Oberhausen.

Gruppe jugendlicher Mädchen trifft sich regelmäßig bei der Aidshilfe und heckt neue Ideen aus

Sommerferien, strahlender Sonnenschein und ein Freibad – ideale Voraussetzungen, um ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten und über Aids zu informieren. Das dachten sich die 15 Mädels der ehrenamtlichen Heartbeat-Gruppe bei der Aidshilfe Oberhausen – und machten sich an einem Tag in den Ferien mit einem Packen Informationsmaterial und reichlich guter Laune auf den Weg zum Freibad Alsbachtal.

„Die Aktion ist eingeschlagen wie 'ne Bombe”, sagt Betreuerin Regina Noesges von der Aidshilfe. Bald habe sich eine Traube um die Mädels gebildet. Die sind sich nicht zu schade, auf die Leute zuzugehen und sie anzusprechen. „Manche gucken schon entsetzt”, haben sie bemerkt und lachen. Doch auch von „blöden Kommentaren” ließen sie sich nicht aufhalten. Und dann stellt sich der Erfolg schnell ein. Wen wundert's, geht es neben Aids ja um alles rund um die Themen Liebe und Sexualität. Neben Gesprächen haben die Mädels auch ganz praktische Hilfe zu bieten. Spezialität der Gruppe ist der selbst entwickelte Kondomführerschein. Der wird erst nach erfolgreich absolvierter Prüfung am Holzpenis ausgestellt. Jüngster Absolvent im Alsbachtal sei übrigens ein neunjähriger Junge gewesen.

Die Aktion im Freibad ist ein Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten der Heartbeat-Gruppe, die nun seit drei Jahren besteht. Aus den 13- und 14-jährigen Mädels sind 16- und 17-jährige geworden, einige wenige sind abgesprungen, etwas „Nachwuchs” ist dazu gekommen. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe bei der Aidshilfe, plant neue Aktionen und hat einfach gemeinsam jede Menge Spaß. Da fast alle mittlerweile in der Oberstufe sind und viele jobben, sind nicht bei jedem Treffen alle dabei. Doch das ist kein Problem, sind sich die Mädels einig. Heartbeat ist ihnen mittlerweile ans Herz gewachsen. „Wir könnten jetzt nicht auf einmal sagen: Es ist Ende”, sagt Marie Wischermann, die gern mal das Heft in die Hand nimmt, sich aber keineswegs als Kopf der Gruppe verstanden wissen will. Alle seien gleichberechtigt. Und alle hängen an der Heartbeat-Gruppe, die sie schließlich selbst ins Leben gerufen haben.

Weit verbreiteter Ruf

Durch die vielen Aktionen hat sich die Gruppe mittlerweile einen weit verbreiteten guten Ruf erworben. Zum SPD-Sommerfest werden sie regelmäßig eingeladen, beim Theatertag ernteten sie mit einem eigenen Stück großen Beifall, auf der Jugendmesse Respect unterstützten sie mit großen Beifall die Duisburger Aidshilfe. Und an ihrer Schule, dem Elsa, sind sie überall bekannt, traten für einen Besuch der Aidshilfe in Frankreich ein oder werden auch einfach als kompetente Ansprechpartner geschätzt. „Unsere Freunde finden es schön, jemanden zu haben, bei dem sie nachfragen können.” Guter Rat ist da vollkommen kostenlos und wenn mal jemand nach einem Kondom fragt, dann bringen die Mädels das eben von der Aidshilfe mit.

Die nächsten Aktionen sind natürlich auch schon in Sicht. Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember rückt näher und da wollen die Mädels im Vorfeld in Bero-Center, Centro oder an der Arena noch viele Spenden sammeln.

EHRENAMTLER WERDEN VORGESTELLT

Leser entscheiden, welcher Held gewinnt

„Menschen machen's möglich” heißt ab diesem Jahr die Aktion von Rheinisch-Westfälischer Wasserwerksgesellschaft (RWW) und WAZ, bei der wir in den kommenden Wochen acht Ehrenamtler vorstellen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Danach entscheiden dann Sie, liebe Leser, welcher Held besonders preiswürdig ist. Die Abstimmung wird per Post oder Email an die Redaktion erfolgen.

Die Preise sind mit 3000, 2000 und 1000 Euro dotiert und fließen den Projekten zu, für die sich die Preisträger engagieren.