Oberhausen. Tausende Oktoberfest-Anhänger besuchten das Eröffnungswochenende am Centro Oberhausen. Gefeiert wurde ganz klassisch mit Trachten und Bierkrügen.

Die Berge haben sie mitgebracht. Und sozusagen ausgerollt. Das Höhenpanorama auf der Folie wirkt fast schon so, als könne man im Hintergrund einen Gebirgsbach plätschern hören. Stattdessen lauscht man der Blasmusik. Ein Prosit macht die Runde... und diese richtet sich an die Gemütlichkeit. Dafür sorgt im Festzelt am Centro eine Musikkapelle aus dem Salzburger Land, die vor der stramm gezogenen Kulisse groß aufspielt.

Österreich wandet sich in Rot und Weiß. Die Gastgeber kommen aus Flachau und zeigen am Samstag ihre Trachten, bringen Bierkrüge zu eingedeckten Tischen und lassen die ersten von 30.000 halben Hähnchen auf Teller umziehen. So soll es weitergehen. 17 Tage lang.

Oberhausen inhaltlich beteiligt

Die Sonne scheint am Vormittag am Luise-Albertz-Platz auf Lederhosen und Karo-Hemden. Tolles Wetter! Welch eine Tracht! Hier sammelt sich der Tross einer zünftigen Parade, die über die Centro-Promenade zieht. Die Trachtenkapelle aus Flachau marschiert voraus. Sie spielt Traditionelles. Österreich schallt. Neugierige mit Einkaufstüten bleiben stehen. Andere schießen ein schnelles Selfie. Ein Gast aus den Niederlanden zückt sein Handy und versucht sich als Dialektimitator: „Joa, mai!“ Österreich. Bayern. Hauptsache Lederhosen.

Oberhausen ist nicht nur Austragungsstätte, sondern auch inhaltlich beteiligt. Einige Karnevalsvereine haben sich verkleidet. Sie stecken in Trachten, marschieren mit. Sie ziehen die Lederhose an und beschallen einen Planwagen. So groß wie ein Rosenmontagszug ist der Umzug über die 400 Promenaden-Meter bis zum Festzelt auf dem Platz der Guten Hoffnung allerdings nicht. Es geht zünftig zügig voran. Zehn Minuten. Das Fass lockt.

Fassnacht werden hier wohl noch so einige feiern. 100.000 Maß Stiegl-Bier aus Österreich (Maßpreis: 9,60 Euro). 20.000 Schweinshaxen, 20.000 Kaiserschmarrn, 100.000 verarbeitete Hühnereier, 300 Kilogramm verschmierte Butter. Alleine vom Lesen der Schlemmerzutaten nimmt man automatisch zu.

Stadtdechant Farbritz segnet Kerze

Am Mittwoch kommt auch Frauenliebling Andreas Gabalier ins Zelt. Das hat eine Dame auf dem Plakat am Eingang erkannt. Doch zunächst einmal geht es ganz offiziell los. Fassanstich! Oberbürgermeister Daniel Schranz ist sich vorher nicht ganz sicher, ob er wirklich den Hammer schlagen darf. Alle sind sie gekommen: Centro-Chef Marcus Remark, ein Brauerei-Manager aus Österreich, Veranstalter Jakob Kaml und selbst der Bürgermeister aus Flachau. Ergebnis: Schranz darf nicht, er muss. Oktoberfest-Premiere für den jungen Oberbürgermeister, drei Schläge (plus Zugaben) später hat er sie gemeistert. „O zapft is!“

Eine Premiere gab es vorher schon für Stadtdechant Peter Fabritz, der eine von Oberhausener Kirmes-Fans gestalteten Kerze als traditionellen Glücksbringer für das Oktoberfest segnete.

Bereits erfahren dürften die 15 Köche und 70 Mitarbeiter aus Österreich sein, die während der 17 Oktoberfesttage in Oberhausen verweilen. Salzburger Oktoberfest, Münchner Oktoberfest — wo besteht denn nun der Unterschied? „Wir unterscheiden uns beim Bier und Essen von den Bayern“, sagt Oktoberfest-Chef Jakob Kaml. Das Motto „Hoch die Krüge“ ist gleich. Und so fließt der Gerstensaft bis zum 9. Oktober munter weiter.