Oberhausen. Kinder aus der internationalen Klasse der Concordiaschule eröffnen Ausstellung. Ludwiggalerie zeigt Teil 2 ihres Flüchtlingsprojekts „Space Wide Open“.
- Wie große Comic-Helden malen und schreiben Kinder ihre Gedanken in Sprechblasen
- Fotos und Bilder erzählen von Schülern aus der Vorbereitungsklasse der Concordiaschule
- Die Ausstellung in der Ludwiggalerie ist eine Einladung: Jeder kann mitmachen
„Das bin ich!“ Die Wände in der Ludwiggalerie sind selbst im kleinen Kabinett so hoch, dass Aman nur mit einem kräftigen Hüpfer auf sein Foto tippen kann. „Das bin ich“, haucht Agata schüchtern – dabei ist sie auf ihrem Foto ein quietschvergnügt lachendes Mädchen. „Das bin ich!“ rufen noch sieben weitere Kinder aus der Internationalen Vorbereitungsklasse der Concordiaschule.
Nasen stupsen fast ans Objektiv
„Die Fotos werden wir nochmal abwischen müssen“, meint lachend Sabine Falkenbach von der Ludwiggalerie: Die sind erstmal voller kleiner Handabdrücke. Es ist der erste Tag von Teil 2 des Ausstellungsprojekts „Space Wide Open“. Im Februar zeigte die Panoramagalerie neben vielen Handy-Fotos aus der Heimat 14 junger Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Ghana großformatige Schwarz-Weiß-Banner des Fotografen Axel J. Scherer: nachdenklich blickende, überwiegend junge Männer.
Die Grundschüler dagegen scheinen vor einem dunklen Hintergrund direkt in die Linse der Kamera zu hüpfen. Ihre lachenden Gesichter scheinen mit den Nasen fast ans Objektiv zu stupsen. „Das war wirklich so“, bestätigt Axel Scherer. „Sie tauchen auf.“
Aber die Fotos sind erst der Anfang dieser Ausstellung, die bis zur Finissage am 23. Oktober stetig wachsen soll. Auf einem einladend gedeckten Tisch liegen Stapel von eckigen Sprech- und runden Denkblasen, groß genug, um darin zu malen und zu schreiben.
Schlaraffenländer
Fatima und Osama, Viktoria und Haris und die anderen Kinder aus der internationalen Vorbereitungsklasse machten mit einer Zeichenstunde im Kabinett den Anfang. Viele ihrer großen Comic-Blasen zeigen kleine Schlaraffenländer: Da sind delikat gezeichnete Eistüten und Kuchen, bunte Lollis und liebevoll ausgemalte Trauben. Dalya hat außerdem ganz viele Herzen gemalt und in Schönschrift dazu geschrieben: „meine Familie“.
Auch Eva Depenbrock und Linda Schmitz dürfen sich über einige Herzchen in den Sprechblasen freuen: Beide hatten bereits im Februar die Gespräche mit Flüchtlingen in der Malschule aufgezeichnet. Jetzt unterrichten sie an der Liricher Grundschule – deren Kinder aus vielen Ländern so zu dem „weiten offenen Raum“ (also „Space Wide Open 2“) fanden.
„Entenhausen“-Ausstellung mit den Disney-Originalen
Die Sprech- und Denkblasen bilden eine ordentliche Reihe: Die Mädchen und Jungen haben ihre Blätter sogar auf Zehenspitzen in die Höhe gehalten für ein schönes Gesamtbild. Es ist zugleich eine Einladung an andere Kinder, erklärt Ursula Bendorf-Depenbrock. „Bis Mitte Oktober kann jeder mitmachen“, sagt die Leiterin der Malschule. „Es wäre ganz toll, wenn viele Kinder vorbeikommen.“
In acht Tagen öffnet dann auch im Hauptgebäude des Schlosses die große „Entenhausen“-Ausstellung mit den Disney-Originalen. Wenn das keine Inspiration ist, um viele Comic-Blasen zu füllen . . .