Oberhausen. Zur Konferenz „Kultur mit Flüchtlingen“ kamen 70 Teilnehmer in den Kitev-Bahnhofsturm. Die Bestandsaufnahme zeigte: Oberhausener sind bereits in vielen Projekten engagiert.

Integration bedeutet Teilnahme am öffentlichen Leben – und dabei sollte das weite Feld der Kultur nicht fehlen. Zur Konferenz „Kultur mit Flüchtlingen“ kamen rund 70 Teilnehmer auf Einladung des Kulturdezernenten Apostolos Tsalastras in den vom Verein „Kultur im Turm“ schon bald restaurierten Leerstand am Hauptbahnhof.

Den Auftrag hatte der städtische Kulturausschuss erteilt. Vorbereitet wurde die Konferenz von Desbina Kallinikidou vom Büro für Interkultur und der Flüchtlingsbeauftragten Annette Gleibs. Kitev stellte die Räume mit dem kreativen Baustellen-Flair und sorgte für eine gute Arbeitsatmosphäre.

Theater und Ludwiggalerie dabei

Zu den 70 Teilnehmenden gehörten Mitglieder aus dem Kulturausschuss, Vertreter der Stadtverwaltung und aller städtischen Kulturinstitute, Mitarbeiter kirchlicher Einrichtungen, Vereine, Initiativen und viele Kreative und Künstler.

Zunächst präsentierte die Flüchtlingsbeauftragte Annette Gleibs aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur Flüchtlingssituation in Oberhausen. Kulturdezernent Apostolos Tsalastras nannte die Integration der geflüchteten Menschen eine „Gemeinschaftsaufgabe“, zu der Kultur und Bildung einen wertvollen Beitrag leisten können. Hierfür nannte er Beispiele aus der Arbeit des Theaters wie „Better together“ und jene Fotoausstellung „Space wide open“ der Ludwiggalerie, die 14 Flüchtlinge in großformatigen Bannern porträtierte, neben Handy-Fotos aus ihrer verlorenen Heimat.

Gleichberechtigt Debattieren

In einer Bestandsaufnahme bündelten die Konferenzteilnehmer die bereits bestehenden Aktivitäten und Projekte zu den Themen „Kultur und Bildung vermitteln“, „Kultur schaffen“ und „Kultur öffnen für Flüchtlinge“. Deutlich wurde, dass bereits einige Aktivitäten bestehen. So arbeitet der Fotograf René Jankowski derzeit im „Tandem“ mit dem 25-jährigen Syrer Ghaith Shahta zusammen und stellt ihm eine Kamera zur Verfügung. So bietet der Verein Pokuju klingende Sprachförderung durch Musik. Und die vielfältig aktiven Konferenz-Gastgeber von Kitev bauen im Projekt „Refugees’ Kitchen“ einen Truck, der als mobile Küche unterwegs sein wird, damit Flüchtlinge und Einheimische beim gemeinsamen Kochen und Speisen zusammenkommen: Ferne Esskulturen sind bekanntlich einer der beliebtesten Importe nach Deutschland.

Chance für neue Ideen

Die erste Konferenz zur Kultur für Flüchtlinge soll natürlich nicht folgenlos bleiben. In einem nächsten Schritt wird das Büro für Interkultur eine Auswertung und Dokumentation der Konferenz vornehmen.

Auf dieser Grundlage sollen die Bedingungen für die Kulturarbeit mit Flüchtlingen verbessert werden und möglichst viele der neuen Ideen verwirklicht werden können.

Der Begriff „World Café“ allerdings ist nicht kulinarisch gemeint. Er bezeichnet vielmehr eine Methode des gleichberechtigten Debattierens: Im Kitev-„World Café“ ging’s um die Weiterentwicklung bestehender Projekte wie Sprachkurse durch Ehrenamtliche, Bilderbuchkino, interkulturelles Frauencafé und Radio im Quartier. Gesammelt und protokolliert wurden zudem weitergehende Ideen sowie Fragen und Anforderungen, die bei der Arbeit mit geflüchteten Menschen auftreten.