Oberhausen. . „Nostalgie für Sie“ – das Puppenhaus im Hauptbahnhof Oberhausen ist seit Jahrzehnten eine lokale Institution. Nun erhielt das Geschäft die Kündigung.
- Die Deutsche Bahn feilt an einer „Branchenmix-Optimierung“ für den Hauptbahnhof
- Deshalb hat das Puppenhaus jetzt die fristgerechte Kündigung erhalten
- Geschäftsfrau Gabriele Gerard ist geschockt – viele ihrer treuen Kunden ebenso
Die Deutsche Bahn schmeißt das Puppenhaus aus dem Oberhausener Hauptbahnhof. Geschäftsfrau Gabriele Gerard hat jetzt ohne jede Vorwarnung die fristgerechte Kündigung zum 30. Juni 2017 erhalten. Die Puppenhaus-Inhaberin ist geschockt: „Hier wird über die Köpfe der Menschen entschieden. Dieser erzwungene Auszug könnte meine Existenz bedrohen.“ Auch anderen Geschäften droht das Aus.
Das Puppenhaus und Gabriele Gerard – ihr Geschäft ist eine Institution; seit 1990 im Hauptbahnhof präsent, seit zwei Jahren gibt es dort sogar ein Puppenmuseum. Nicht nur Puppen und Puppenhäuser, auch Glas, Porzellan sowie Deko- und Wohnartikel zählen zum Angebot. Hier kann nach Herzenslust gestöbert werden. Ab Juli 2017 soll nach den Planungen der DB-Tochter „Station & Service“ damit nach über zwei Jahrzehnten Schluss sein.
Keine Auskunft zu künftigen Mietern
Nicht nur das Puppenhaus ist betroffen: „Wir starten am Hauptbahnhof in Oberhausen einen so genannten Relaunch und eine Branchenmix-Optimierung“, sagt eine Bahnsprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. Ein veränderter Branchenmix soll den Wünschen der Reisenden künftig besser Rechnung tragen. Die Bahnsprecherin: „Deshalb wurde dem Puppenhaus und dem Blumenladen fristgerecht gekündigt.“ Zudem, so die Sprecherin weiter, wolle der Tabakladen sein Geschäft nicht fortführen. Für den Friseur werde eine Ersatzfläche gesucht, und mit dem Blumenladen werde noch eine Nachfolgeregelung diskutiert. Die Bahnsprecherin ergänzt: „Über künftige Mieter können wir aufgrund laufender Verhandlungen derzeit leider keine Auskunft geben.“
Nach wie vor geschockt ist Gabriele Gerard. Und viele ihrer Kunden sind empört, dass man auf diese Weise mit einer Geschäftsfrau umspringt, die über zwei Jahrzehnte am Willy-Brandt-Platz präsent ist. Das unangekündigte Kündigungsschreiben ist übrigens in einem äußerst brüsken Ton verfasst. Und so rudert die Deutsche Bahn mittlerweile auch ein wenig zurück, wenn es um die atmosphärischen Begleiterscheinungen dieser Kündigung geht: „Bei der Inhaberin des Puppenhauses haben wir uns persönlich entschuldigt, dass wir sie im Vorfeld der offiziellen und fristgerechten Kündigung nicht informiert haben.“
Auch das kann Gabriele Gerard derzeit nicht wirklich trösten. Auf Facebook erhält sie jetzt viele unterstützende Kommentare von Oberhausener Bürgern – dafür sagt sie ausdrücklich Dank: „Ihr seid toll, ich habe so viele unglaubliche, nette Reaktionen bekommen und so viel Hilfsangebote erhalten. Ich bin tief beeindruckt.“
Bis Mitte 2017 hat Gabriele Gerard Zeit. Bis zum 30. Juni nächsten Jahres läuft der fristgerecht gekündigte Mietvertrag.
Die Geschäftsfrau setzt nun auch auf die Hilfe der Oberhausener. Sie hofft auch auf Tipps, wo es eventuell einen Ersatzstandort für sie geben könnte.
Weitere Infos gibt es auf www.das-puppenhaus.de;
die Mail-Adresse lautet:
puppenhaus@gmx.de