. Hinweise auf verdächtige Personen oder Gegenstände finden die Beamten nicht. Eine Gefährdung für die Besucher des Kaisergartens habe es nicht gegeben, heißt es hinterher.
Männer in Centro-Parkhaus angefahren
Bedeckt gibt sich die Polizei Ende Mai, nachdem nach einer Rangelei in einem Centro-Parkhaus offenbar mehrere Männer bewusst mit einem BMW angefahren worden sind. Vorausgegangen ist offenbar eine Aussprache nach einem Beziehungsstreit zwischen Mitgliedern von zwei Familien, die dann aus dem Ruder gelaufen ist.
Ungebremst steuert der BMW dabei auf die Männer zu und fährt sie einfach um. Verletzt werden auch zwei Mitarbeiter der Centro-Security. Der Sicherheitsdienst versucht noch, das Auto mit Hilfe einer heruntergelassenen Schranke und eines Containers zu stoppen. Zwei Verdächtige kann die Polizei später festnehmen. Der mutmaßliche Fahrer kann zunächst flüchten. Nach ihm wird gefahndet. Inzwischen hat die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft in Duisburg entscheidet nun über das weitere Vorgehen.
Autokorso läuft völlig aus dem Ruder
Am 10. September schlägt eine Hochzeitsgesellschaft mit einem Autokorso deutlich über die Stränge. Mit hochwertigsten Fahrzeugen geht es in Zweier- und Dreierreihen durch die Stadt. Kreuzungen werden blockiert, ganze Straßenzüge dicht gemacht. Rote Ampeln, Vorfahrtregelungen, Benutzung von Sicherheitsgurten - um all dies scheren sich die Autofahrer bei diesem Konvoi wenig. Die Fahrt dokumentiert einer der Teilnehmer in einem mehrminütigen Clip und lädt ihn bei Youtube hoch - wo die Polizei das Video sichern kann. Die Quittung folgt nach rund einem Monat, als die Beamten ihre Ermittlungen abgeschlossen haben: Auf 53 Beteiligte warten drei Strafanzeigen und 97 Ordnungswidrigkeitenverfahren. Die Strafanzeigen wegen Nötigung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und wegen eines Verstoß gegen das Waffengesetz gehen an die Staatsanwaltschaft. Einige Hochzeitsgäste dürften nun auch um ihren Führerschein bangen müssen.
Mädchen werden im Aquapark belästigt
Während einer Stoag-Party im Aquapark werden drei Mädchen an einem Samstagmittag im März von mehreren jungen Männern belästigt. Die Opfer alarmieren das Aufsichtspersonal. Die acht Tatverdächtigen im Alter von 18 bis 21 Jahren, die die Polizei noch in der Umkleidekabine vorläufig festnehmen kann, sind als Flüchtlinge in Krefeld und anderen Städten gemeldet. Aus Oberhausen stammt keiner von ihnen. Als Bad-Betreiber lobt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt danach die Polizei und erklärt, selbst Anzeige zu stellen. Die Männer bekämen ein Hausverbot. Schmidt verurteilt den Vorfall: „Solche Übergriffe darf es nicht geben“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es sie im Bad auch noch nicht gegeben, für den weiteren Verlauf des Jahres werden es aber nicht die letzten gewesen sein.
Notruf wegen mieser Pizza-Brötchen
Für einen Vorfall in der ersten Januar-Woche findet der Oberhausener Polizeisprecher Axel Deitermann nur ein Wort: „unfassbar“. An einem Dienstagabend gegen 20 Uhr wählt eine 50-Jährige den Notruf 110 der Polizei und bittet dringend um Hilfe. Ihre „Notlage“ stellt sich erst heraus, als eine Streifenwagenbesatzung vor Ort ist: Die Anruferin beklagt sich gegenüber den Beamten über die Qualität der von ihr bestellten Pizza-Brötchen. Wenig einsichtig zeigt sich die Frau über die Belehrung der Polizisten, dass solche Anrufe im schlimmsten Fall echte Notrufe blockieren könnten. Im Gegenteil: Sie würde jederzeit wieder so handeln, kündigt die 50-Jährige daraufhin an. Lauf Polizei handelt es sich bei dem Missbrauch des Notrufs um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe geahndet werden kann. Die Frau soll auf die Beamten keinen psychisch auffälligen Eindruck gemacht haben.
Unbekannter lockt Opfer in Keller
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Ein Mann, der im Mai zwei fünf und sieben Jahre alte Mädchen unter einem Vorwand in den Keller eines Mehrfamilienhauses im Wohnpark Bebelstraße gelockt und sich vor ihnen entblößt hat, ist weiter auf freiem Fuß. Zwar sind nach der Veröffentlichung eines Phantom-Bildes zahlreiche Hinweise auf den Mann bei der Polizei eingegangen, gefasst ist er aber noch nicht. Seitens der zuständigen Duisburger Staatsanwaltschaft ist eine Belohnung von 2000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen. Im Juli 2014 soll der Mann im Bereich Flockenfeld in Alstaden schon einmal eine Fünfjährige in einen Keller gelockt und missbraucht haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich während der Taten beruflich in Oberhausen aufgehalten hat. Zeugen können sich weiterhin an die Polizei unter 0208/8260 wenden.
Bombiges Jahr im Norden
Am Ende war alles wie jedesmal - fast planmäßig: Gegen 22.30 Uhr am 6. September ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Waldteichgelände erfolgreich entschärft worden. Es war schon der siebte Blindgänger in diesem Jahr in diesem Bereich - und mit 20 Zentner der mit Abstand schwerste. Immens war der Aufwand bei fast jeder der Bomben: Bei dem Zwanzig-Zentner-Blindgänger mussten der Bahnverkehr und die Autobahnen 2, 3 und 516 gesperrt werden. 3500 Anwohner mussten ihr Zuhause verlassen.
In den Wochen zuvor waren auf dem Gelände bereits fünf Fünf- und eine Zehnzentnerbombe entdeckt worden. Der 500 Kilo schwere Blindgänger musste im Juli sogar gesprengt werden, der Zünder war bereits zu stark beschädigt. Eine Entschärfung wurde kurzfristig von Innenminister Ralf Jäger (SPD) abgesagt und um einen Tag verschoben. Die Zwanzig-Zentner-Bombe war nicht der letzte Fund des Jahres in der Stadt. Ende November wurden noch einmal zwei Bomben in Holten entdeckt und später unschädlich gemacht.
„Ich bin Nico und habe keine Hände mehr“
„Hi ich bin Nico und bin neun Jahre alt und habe keine Hände mehr und mein Gesicht ist voller Narben und Blut“ - Mitte September warnt die Polizei vor einer im Messenger-Dienst WhatsApp kursierenden Nachricht. Eine weibliche Computer-Stimme fordert den Empfänger dazu auf, die Mitteilung an 20 Freunde weiterzuleiten. Andernfalls drohten schlimmste Konsequenzen. In Oberhausen entdecken Mütter die gruselige Botschaft auf den Handys ihrer Kinder.
Zwar prüft die Oberhausener Polizei, ob eine Straftat vorliegt. Aber die Ermittlungen, woher die Nachricht kommt, gestalten sich schwierig. In Niedersachsen kursierte der Kettenbrief schon vor zwei bis drei Jahren rege. Das dortige LKA warnt vor dem Weiterversand und informiert auch auf seiner Homepage über die Nachricht. Erwachsene könnten allerdings schnell erkennen, dass es sich dabei wohl im einen Scherz handeln soll, sagen Experten. Es wäre ein böser.
Selbst ist der Mann
Bei 3,80 Meter liegt die Durchfahrtshöhe der Eisenbahn-Unterführung an der Bergstraße in Osterfeld. Auf der rot-weißen Warnbake vor der Einfahrt steht das auch. Ein Lkw-Fahrer muss sich Anfang August trotzdem gedacht haben, dass er mit seinem Gefährt noch durchkommt. Nach der Kollision seines Aufliegers mit der Bake hält der Fahrer kurz an, setzt zurück und begutachtet den Schaden, den er für überschaubar hält.
Zeugen beobachten staunend, wie sich der Mann auf den Kranaufbau des Lkws stellt, die beschädigte Bake mit schwarzem Klebeband umwickelt und sie so wieder an der Brücke fixiert. Dann setzt er seine Fahrt unbeeindruckt fort. Für die Polizei wird es später ein leichtes sein, ihn zu ermitteln. Die ungewöhnliche Reparatur dauert lange genug, so dass sich Zeugen das Kennzeichen des in Belgien zugelassenen Fahrzeugs notieren können.