Oberhausen. Der Vorstand von MAN Diesel & Turbo reagiert auf die Krise der Branche. Weltweit sollen 1400 Jobs wegfallen - Kündigungen auch in Oberhausen denkbar.
- Schon seit zwei Jahren kriselt MAN Diesel & Turbo in Oberhausen
- Die weltweite Nachfrage nach Turbomaschinen sinkt, die Weltkonjunktur schwächelt
- Jetzt will der Vorstand 1400 Arbeitsplätze weltweit abbauen, 250 im Sterkrader Werk
Der in Augsburg sitzende Maschinenbauer MAN Diesel & Turbo will nach eigenen Angaben weltweit 1400 Arbeitsplätze abbauen, 250 Stellen davon allein in seinem wichtigsten Turbomaschinen-Werk in Oberhausen. Derzeit arbeiten auf dem Sterkrader Gelände noch 2000 Beschäftigte. Sie wurden am gestrigen Freitag in einer eilig einberufenen Betriebsversammlung vor Ort über die Sparpläne des Vorstandes informiert.
Dabei versicherte die Unternehmensleitung, dass man alles versuche, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und den Jobabbau sozialverträglich zu gestalten. „Bis Ende des Jahres sollen die Verhandlungen darüber mit den Betriebsräten abgeschlossen sein“, sagte ein Unternehmenssprecher in Augsburg.
Konkurrenten haben schon abgebaut
Das neue Konsolidierungspaket für die Tochter des Autokonzerns VW mit dem Titel „Basecamp 3000+“ soll weltweit 350 Millionen Euro einspielen. Als Grund für die Maßnahmen nennt der Vorstand die seit Jahren anhaltende schwache Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Raffinerien, Ölplattformen sowie Kohle- oder Gaskraftwerken. In diesen Bereichen werden Turbomaschinen eingesetzt.
Mit dem Sparpaket richtet sich das Unternehmen mit seinen 15 000 Mitarbeitern an über 100 internationalen Standorten auf eine längere Strukturkrise der Branche ein. „Unsere Kosten müssen runter“, heißt es aus der Zentrale. Der Wettbewerb sei knallhart, die fünf größten MAN-Konkurrenten in der Welt hätten schon Zehntausende Arbeitsplätze abgebaut. „Das Programm trägt den negativen Markteinflüssen Rechnung, denen wir seit geraumer Zeit ausgesetzt sind und mit denen wir weiter rechnen müssen“, sagt Vorstandschef Uwe Lauber.
Betriebsräte sehen Pläne kritisch
Die Betriebsräte sehen die neuen Unternehmenspläne kritisch. „Betriebsbedingte Kündigungen müssen definitiv ausgeschlossen werden, so wie es im gesamten VW-Konzern üblich ist“, fordern Gesamtbetriebsratschef Oskar Ritsch und der Oberhausener Betriebsratschef Helmut Brodrick. Die IG Metall Oberhausen hält zwar ein nachhaltiges Zukunftsprogramm für MAN Turbo für notwendig, verlangt aber arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen.
Die Gewerkschafter fordern, wie früher Stundenabbau und Kurzarbeit zu nutzen, um die schlechte Auftragslage auszugleichen. Mit Hilfe von Experten will sich der Betriebsrat auf die anstehenden Verhandlungen vorbereiten.